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1307 - Die toten Frauen von Berlin

1307 - Die toten Frauen von Berlin

Titel: 1307 - Die toten Frauen von Berlin
Autoren: Jason Dark
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von dem Gedanken befreit, normale Frauen vor mir zu haben.
    Es würde trotzdem ein schwerer Weg werden, und ich hörte noch seinen irren Schrei, der zugleich ein Befehl für die vier Gestalten auf den Podesten waren, denn sofort danach bewiesen sie, dass sie mit Wachsfiguren nichts zu tun hatten, denn sie bewegten sich, und es gab für sie nur eine Richtung. Das war genau die, aus der ich kam.
    Das Licht war im Büro besser gewesen als im Atelier. Hier war es dunkler geworden, denn auch draußen hatte die Nacht ihre ersten Schatten geschickt, sodass kein Tageslicht durch das breite Fenster fiel. Auch die Untoten waren mehr zu Schatten geworden, denn ihre Umrisse sah ich nicht mehr so scharf. Allerdings kamen mir bei dreien die hellen Körper zugute. So waren ihre Bewegungen ziemlich genau zu verfolgen.
    Die Podeste hatten sie verlassen. Ich ließ meine Beretta stecken.
    In der Mietskaserne hatte ich erlebte, wozu mein Kreuz in der Lage war, und wollte es auch hier einsetzen.
    Die Schwarze griff an!
    Sie war so schnell. Sie glitt schattenhaft über den Boden und hatte dabei die Haltung einer Kickboxerin angenommen. Mit ihren Fäusten wollte sie mich niederschlagen, und bestimmt besaß sie eine verdammt große Kraft.
    Ich lief ihr entgegen. Das Kreuz sah sie nicht. Wir prallten zusammen. Der Körper war nicht hart, er war nur kalt und irgendwie neutral. Ich hatte mich auf diesen Zusammenprall eingestellt und mein Gesicht nach vorn verlagert, und so wirkte ich auf die Unperson wie ein Rammbock, die zugleich das Kreuz auf ihrer Haut spürte.
    Sie brüllte schrecklich auf. In Höhe des Bauchnabels sah ich den Abdruck, der glühte wie ein erhitztes Brandeisen. Sie dachte nicht mehr an einen Angriff, sondern ging zurück. Sie legte noch viel Kraft in jeden ihrer Schritte und verlor dabei die Übersicht.
    Das Glas war nicht zu dick. Es war vielleicht auch alt und schon brüchig geworden. Jedenfalls hielt es dem Druck nicht stand. Der Körper prallte gegen das Fenster, das an dieser Stelle aufplatzte und eine Lücke in das Gefüge riss.
    Für einen Moment schien die farbige Untote auf dem Rand zu balancieren, dann bekam sie das Übergewicht und fiel nach hinten. Es gab keinen Helfer, der sie auffing, aber ich hörte auch keinen Schrei, als sie in die Tiefe segelte, und den Aufprall unten auf dem Boden bekam ich ebenfalls nicht mit.
    Ich musste mich um die anderen drei »Soldatinnen« kümmern, die natürlich meinen Tod wollten und von Gideon Schwarz mit schriller Stimme angefeuert wurden…
    ***
    Harry Stahl hatte sich an die Regel gehalten. Er war Zuschauer geblieben, und was er sah, das konnte ihm gefallen. Dennoch geriet er nicht in eine Hochstimmung, denn in seiner Nähe befand sich Gideon Schwarz, und der würde nicht aufgeben, auch wenn es so aussah, als hätte er kapituliert. Er konnte es kaum fassen. Er hatte sich gefreut, als Sinclair und die Untote zusammengeprallt waren, aber nicht Sinclair verlor diesen Kampf, sondern seine Helferin.
    Der Frust löste sich in einem Schrei auf. Er feuerte die anderen Gestalten an, zu töten, und an Stahl dachte er nicht mehr. Er wollte hin, um als Helfer zu agieren, doch Harry hatte etwas dagegen. Er blieb eiskalt und ließ Schwarz an seinem Schreibtisch vorbeilaufen.
    Um Harry kümmerte sich der Mann nicht.
    Er sah auch nicht die Waffe, die Stahl gezogen hatte. Er schoss nicht, er schlug mit ihr zu.
    Gideon Schwarz lief in den Schlag hinein. Der Waffenlauf erwischte ihn an der Kehle. Ob nun die Kraft der Hölle in ihm steckte oder nicht, dieser Treffer war genau das, was er jetzt brauchte.
    Er röchelte auf. Er wurde gestoppt. Er bekam einen zweiten Treffer mit. Diesmal wurde seine Stirn erwischt, und der Druck schleuderte ihn nach hinten.
    Dort stand der Schreibtisch. Zuerst prallte er gegen ihn. Danach kippte er weiter und fiel rücklings auf ihn. Er stöhnte. Er hatte Probleme, sich zurechtzufinden, wollte aber wieder hoch, auch wenn er angeschlagen war.
    Harry drückte ihm die Mündung seiner Waffe genau in die Mitte der Stirn und nagelte ihn so auf seiner Unterlage fest.
    »Eine Bewegung nur, dann bist du tot!«
    Das Gesicht des Mannes bewegte sich. Es wurde förmlich zu einer bösen Fratze. Gleichzeitig saugte er die Luft ein, was in seiner Kehle ein Röcheln hinterließ.
    »Man kann mich nicht töten! Niemand wagt es, einen Diener der Hölle zu erschießen!«
    »Da irrst du dich!«
    »Kugeln sind…«
    »Aus geweihtem Silber!«, flüsterte Harry ihm ins Gesicht.
    Im
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