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1311 - Die Teufelszunge

1311 - Die Teufelszunge

Titel: 1311 - Die Teufelszunge
Autoren: Jason Dark
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wunderbar. Und noch mehr geschah, denn plötzlich gelang es ihm wieder, die Augen zu öffnen.
    Sein erster Blick fiel gegen die Decke. Dort hatte sich nichts verändert. Sie war gleich geblieben. Hell gestrichen mit einem leicht gelblichen Ton.
    Dann drehte er doch den Kopf.
    Er schaute zur Zimmertür hin.
    Und genau dort stand sie!
    Walter Shols konnte nicht glauben, was er mit seinen eigenen Augen zu sehen bekam…
    ***
    »Du gehst mit, John!«, erklärte Bill, der mich um zehn Uhr morgens in meinem Büro besucht hatte und seine Worte dadurch unterstrich, dass er mit dem Zeigefinger auf mich zeigte.
    »In dieses Konzert?«
    »Ja.«
    »Aber ich…«
    »Keine Ausrede. Ich habe drei Karten ergattern können. Nun ist etwas eingetreten, was ich nicht vorhersehen konnte. Sheila hat sich schwer erkältet, und deshalb wollte ihre Bekannte auch nicht mitgehen. Ich habe zwei Karten übrig. Glenda Perkins konnte ich innerhalb kürzester Zeit überzeugen, aber du zeigst dich bockig.«
    »Was soll ich denn da?«
    »Zuhören.« Bill lächelte mich breit an.
    Ich verzog meinen Mund. »Und wem bitte?«
    »Der Teufelszunge!«
    Plötzlich war ich wach. Mein Blick schärfte sich. Ich sah Bill grinsen und nicken.
    »Wieso denn das?«
    »Ja, man nennt den Trompeter die Teufelszunge. Der Mann ist einfach perfekt. Ein Trompeter, der als Solist Konzerte gibt, das ist einmalig. Und die sind voll.«
    »Super, Bill. Dann brauche ich ja nicht hinzugehen. Es reicht, wenn sie ausverkauft sind.«
    »Dir könnte aber ein wenig Abwechslung gut tun«, erklärte er mir.
    Ich musste lachen. »Wer hat dir denn den Floh ins Ohr gesetzt?«
    »Glenda.«
    »Aha. Die muss es ja wissen.«
    »Das weiß sie auch. Deine letzten Fälle waren ja nicht gerade die reine Erholung.«
    Da hatte der Reporter Recht. Erst der Killer aus der Schweizer Garde, danach der Fall mit den fünf toten Polizisten, die auf das Konto der blonden Bestie Justine Cavallo gingen, und all die Warnungen, die mich vor der Zukunft erreicht hatten. Da konnte man schon ins Grübeln kommen. Ich hatte in den letzten beiden Nächten auch nicht besonders gut geschlafen, weil die Dinge immer wieder hochgekommen waren.
    Suko, der sich ebenfalls im Büro aufhielt, sich aber nicht eingemischt hatte, meldete sich jetzt. »Ich an deiner Stelle würde hingehen, John.«
    »Klar, dann geh du doch.«
    »Es ist nicht meine Musik.«
    »Meine auch nicht.«
    »Außerdem habe ich Shao versprochen, bei ihr zu blieben.«
    »Das ist eine Ausrede«, behauptete ich.
    Er wies auf das Telefon. »Ruf sie an.«
    Ich winkte ab. »Schon gut, lass mal.«
    »Also gehst du mit«, sagte Bill und schaute mich direkt an.
    Ich seufzte. »Mir bleibt auch nichts erspart, verdammt noch mal. Was spielt dieser Trompeter denn? Jazz, klassische Trompetenmusik? Konzertant und…«
    »Alles«, sagte Bill.
    »Wieso?«
    »Sowohl als auch. Er ist ein Genie auf seinem Instrument. Weshalb hat man ihm wohl den Beinamen Teufelszunge gegeben? Denk mal darüber nach, Alter.«
    »Und wo findet das Konzert statt?«
    Bill lehnte sich zurück. »Heute Abend. Und zwar in einem E-Werk.«
    »Was?«
    »Keine Panik. Du weißt selbst, dass alte Hallen, die noch aus der Zeit des Jugendstils stammen, nicht abgerissen wurden, sondern nun anderen Zwecken dienen. Das können Museen sein. Partyräume oder eben welche, um Veranstaltungen durchzuziehen. Nicht nur Discos, sondern auch die besonderen Livekonzerte.«
    Überzeugt hatte mich Bill Conolly noch nicht. »Ich weiß nicht so recht«, murmelte ich und fuhr mit der Hand über mein Haar. »Den Abend hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt.«
    »Wie denn?«, fragte Glenda Perkins, die vom Vorzimmer her in diesem Moment unser Büro betrat und den Kaffee brachte. Sie trug das Tablett auf beiden Händen und hatte zur Feier des Tages, weil Bill Conolly anwesend war, auch etwas Knabbergebäck dazugelegt.
    Ich verdrehte die Augen. Jetzt war alles aus. Wenn Glenda sich einmischte, dann hatte ich keine Chance mehr.
    Sie stellte das Tablett ab und drehte mir den Kopf zu. »So, John, jetzt möchten wir eine Erklärung haben.«
    Ich räusperte mich, um etwas Zeit zu gewinnen. Suko saß mir gegenüber und grinste. Von ihm würde ich ebenfalls keine Unterstützung bekommen und moserte ihn deshalb an.
    »Ein schöner Freund bist du.«
    »Etwas Privatleben solltest du dir wirklich gönnen. Bill hat Recht. Die Zeiten sind stressig genug gewesen.«
    Glenda stellte die Tassen hin. Ich kam als Letzter an die Reihe, und sie
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