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1309 - Heiße Fracht für Terra

Titel: 1309 - Heiße Fracht für Terra
Autoren: Unbekannt
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an zwei einander gegenüberliegenden Punkten des Kreises, waren die Graven befestigt: überdimensionalen Bomben ähnelnde Gebilde, die das Antriebssystem des Gardistenschiffs darstellten.
    „Wer wagt es, das Schiff des unbescholtenen Kaufmanns Mossek ban Osfar aufzuhalten?" donnerte Captain Ahab in den schwebenden Energiering des Radiokom-Mikrophons.
    Eine Bildfläche materialisierte. Fazzy Slutch lief ein Schauder über den Rücken, als er die Gestalt eines Pterus erblickte. Er konnte diese Umrisse nicht mehr sehen, ohne an Windaji Kutisha erinnert zu werden, an den Schrecklichen Jäger, den Elfahder, der aus Ergebenheit seinem Herrn gegenüber seine amorphe Körpermasse in die Form eines Pterus gezwängt hatte.
    „Von einem Wagnis kann keine Rede sein", erwiderte der Pterus höhnisch. „Wir sind Inspektoren des Sothos. Wir haben das Recht, jedes Raumschiff anzuhalten und seine Ladung zu inspizieren."
    Die Wandlung, die mit Captain Ahab vor sich ging, war bemerkenswert. Er schien ein wenig zu schrumpfen. Ein freundliches Lächeln erschien auf seinem eben noch zornigen Gesicht. Er beugte sich nach vorne, als wollte er sich verneigen.
    „Freilich habt ihr dieses Recht", sagte er devot. „Ich wäre der letzte, es euch zu bestreiten. Sag mir doch, mit wem ich es zu tun habe."
    „Ich bin Srandhi Agwam", antwortete der Pterus, „und mein Schiff ist die KISASU."
    „Ehrfurchtgebietende Namen, das will ich meinen", sagte Captain Ahab ehrerbietig.
    KISASU, interpretierte Fazzy Slutch inzwischen, hieß Rächer auf Sothalk. „Schick mir deine Inspektoren, Srandhi Agwam. Ich will sie an Bord meines Schiffes willkommen heißen. Und in der Zwischenzeit erlaube mir, dir eine Morgengabe zu überbringen - als Zeichen meiner Hochachtung."
    „Wenn du daran denkst, mich zu bestechen, Alter", begann der Pterus finster, aber Captain Ahab fiel ihm sogleich ins Wort.
    „Wie könnte ich es wagen?" erklärte er im salbungsvollsten Tonfall. „Was nützte es mir außerdem, wenn deine Inspektoren schon an Bord sind? Jedermann weiß, daß Mossek ban Osfar diejenigen beschenkt, vor denen er Achtung empfindet und an deren Zuneigung ihm liegt."
    „Das ist wahr", gab der Pterus zu. „Ich habe davon gehört. Also gut. Mit wie viel Mann willst du kommen?"
    „Ein Begleiter steht mir zu, weil ich der Patriarch meiner Sippe bin", antwortete Ahab.
    „Und einen Roboter bringe ich mit, der die Gabe trägt."
    „Einverstanden", erklärte Srandhi Agwam. „Laß meine Inspektoren an Bord und beeil dich, Alter. Ich will mich hier nicht länger als nötig aufhalten."
    „Ich werde dich nicht enttäuschen", versicherte Captain Ahab.
    Im nächsten Augenblick war die Verbindung erloschen. Captain Ahab wandte sich um.
    Der freundliche, unterwürfige Ausdruck war von seinem Gesicht verschwunden. Der finstere Blick zeugte von Entschlossenheit.
    „Nidur!" dröhnte seine Stimme.
    Der Springer, der Fazzy, Veeghr und Vaa empfangen hatte, trat vor.
    „Hier bin ich, Herr."
    „Das Gastgeschenk", befahl Captain Ahab. „Schnell. Ich mache mich sofort auf den Weg. Du läßt die Inspektoren an Bord. Man soll sie höflich behandeln und ihnen keine Schwierigkeit in den Weg legen."
    „Verstanden, Herr", sagte Nidur. „Falls es dich interessiert: Die KISASU hat, seitdem wir angehalten wurden, mit niemand sonst Funkkontakt gehabt."
    Da erschien ein böses Lächeln auf Captain Ahabs Gesicht, und seine Stimme klang wie die Vorahnung kommenden Unheils, als er sagte: „So wünsche ich es mir, Nidur. So und nicht anders."
    Dann wandte er sich an Fazzy Slutch. Der Zorn, den er zuvor empfunden hatte, war längst verraucht.
    „Du Mann mit den Vorahnungen", sagte er. „Hast du auch diesmal geahnt, was auf dich zukommt? Weißt du, warum ich mir einen Begleiter ausbedungen habe?"
    Fazzy wurde unbehaglich zumute.
    „Ich wußte es nicht", antwortete er, „aber jetzt kann ich's mir denken. Du willst mich mitnehmen."
    „So ist es", grinste Captain Ahab. „Du hast die Ehre mit anzusehen, wie wir mit den Handlangern des Sothos umgehen."
     
    *
     
    Wie ein Gebirge aus Stahl ragte die graue Wand der KISASU vor dem Beiboot auf. Das Fahrzeug folgte einem Funkleitstrahl, den das Gardistenschiff von sich gab. Etwa auf halber Strecke zwischen den beiden Schiffen war es einem größeren Raumboot begegnet, das die Inspektoren des Sothos in Richtung der OSFARI trug.
    Nachdenklich musterte Fazzy Slutch die „Morgengabe", die Captain Ahab dem Kommandanten der KISASU zugedacht hatte.
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