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13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung

13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung

Titel: 13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung
Autoren: Vladimir Volkoff
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,Oh, mein lieber Simien Mac Ak', sagt er, ,Sie sollten sich nicht so schlecht benehmen.' Bei Simien Mac Ak fing ich an zu begreifen: Der Kerl ist irre. ,Hören Sie, Monsieur, ich heiße, wie Sie wollen. Wenn Sie mich bloß ins Hotel Torremar zurückbringen. Mein Vater ist ein Mann mit Beziehungen und...' - Er fing an zu lachen, daß seine Wackelbacken nur so hüpften. ,Sehr gut gespielt', sagte er, ,sehr überzeugend! Sie spielen den Idioten so gut, daß man glauben könnte, Sie wären einer! Und sogar Ihr Gesicht sieht weicher aus. Ich hätte Sie fast nicht wiedererkannt. Das geschwollene Auge macht natürlich auch etwas aus. Aber Sie sollten endlich begreifen, was los ist: Sie befinden sich in meiner Gewalt. Ich weiß, wer Sie sind: Leutnant Lennet!' -Jetzt war ich mit meinem Latein am Ende: ,Nein, ich bin Edmond Balantinier', widersprach ich schwach. ,Hier mein Führerschein, mein Paß...' Ich gab ihm beides. Er nahm die Papiere und warf sie auf den Boden, ohne sie überhaupt anzusehen. ,Und wenn Sie Papiere hätten, die beweisen, daß Sie Aga Khan sind, würde mich das auch nicht zum Staunen bringen. Aber Sie werden leider bald einsehen müssen, daß diese ganze Komödie keinen Sinn hat.
    Doktor, jetzt sind Sie an der Reihe!' Jetzt kriegte ich es doch mit der Angst. ,Monsieur', sagte ich, ,ich mache alles, was Sie wollen, aber Sie dürfen mich nicht foltern!' Der Dicke lachte einfach: ,Wer spricht denn von Folter? Sie haben wohl zu viele Spionageromane gelesen!' Und dabei lachte er wie ein Verrückter, mindestens fünf Minuten lang. Und seine Backen wabbelten und schwabbelten... ,Wir haben gar nichts so Dramatisches mit Ihnen vor', gluckste er schließlich. ,Wir wissen genau, daß es Methoden gibt, die Folter auszuhalten, und wir wissen auch, daß Sie sich da auskennen! Nein, nein, beruhigen Sie sich. Legen Sie sich auf das Bett. Unser guter Doktor Saver gibt Ihnen jetzt eine kleine Spritze, und in ein paar Stunden erzählen Sie uns dann Ihr ganzes Leben.' - ,Das erzähle ich Ihnen aber doch auch ohne Spritze.' - ,Dann fangen Sie einmal an!' - ,Ich heiße Edmond Balantinier. Ich bin. ..' - ,Versuchen Sie immer noch, mich für dumm zu verkaufen?' unterbrach er mich. ,Also los, Doktor. Wir werden bald von Ihnen hören.' - Und dann verschwand er. Der Chauffeur und der Kerl mit der weißen Jacke haben mich mit Gewalt aufs Bett gelegt. Der Doktor gab mir eine Spritze. ,Ist das ein Wahrheitsserum?' - Ja', sagte er. - ,Dann habe ich ja nichts zu befürchten.' Sie ließen mich in Ruhe. Nach zwei Stunden erschien der Doktor wieder und begann mit allerlei Fragen nach irgendeinem Geheimdienst: Eine saudumme Geschichte! Ich sprach die Wahrheit. Manchmal versuchte ich, ihm etwas vorzulügen, um ihm eine Freude zu machen. Aber es fiel mir entsetzlich schwer. Das Serum wirkte zu stark. Ich habe ihm sogar Geschichten erzählt, die ich sonst keinem gestanden hätte.
    Wie ich es anstelle, Papa Geld abzustauben, wie Sabine mich wegen Thierry hat sitzen lassen, sogar wie du mich im Smoking in das Schwimmbecken geschmissen hast und lauter so Zeug.
    Der Arzt schien überhaupt nicht zufrieden zu sein und machte mir noch eine weitere Injektion. Dann ging die Fragerei weiter, die ganze Nacht hindurch. Am Morgen kam dann der Pudding wieder. Der war auch nicht gerade glücklich. Neue Spritze, neue Fragerei. Ich habe versucht, immer neue Einzelheiten aus meinem Leben auszugraben. ,Er ist einfach zu stark', meinte der Doktor. - ,Ich glaube eher, daß Sie ein Schwachkopf sind', erwiderte der Pudding. Schließlich hat er dem Doktor noch eine Stunde gegeben, um mich zum Sprechen zu bringen. Sprechen!
    Ich hatte die ganze Zeit nichts anderes getan. ,Gestehen Sie endlich, gestehen Sie, oder ich bin ein toter Mann', sagte der Doktor. Aber ich hatte doch schon alles gesagt. Nach einer Stunde kam der Pfleger. Er packte den Doktor am Arm, warf ihn über die Schulter wie einen Sack und trug ihn fort. Ich hörte nur noch einen Schrei. Dann nichts mehr. Der Pfleger hat mir gesagt, ich solle mich schlafen legen, morgen käme ein anderer Doktor. Das ist alles.«
    »Ich begreife", sagte Lennet.
    »Nun, dann hast du Glück.«
    »Da hast du recht. Aber du auch, und zwar mehr als du dir denken kannst. Wie viele Leute gibt es in dieser Baracke?«
    »Den Pudding, Sybil, den Chauffeur, den Pfleger, und wahrscheinlich einen anderen Doktor. Wenn ich recht sehe, ist der Pfleger auch so etwas wie Diener beim Pudding. Sybil kümmert sich um die Schlangen. Sonst
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