Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung

13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung

Titel: 13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung
Autoren: Vladimir Volkoff
Vom Netzwerk:
schmale Öffnung. Die Beine hingen ins Leere. Lennet sprang.
    Es war nicht tief. Der Raum roch feucht und modrig.
    Vermutlich war dies dem nahen Graben zu verdanken. Langsam gewöhnten sich Lennets Augen an die Finsternis, und er konnte vage Formen unterscheiden. Er befand sich in einem völlig leeren quadratischen Raum. An einer Seite gab es einen Türdurchbruch. Die Tür fehlte.
    Der Geheimagent gelangte in einen Gang, der noch finsterer war als der Kellerraum. In der Stille der Nacht vernahm er ein Geräusch. Täuschte er sich? Nein. Es war ein Schluchzen, das hin und wieder durch Schniefen unterbrochen wurde.
    An der Wand entlang tastete sich Lennet in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Dann sah er am Boden einen schmalen Lichtstreif, den schmalen Spalt einer Tür. Er fuhr lautlos mit der Hand über das Holz. Er fand das Schloß. In dem Schloß steckte ein Schlüssel.
    Lennet drehte den Schlüssel herum, öffnete die Tür und trat in das Zimmer.
    Durch ein schmales Kellerfenster fiel etwas Mondlicht in einen weiß gekalkten Raum. Möbliert war dieser Raum mit einem Feldbett, einem Tisch und einem Hocker. Die Gitter am Fenster wirkten neu. Es roch nach Apotheke, so daß man glauben konnte, sich in einem Krankenzimmer zu befinden. Auf dem Bett lag eine menschliche Gestalt, weinend und schluchzend.
    Lennet setzte sich auf den Bettrand.
    »Du kannst morgen weiterheulen", sagte er. »Im Augenblick wäre es gescheiter, du würdest mir erzählen, was passiert ist.«
    Edmond richtete sich auf.
    »Wer sind Sie?« fragte er. »Sind Sie der andere Doktor? Ach nein, du bist es, Lennet. Was habe ich dir getan? Ich habe dich ja nicht einmal berührt. Es ist mir auch ganz egal, was du mit meiner Kusine machst. Warum läßt du mich nicht in Frieden?
    Ich will nach Hause. Mein Vater ist ein bedeutender Mann. Ihr könnt das nicht so ohne weiteres mit mir machen. Es ist besser für euch, wenn ihr mich freilaßt. Ich verspreche auch, daß ich mich nicht beklage! Einverstanden?«
    Er wischte sich die Nase mit dem Handrücken ab.
    »Berühmte Eltern ziehen bei mir nicht.« Lennet schüttelte abweisend den Kopf. »Entweder du erzählst mir jetzt der Reihe nach, was vorgefallen ist, oder ich lasse dich hier hängen und fahre nach Marbella zurück. Ich will dich befreien, aber wenn es dir hier gefällt, kannst du auch bleiben! Wenn ich mich beeile, sehe ich noch die erste Show im Torremar-Nachtclub!«
    Edmond schniefte. Als Lennet ihn genauer betrachtete, sah er, daß er ein blaues Auge hatte.
    »Wer hat dir denn das beigebracht?«
    »Der Doktor.«
    »Du scheinst dir ja komische Ärzte auszusuchen.«

    »Du kannst morgen weiterheulen!« erklärte Lennet 
    »Ich habe ihn nicht ausgesucht, und es sieht so aus, als sei der nächste Arzt sogar noch schlimmer. Den ersten haben sie den Schlangen vorgeworfen!«
    »Könntest du nicht versuchen, zusammenhängend zu sprechen? Und damit eines klar ist: Ich gehöre nicht zu der Bande, die dich hier festhält. Beginnen wir mit dem Anfang. Warum hast du meine Post genommen?«
    »Das weißt du? Nun ja, weil ich wütend auf dich war. Ich habe zufällig gesehen, wie ein tolles Mädchen nach dir fragte und eine Nachricht für dich hinterließ. Ich war neugierig. Der Oberkellner hatte mich einmal mit dir verwechselt, und da dachte ich, bei dem Mann am Empfang wird es genauso klappen. Ich bin also hingegangen, die Zeitung vor der Nase und habe gesagt: ,Siebenhundertvierunddreißig!' Genauso selbstverständlich hat er mir das Briefchen in die Hand gedrückt. Ich nahm es, ging in eine Ecke und machte es auf. Es war Französisch: ,Ich kenne Sie nicht, aber ich bewundere Sie. Heute abend, 7 Uhr, Chez Flamenco'.«
    »Unterzeichnet?«
    »Unterzeichnet Sybil. Dir würde es wahrscheinlich nicht gefallen, dachte ich, die Gelegenheit war also äußerst günstig, um dich zu ärgern. Du mußt bedenken, daß das Mädchen dich ja nicht kannte. So konnte sie mich leicht für dich halten, da ich dir ja unglücklicherweise ähnlich sehe. Du hast mich ins Schwimmbecken geworfen, ich spanne dir ein Mädchen aus! Ich bin also der Sieger. Ich ging zu dem Rendezvous...«
    »Mit meinem Midget!«
    »Das weißt du also auch schon? Richtig. Ich hatte keinen Wagen zur Verfügung, weil dieser idiotische Baum genau da stand, wo ich mit dem Maserati hingefahren bin. Ich wollte dir jedoch das Mädchen ausspannen, und das mit deinem Wagen.
    Es war ein Abenteuer für mich. Richtig aufregend. Ich weiß nicht, ob du das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher