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1302 - Die Geisterfalle

1302 - Die Geisterfalle

Titel: 1302 - Die Geisterfalle
Autoren: Jason Dark
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mir zu.
    »Warum denn?«
    »Weil es unglaublich klingt«, sagte die Detektivin.
    Sarah regte sich auf. »Himmel, jetzt schlägst du auch schon in seine Kerbe. Auch du müsstest es besser wissen. Was haben wir nicht alles schon gemeinsam erlebt. Wenn wir das einem Fremden erzählen würden, er würde nur den Kopf schütteln. Und was habt ihr nicht alles schon an unmöglichen Dingen und Vorgängen akzeptiert. Bitte, so kommt ihr mir nicht davon.«
    »Aber deinen… äh … deinen letzten Mann?«, flüsterte ich.
    »Ja, John!«
    »Hast du nicht geträumt?«, fragte Jane vorsichtig an. Nicht vorsichtig genug, denn die Horror-Oma bedachte sie mit einem bitterbösen Blick.
    »Ich habe nicht geträumt, Jane Collins. Ich bin wach gewesen. Ich habe wach gelegen, sage ich dir. Und dann habe ich die Gestalt gesehen. Es ist mein Mann gewesen. Ich konnte ihn erkennen. Er war in meiner Nähe. Ich habe ihn gespürt und…«
    »Pardon«, sprach ich in ihre Worte hinein. »Ist er als Geist an dir vorbeigeschwebt?«
    »Als Geist?«, hauchte sie. »Nein, nein, mein lieber Arthur ist kein Geist gewesen.«
    »Was war er dann?«
    »Muss ich dir das noch sagen?«
    »Sag nur nicht, dass er ein Mensch gewesen ist, Sarah. Das wäre…«
    »Genau die Wahrheit, John. Genau das Richtige.« Sie ballte eine Hand zur Faust. »Ich habe ihn als Mensch gesehen. Arthur ist als Mensch in mein Zimmer gekommen. Daran gibt es nichts zu rütteln. Dabei bleibe ich. Das ist die Wahrheit. Ihr könnt euch darauf verlassen.«
    Lady Sarah war wieder die alte geworden. Ihre letzten Worte unterstrich sie durch ein heftiges Nicken. Dagegen konnten auch wir nichts sagen. Wir kannten sie gut genug. Wenn Sarah einmal von etwas überzeugt war, dann brachten sie weder Tod noch Teufel davon ab, und wenn sich ihr Gegenüber auf den Kopf stellte.
    Jane und ich gehörten nicht eben zu den Menschen, die leicht sprachlos zu machen sind. In diesem Fall wussten wir nicht, was wir noch sagen sollten.
    Dafür wurden wir prüfend durch Sarahs Brille betrachtet, und wir hörten den Kommentar. »Wie ich erkennen kann, glaubt ihr mir beide nicht. Das ist schade.«
    »Es ist auch schwer«, sagte Jane.
    »Für dich nicht und auch nicht für John. Ihr seid zwar normale Menschen, aber ihr bewegt euch in einem Umfeld, in dem das Unnormale schon normal ist. Daran solltet ihr denken.«
    »Schon. Nur…«
    »Bitte, Jane, keine Zweifel mehr. Versuche mal, anders zu denken.« Sarah bewegte sich so heftig, dass die Ketten vor ihrer Brust klirrten. »Stell dir vor, dass ich nicht Sarah Goldwyn bin, bei der du wohnst, sondern jemand, für den du einen Job erledigen solltest. Das wäre besser, denke ich.«
    »Und weiter?«
    »Nichts. Sei neutral. Weniger skeptisch. Fange einfach an zu fragen, wie du es sonst auch tust. Das Gleiche gilt auch für dich«, bekam ich auch mein Fett weg.
    »Klar, ich will es versuchen.«
    »Was ist mit dir, John?«
    »Ich schließe mich Jane an.«
    »Sehr gut«, lobte die Horror-Oma, die wieder die Oberhand gewonnen hatte. »Ich hatte schon mal einige Probleme mit meinen verstorbenen Männern, aber daran will ich jetzt nicht denken. Tatsache ist, dass ich ihn gesehen habe.«
    »Arthur Goldwyn?«, fragte ich noch mal nach.
    »Jaaa…«
    Plötzlich horchte ich auf, denn die letzte Antwort hatte für mich ziemlich gedehnt geklungen. Konnte es sein, dass sich Lady Sarah doch nicht so sicher war?
    Sie hielt meinem fragenden Blick für eine Weile stand. Dann senkte sie den Kopf. »Er hat ausgesehen wie Arthur, daran gibt es keinen Zweifel. Aber trotzdem war er anders. Davon, dass er kein Geist gewesen ist, will ich gar nicht erst reden. Er war trotzdem anders. Arthur war eine feste, leicht glänzende Masse, als hätte jemand den nackten Körper mit einer Fettlotion eingerieben. Ich konnte in sein Gesicht schauen und war mir auch sicher, dass es sich dabei um Arthurs Gesicht handelte. Trotzdem blieb eine gewisse Unsicherheit in mir zurück.«
    »Warum?«
    Sie blickte mich an. »Ich hatte das Gefühl, einen jungen Arthur zu erleben. Sein Gesicht sah nicht mehr so aus wie ich es vom Sterbebett her in Erinnerung hatte. Es hatte sich verjüngt, John. Wirklich. Er ist um Jahre jünger geworden.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Wenn ich es dir doch sage! Ich habe ein um Jahre jüngeres Gesicht gesehen.«
    »Dann war es nicht Arthur«, sagte Jane.
    »Doch, das ist er gewesen.« Sarah schlug mit der Faust auf die Sessellehne. Sie beharrte auf ihrem Standpunkt. »Er ist es wirklich gewesen.
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