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1305 - Im Schloss der Zombie-Frauen

1305 - Im Schloss der Zombie-Frauen

Titel: 1305 - Im Schloss der Zombie-Frauen
Autoren: Jason Dark
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fest.
    Sie ging die ersten zaghaften Schritte. Die Arme blieben dabei vorgestreckt. So musste sich ein Blinder fühlen, der sein Augenlicht plötzlich verloren hatte.
    Die Füße hob sie so gut wie nicht an. Sie schleiften über den Boden. Dabei war sie hochkonzentriert und hielt die Augen weit offen, obwohl sie nichts sah. Wieder gab es keinen einzigen Lichtfunken, der die Dunkelheit zerriss. Die Schwärze blieb bestehen.
    Maxine musste sich Zeit nehmen. Nichts überstürzen. Die Nervosität zurückhalten. Immer wieder nach vorn tasten. Versuchen, Hindernisse zu finden und sie dann zu umgehen.
    Es gab sie nicht. Zumindest nicht in ihrer Handhöhe. Dafür spürte sie an den Füßen den Druck.
    Sie stieß mit dem rechten Fuß gegen etwas, blieb stehen, zuckte leicht zurück und bückte sich nach wenigen Sekunden, um das Hindernis zu ertasten.
    Sie fand etwas Viereckiges. Es glich einem Kasten oder einem ähnlichen Gegenstand.
    Wenig später wusste Max, dass sie mit dem rechten Fuß gegen die Stufe einer Treppe gestoßen war.
    Sie atmete durch. Irgendwie war sie erleichtert darüber, dass dies passiert war. Über ihre Lippen huschte sogar ein leichtes Lächeln.
    Eine Treppe sah sie immer als positiv an. Besonders dann, wenn sie nach oben führte. Die Höhe war besser als die Tiefe. Maxine Wells glaubte daran, dass sie bald wieder das Licht erreichen würde, und es war ihr dann egal, ob sie der Gräfin gegenüberstand oder nicht.
    Maxine suchte nach einem Geländer. Sie fand keines. Die Hände glitten nur über raues Mauerwerk hinweg. Also musste sie die Treppe ohne diese Sicherheit hochgehen, was im Dunkeln alles andere als einfach war. Aber sie konnte es schaffen.
    Die Tierärztin bückte sich. Auch wenn sie bei Licht über ihre Aktion gelacht hätte, in dieser tiefen Dunkelheit war es die beste Lösung. Sie würde die Treppe auf allen vieren hochsteigen und dann weitersehen. So hatte es sich auch die unbekannte Person wohl gedacht, die die Tür geöffnet hatte.
    Das Gestein der Stufen war kalt und feucht. Uneben. Sie stieß sich zwei Mal an den Kanten heftig die Knie, aber das machte ihr nichts weiter aus. Wichtig war, dass sie vorankam.
    Und so ließ sie die Treppe hinter sich. Maxine war so auf ihre Tätigkeit konzentriert, dass sie nicht an andere Dinge dachte. Sie hatte das Verlies vergessen und auch die Voodoo-Gräfin. Wenn sie mit ihr zusammentraf, dann konnte sie noch immer…
    Etwas passierte vor ihr, das ihre Gedankenfolge jäh stoppte. In der Finsternis war es nicht zu sehen, nur zu hören gewesen. Da hatte sie sich nicht getäuscht.
    Direkt vor ihr waren die Geräusche aufgeklungen. Ein wildes Kratzen und Schaben. Es hörte sich an, als würden Pfoten über einen Gegenstand schaben. Über Holz oder etwas Ähnliches.
    Dazwischen glaubte sie auch, ein scharfes Keuchen zu hören. Es entstammte keiner menschlichen Kehle, und so kam ihr nur eine bestimmte Lösung in den Sinn.
    Es mussten Tiere sein.
    Die Doggen!
    Etwas in ihr vereiste. Sie fürchtete sich vor diesen beiden Hunden, die auf den Menschen dressiert waren. Die Voodoo-Gräfin liebte sie. Die Doggen waren ihre Beschützer. Wenn sie einen Menschen zerreißen sollten, dann würden sie es auch tun.
    Maxine hörte das Knurren. Auch ein heiseres Bellen erreichte ihre Ohren. Dann winselte ein Tier, und wenig später vernahm sie etwas anderes. Schritte, dann eine Stimme.
    Die Gräfin war da!
    Diese Stimme würde sie nie im Leben vergessen. Sie hatte sie hassen gelernt, aber sie konnte nichts dagegen tun und musste sich damit abfinden.
    Die Tierärztin traute sich nicht, noch weiter zu kriechen. Sie streckte auch nicht ihre Hand aus, um nach der Tür zu tasten. Sie richtete sich allerdings auf und wollte nicht wie eine Sklavin auf Händen und Füßen die Frau begrüßen.
    »Ja, ja, das ist schon gut. Es ist alles okay. Ihr werdet zufrieden sein, kein Sorge…«
    Etwas drehte sich kratzend im Schloss. Das konnte nur ein Schlüssel sein.
    Maxine wartete ab.
    Sie sah die Helligkeit, die sie nicht voll traf. Hier ging es intervallweise. Sie drängte sich durch einen Spalt, der immer größer wurde.
    Durch die lange Dunkelheit war ihr Sehvermögen geschwächt worden. Sie musste sich erst an das Licht gewöhnen, das gar nicht mal so hell war, ihr aber so vorkam.
    Maxine hatte das Gefühl, in den Himmel zu schauen, in dem sich drei Gestalten abzeichneten.
    Die Voodoo-Gräfin in der Mitte. Flankiert wurde sie von den beiden hechelnden Doggen…
    ***
    Ich flog!
    Nein,
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