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1304 - Das Gericht der Elfahder

Titel: 1304 - Das Gericht der Elfahder
Autoren: Unbekannt
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wohlgesonnen sein. Wir hatten uns an die Anweisungen des obersten Ordnungshüters gehalten, und ich zweifelte stark, daß es richtig war, ihnen Folge zu leisten.
    Parlan erschien unter dem Eingang. Der Stumme schob Zeige- und Mittelfinger der beiden Hände ineinander und bewegte sie auf und ab.
    „Gut", sagte ich. „Wenn du dich auf die Suche machen willst, dann flieg los. Stronker und ich werden hier warten, bis du zurückkommst oder der oberste Ordnungshüter sich meldet."
    Seine Gestalt verschwand, und ich musterte die Sprechstelle an der Wand. Ihre Verkleidung war verbeult, sie machte keinen vertrauenerweckenden Eindruck. Ich erhob mich und betätigte die Ruf taste. Ich war ungeduldig. Zu meiner Überraschung funktionierte das Gerät.
    Der Humanoide von der Galerie meldete sich.
    „Ich brauche eine Verbindung mit dem obersten Ordnungshüter, aber schnell", sagte ich.
    „Mit Abeneger? Ausgeschlossen. Er ist in der Werft. Eine solche Verbindung ist..."
    „Muß ich runterkommen und nachhelfen?" fragte ich betont freundlich.
    „Nein, nein", versicherte er hastig.
    Sekunden später hatte ich die Verbindung. Abeneger und seine Helfer hatten bisher keine Spur von Slutch gefunden. Er hatte sich auch nicht aus eigenem Antrieb gemeldet. Ich machte mir Sorgen um den jungen Terraner mit seinen zweiundfünfzig Jahren. Ich kannte seine Abneigung gegen Gefahrensituationen und konnte nur hoffen, daß ihm nichts Schlimmes widerfahren war.
    Ich ging zu Stronker. Er stand mitten in seiner Kammer und glättete seinen SERUN.
    „Fazzys Schicksal macht mir mehr zu schaffen, als mir anzusehen ist", empfing er mich.
    „Ich habe mir unsere Ankunft auf Muantok anders vorgestellt."
    Die SERUNS meldeten sich überraschend. Sie empfingen ein kurzes Funksignal, es kam von Slutch.
    „Hier Fazzy, alles in Ordnung", beinhaltete es. Ich atmete auf.
    „Er treibt sich irgendwo herum und wird wieder zu uns stoßen", stellte Stronker fest. „Eigenartig. Bin gespannt, was er erlebt hat. Kommst du mit?"
    „Wohin?"
    „Nach den Brüdern sehen!"
    Ich winkte. Wir stiegen die Treppen hinab, nachdem wir Parlan eine Nachricht hinterlassen hatten. Es war anzunehmen, daß er das Funksignal ebenfalls empfangen hatte. Für den Fall, daß nicht, würde er unsere Folie auf seinem „Bett" finden.
    Unten in der Eingangshalle des Fremdenhauses waren die Wesen auf der Galerie wieder zu Säulen erstarrt. Sie reagierten nicht auf uns und waren bestimmt froh, als wir durch die Tür ins Freie getreten waren.
    „Wo fangen wir an?" Stronker deutete nach links und rechts in die Stadt hinein.
    „Dort, wo etwas los ist", gab ich zur Antwort.
     
    *
     
    Manchmal bereute ich es, daß ich es vor fünfzehn Jahren abgelehnt hatte, ein Gänger des Netzes zu werden. Ich hatte Perrys Angebot aus guten Gründen abgeschlagen, wie ich meinte. Der Hauptgrund existierte auch jetzt noch, das Toshin-Mal auf meiner Stirn.
    Als Toshin war ich eine zu auffällige Figur, um irgendwo im Auftrag der Netzgänger agieren zu können. Immer wieder in dieser langen Zeit waren Jäger Ayannehs hinter mir her gewesen. Der Ewige Krieger kochte seine Süppchen in mehreren Galaxien und mischte sich damit in die Angelegenheiten seiner Kollegen. Erst in letzter Zeit war es mir und dem EXPLORER-Verbund gelungen, uns seinen Häschern zu entziehen.
    Ein Gänger des Netzes, hinter dem die Häscher her waren, war ein schlechter, zumindest lief er Gefahr, irgendwann einen Fehler zu machen und die Kodextreuen auf die Spur einer der Stationen der Netzgänger zu lenken.
    Diesen und andere Fehler hatte ich mit meiner Entscheidung ausschalten wollen.
    Es bedeutete nicht, daß ich Perry meine Unterstützung versagt hätte. Ich begann im Anschluß an meinen Aufenthalt auf Bonfire Zubringerdienste für seine Organisation zu leisten. Ich knüpfte Kontakte zu Gruppen, Organisationen und auch Individuen, die ein zurückgezogenes Dasein führten. Es gelang mir, ein paar von ihnen zu aktivieren. Sie nahmen den Kampf gegen die Philosophie des Permanenten Konflikts auf, und ich versorgte sie mehr oder weniger regelmäßig mit Ausrüstung und Informationen. Ab und zu vollführten die Segmente der EXPLORER so etwas wie Kurierdienste zwischen einzelnen Widerstandsgruppen. Mein Name war überall bekannt, auch der von Irmina Kotschistowa, die den in meinen Augen schwierigeren Weg gewählt hatte. Als Toshin war sie zu einer Gängerin des Netzes geworden. Auf Sabhal, der mir der Position nach unbekannten Basiswelt der
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