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1302 - Die Geisterfalle

1302 - Die Geisterfalle

Titel: 1302 - Die Geisterfalle
Autoren: Jason Dark
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wenn ihn nicht alles täuschte, gab er sogar einen leichten Glanz ab. Robin sah ihn jetzt als kompakt an und nicht mehr so geisterhaft bleich.
    Etwas hatte sich dort getan. Was es genau war, konnte er auch nicht sagen, aber er trat noch näher heran, weil er sich das Gesicht anschauen wollte. Es war für ihn wichtig. Den Grund dafür kannte er nicht. Möglicherweise steckte sogar ein Bekannter darin.
    Und dann bemerkte er noch etwas, das ihm erst jetzt auffiel. Es war die andere Kälte, die ihn erwischte. Die an ihm vorbeistrich und sein Gesicht berührte. Ein ungewöhnlicher Hauch, der mit dem Winter nichts zu tun hatte. Er kam von woanders. Er musste aus irgendeinem Loch gekrochen sein. Aus einer völlig anderen Welt, zu der ein normaler Mensch keinen Zutritt hatte. Sie war nicht nass, sondern sehr trocken und schien irgendwie zu leben.
    Auf seinem Rücken blieb der Schauer kleben. Durch Robins Kopf huschten so viele Gedanken, dass es ihm unmöglich war, sie zu sortieren. Er war ein Mensch, der die Natur liebte, der ihr vertraute, und er wusste auch, dass zur Natur gewisse Dinge gehörten, die das menschliche Auge nicht sahen. Er wusste, dass sich die Menschen früher öfter und auch stärker mit der Natur beschäftigt hatten. Heute hatte man das nur vergessen, aber die anderen Kräfte waren vorhanden, daran glaubte Robin fest.
    Nur bauten die keine Mauern!
    Genau das war sein Problem. Mauern bauten sie nicht. Sie musste woanders hergekommen sein. Von Menschenhand errichtet – oder…?
    Seine Gedanken brachen ab, weil ihn die Bewegungen in der Mauer davon abhielten. Die Gestalt darin drehte sich zur Seite, ohne dass sie von etwas abgehalten oder gestört wurde. Dass alles kompakt um sie herum war, das störte sie nicht. Für sie war diese Festigkeit nicht vorhanden, und genau das konnte Robin Dunn nicht fassen.
    »Wer bist du?«, flüsterte er der Mauer entgegen, ohne eine Antwort zu bekommen.
    Der Mann darin drehte sich so herum, dass er direkt nach vorn schaute. Genau in das Gesicht des Vogelkundlers.
    »Nein!«, flüsterte Robin, »das ist nicht möglich. Bitte, ich träume…«
    Er träumte nicht. Es gab das Gesicht. So glatt, als bestünde es ebenfalls aus Stein, der noch poliert worden war.
    Im nächsten Moment passierte etwas, das er überhaupt nicht mehr begriff. Er schaffte es auch nicht, sich dagegen zu wehren, denn hier diktierten andere Kräfte die Spielregeln. Die Gestalt drängte sich so weit vor, dass sie den Beginn der Mauer erreichte.
    Und sie nahm immer mehr an Inhalt zu. Sie verlor dabei das noch etwas geisterhaft anmutende Aussehen.
    Robin Dunn gelangte zu dem Schluss, dass die Gestalt mit ihm Kontakt aufnehmen wollte. Wenn es ihr möglich war, sich in der Mauer zu bewegen, dann schaffte sie es auch, sie zu verlassen.
    Weg! Du musst weg!
    Flucht war wichtig. Er schaffte es jedoch nicht. Er stand auf der Stelle. Augen und Mund weit geöffnet und schaute diesem unerklärlichen Phänomen zu.
    Der andere griff zu!
    Es war ein blitzschneller Griff seiner beiden Arme. Sie blieben nicht in der Mauer. Sie drängten sich nach vorn. Ob sie schnell oder langsam reagierten, bekam Robin nicht so genau mit. Jedenfalls schlug die Angst hohe Wellen in ihm, und er stand auf dem Fleck wie angenagelt.
    Die Hände packten zu!
    Er sah sie wie Schatten in Höhe seines Halses. In einer schnellen Bewegung senkte Robin den Kopf. Es war sein Glück, denn die Klauen erwischten seinen Hals nicht. Sie prallten gegen sein Kinn und rutschen daran ab nach unten.
    Robin warf sich zurück. Er hatte dabei zu viel Schwung in seine Aktion gelegt. So war es ihm nicht mehr möglich, sich zu fangen. Er fiel auf den Rücken und merkte, wie hart gefroren der Boden war.
    Sogar den Kopf stieß er sich noch.
    Aber er schloss die Augen nicht. Er musste zuschauen, wie sich die Gestalt aus der Mauer drückte und ihre Arme ausstreckte. Er sah auch die Bewegungen der Finger, die kein Ziel fanden. Wenn der Unheimliche Robin erwischen wollte, musste er sich noch weiter aus diesem verdammten Block nach vorn drücken.
    Rücklings kroch er über den Boden. Die Angst war zur Panik geworden. Er wusste nicht mehr genau, was er noch tat. Er wollte nur weg und fand nicht die Kraft, auf die Beine zu kommen.
    Zugleich erlebte die Gestalt aus der Mauer eine Niederlage. Bis zu den Hüften hatte sie sich aus dem Gestein geschoben. Dann ging nichts mehr.
    Er steckte fest. Er war noch nicht so weit. Die Mauer behielt ihn in ihrer Klammer. Sie war für ihn zu
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