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1302 - Die Geisterfalle

1302 - Die Geisterfalle

Titel: 1302 - Die Geisterfalle
Autoren: Jason Dark
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einem gnadenlosen Gefängnis geworden.
    Robin Dunn wusste nicht, ob er Schreie hörte oder nicht. Es konnte sein, denn etwas schrillte ihm entgegen. Nur waren das nicht die normalen Schreie eines Menschen. Hier liefen die Dinge anders. So schrill und spitz jagten sie gegen ihn.
    Die Distanz zwischen den beiden vergrößerte sich. Es klappte.
    Die Gestalt blieb im Gestein hängen. Sie schüttelte den Kopf. Der Mund stand offen. Ein glänzender nackter Körper. Dazu Hände, die ins Leere griffen und so keinen Erfolg mehr erreichten.
    Die Gestalt schaffte es einfach nicht mehr. Sie blieb in der Mauer stecken und traf auch keine Anstalten mehr, sich ganz aus ihr zu schieben.
    Dunn lag auf dem Rücken. Er konnte sich nicht mehr bewegen.
    Er war völlig fertig, fühlte sich erschöpft wie ein Marathonläufer.
    Wenn die Gestalt die Mauer jetzt verlassen hätte, wäre es ihm nicht möglich gewesen, sich zu bewegen.
    Aber sie kam nicht. Sie blieb auch weiterhin in ihrem Gefängnis stecken. Die Bewegungen der Arme schwächten ab, die schrillen Schreie verloren ihre Lautstärke, und dann schaffte die Gestalt es, sich wieder zurückzuziehen.
    Oder griff die Mauer zu?
    Es konnte sein. So sicher war Dunn sich nicht. Er blieb liegen und wurde Zeuge eines weiteren Phänomens. Aus der Erde, so sah es jedenfalls aus, löste sich der wolkenartige Nebel und quoll langsam an der Mauer entlang in die Höhe.
    Es war ein Bild, das Robin faszinierte. Er konnte keine Erklärung dafür finden, doch er hatte es sowieso aufgegeben, nach einer zu suchen. Hier regierten andere Mächte. Es gab für ihn keine Chance.
    Er musste dieser fremden Macht Tribut zollen.
    Sie zeigte sich durch den Nebel, der immer dichter wurde. Er schickte seine Schwaden, die die Mauer umhüllten. Die hart gefrorene Erde musste ihre Poren geöffnet haben, eine andere Erklärung gab es nicht für ihn. Dieses Phänomen Nebel konnte einfach nicht normal sein. Das war auch nicht durch die Kälte geboren, seine Ursachen lagen tiefer, und das im wahrsten Sinne des Wortes.
    Der Nebel umschlang die Mauer von allen Seiten. Bis zur Krone hin wurde sie eingepackt. Auch die Gestalt verschwand allmählich aus Dunns Blicken. Sie wurde vom Nebel umkreist, und für Dunn sah es aus, als würde sie sich auflösen.
    Sprechen konnte er nicht. Jemand schien ihm die Stimme geraubt zu haben. Im Hals lag ein Kratzen. Er hörte sich atmen, ohne dass ihm bewusst wurde, dass er irgendwie Luft geholt hätte.
    Dass der Boden gefroren war, bekam er nicht mit. Sein Blick hing an der Mauer und der sie umgebenden Nebelwand.
    Sah er die Mauer wirklich noch?
    Plötzlich kamen ihm Zweifel. Er hielt die Augen weit offen und stierte hin. Okay, der Nebel war noch vorhanden, aber die Mauer?
    Irgendeine innere Stimme erklärte ihm, dass es besser war, wenn er sich bewegte. Um auf dem Boden liegen zu bleiben, dafür war es einfach zu kalt, und so rollte er sich etwas schwerfällig zur Seite und kam auf die Füße.
    Der Blick auf die Mauer!
    War es wirklich noch der Blick darauf?
    Er glaubte nicht mehr so recht daran, denn er hatte das Gefühl, nur noch in den Nebel zu schauen und dass die Mauer verschwunden war. Aber so plötzlich?
    Er schüttelte den Kopf.
    »Unmöglich, ich glaube es nicht. Das kann nicht sein!«
    Er wollte auf Nummer Sicher gehen, und deshalb gab er sich einen Ruck. Er überwand seine Angst. Es musste etwas geschehen.
    Er hatte die Mauer gesehen, auch die Gestalt, das war keine Täuschung gewesen, verdammt noch mal.
    Und deshalb ging er vor.
    Wer ihn jetzt gesehen hätte, der hätte sicherlich gelacht, denn er hielt seine Arme nach vorn gestreckt und ging wie ein Blinder, der nach einem Hindernis tastet.
    Schritt für Schritt kam er näher an sein Ziel heran. Er hörte sich zischend atmen und bemerkte auch, dass sich sein Herzschlag beschleunigt hatte.
    Es musste eine Chance geben. Er würde sie nützen. Er wollte herausfinden, ob…
    Da stockten die Gedanken.
    Jetzt war er da.
    Er sah die Mauer.
    Nein, er hätte sie sehen müssen. Er hätte sie anfassen müssen.
    Seine Hände über sie hinweggleiten lassen, um womöglich auch die Gestalt zu berühren.
    Nichts davon trat ein.
    So sehr er seine Hände auch bewegte, sie fassten ins Leere, denn die Mauer und auch die unheimliche Gestalt darin waren verschwunden, als hätte sie die Mauer aufgesaugt…
    ***
    Robin Dunn stand dort, wo er die Mauer gesehen hatte und konnte es nicht fassen. Verrückte Gedanken schossen durch seinen Kopf.
    Im
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