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13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung

13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung

Titel: 13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung
Autoren: Vladimir Volkoff
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tragen.
    Lennet wandte sich an Mira: »Ich gehe jetzt ins Haus. Du wartest eine Stunde. Keine Minute länger! Wenn ich nicht zurückkomme oder wenn du siehst, daß im Haus das Licht angemacht wird oder daß es Krach gibt, dann läufst du so schnell du kannst nach Carratraca. Und diesmal muß ich mich auf dich verlassen können. Verstanden?«
    »Ich verspreche es dir! Und ich alarmiere die Polizei.«
    »Auf keinen Fall! Nicht die Polizei! Du gehst vielmehr in einen Laden und bittest, telefonieren zu dürfen. Kannst du dir eine Nummer merken?«
    »Es wäre besser, du würdest sie aufschreiben.« Auf einen Fetzen Papier kritzelte Lennet die Nummer des französischen Nachrichtendienstes.
    »Du kannst der Person vertrauen, die sich meldet. Du erzählst einfach alles, was du weißt.«
    »Wer ist es? Jemand aus deiner Familie?«
    »Im gewissen Sinn, ja. Es ist sogar die ganze Familie, die ich besitze. Hier hast du meine Brieftasche. Damit kannst du den Anruf und auch ein Taxi nach Marbella bezahlen.«
    »Aber wie willst du ins Haus kommen, Lennet. Ich will nicht, daß du durch die Schlangen schwimmst.«
    »Ich habe auch gar nicht die Absicht! Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Was willst du dann machen?«
    Lennet gab keine Antwort. Er war sehr stolz auf seinen Einfall und wollte ihn lieber vorführen als erklären.
    Er nahm einen schweren Hammer, der in einer Ecke des Schuppens lehnte und band ihn an das Ende des Nylonseiles.
    Dann kehrte er mit Mira zum Haus zurück und zu einer Pinie, die etwa einen Meter vom Graben entfernt stand. Sie hatte genau die Höhe, die Lennet brauchte. Mit der Geschicklichkeit, die durch langes Training im Ausbildungslager erworben worden war, kletterte der Agent am Baumstamm hinauf. Er scheuerte sich an der rauhen Rinde zwar etwas die Hände und die Oberschenkel auf, es gelang ihm jedoch ohne größere Mühe, den untersten Ast zu erreichen. Von hier aus war es nicht schwer, weiterzuklettern. Nachdem er sich bequem auf einem kräftigeren Ast zurechtgesetzt hatte, musterte er prüfend die Pinie, die auf der anderen Seite des Grabens auf der Terrasse stand, visierte einen ihrer Äste an und schleuderte den Hammer.
    Der Hammer flog über den Ast hinweg, die Leine straffte sich, der Hammer fiel hinter dem Ast herunter, die Leine wickelte sich um das Holz. Lennet zog mit aller Kraft. Die Leine hielt.
    Nun band er das andere Ende des Nylonseiles an den Stamm des Baumes, auf dem er saß, und straffte das Seil mit aller Kraft.
    Er hängte sich mit der linken Kniekehle an das Seil, ließ das rechte Bein frei hängen, um das Gleichgewicht zu wahren, faßte mit beiden Fäusten kräftig zu und zog sich hinüber.
    Mira stand unten und sah zu. Ihr stockte der Atem.
    Ein einziger Augenblick der Unachtsamkeit, ein Nachlassen der Kräfte würde bedeuten, daß er fünf Meter tiefer im Graben landete, wo sich die giftigen Schlangen in sonderbaren Tänzen wanden.
    Etwas schwierig wurde die Kletterpartie nur in der Mitte, weil das Seil so heftig schwankte, daß Lennet Mühe hatte, sich festzuhalten und gleichzeitig weiterzuziehen. Doch er überwand die Stelle.

    Das Seil schwankte h eftig, und Lennet konnte sich n ur mit Mühe daran festhalten
    Endlich waren die sechs gefährlichsten Meter überstanden.
    Noch zwei Züge, dann berührten die Hände des Geheimagenten die Rinde der Pinie. Er kletterte über den Ast zum Stamm hin, ließ sich hinabgleiten und stand auf der Terrasse. Er fühlte sich fast in Sicherheit.
    In der Sicherheit eines Mannes, der einem Löwen den Kopf in den Rachen gesteckt hat!

Bericht einer Entführung
    Nachdem er sich überzeugt hatte, daß Mira vom Haus aus nicht gesehen werden konnte, sah er sich auf der Terrasse um.
    Eine Hängematte, Gartenmöbel, ein Schwimmbecken, zwei Blumenrabatten. Der Terrassenboden war mit Sand bestreut.
    Aus Marmorvasen wuchsen Kletterpflanzen. Den Graben entlang liefen Drähte: stromgeladen, vermutete Lennet.
    Von der Terrasse aus führte eine Tür ins Haus. Ohne Zweifel war sie mit einer Alarmanlage ausgestattet, so daß es keinen Sinn hatte, es hier zu versuchen. Die Fenster hatten frisch einbetonierte Gitter, ebenso ein Teil der Kellerfenster. Manche allerdings waren im ursprünglichen Zustand belassen worden.
    Hier war eine Möglichkeit.
    Lennet legte sich auf den Boden und zog das Taschenmesser heraus. Nach einer halben Stunde hatte er einen der rostigen Eisenstäbe so lose, daß er ihn herausziehen konnte. Mit den Füßen voran schob er sich in die
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