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13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung

13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung

Titel: 13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung
Autoren: Vladimir Volkoff
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in seiner langen Berufspraxis hatte der Portier eines gelernt: Nicht lange nachfragen, sondern Aufträge einfach ausführen!
    Etwa hundert Kilometer entfernt legte Mister Sidney den vergoldeten Hörer auf die Gabel und schob sich ein rosafarbenes Bonbon in den Mund. Ein genießerisches Lächeln glitt über sein feistes Gesicht. »Sybil soll zu mir kommen", befahl er. Dann fiel ihm ein, daß die beiden Männer, die vor ihm standen, auf eine Entscheidung warteten. Er betrachtete sie herablassend.
    »Gentlemen", sagte er böse grinsend. »Ich weiß sehr genau, daß Sie alles andere sind als echte Gentlemen. In Wirklichkeit sind Sie beide abgefeimte Halunken.«
    Die beiden Männer fuhren zusammen. Sie waren sorgfältig gekleidet und hatten offensichtlich eine hohe Meinung von sich.
    »Um ehrlich zu sein", fuhr Mister Sidney fort, »gefällt es mir, daß Sie keine Ehrenmänner sind. Gauner sind die einzigen menschlichen Wesen, denen ich vertraue! Ich habe mich genau über Sie informiert. Sie, Doktor Saver, sind erst durchs Staatsexamen gefallen, dann haben Sie sich mit gefälschten Diplomen durchgeschlagen, ohne Zulassung als Arzt praktiziert, ich weiß nicht, wie viele Menschen durch Ihr Unwissen umgebracht wurden; und schließlich hat man Sie erwischt und eingesperrt. Aber weil Sie Ihre Mitgefangenen bespitzelt und verraten haben, wurden Sie vorzeitig entlassen. Sie standen auf der Straße, wo ich Sie aufgelesen habe.«
    Doktor Saver, ein hagerer Mensch mit scheuem Blick, antwortete nicht.
    »Und Sie", sagte Mister Sidney zu dem zweiten Mann, »Sie können von Glück sagen, daß ich Ihnen begegnet bin, nachdem Ihnen wegen Rauschgifthandels die ärztliche Approbation entzogen wurde, Doktor Casara.«
    »Ich beklage mich ja auch gar nicht!« entgegnete der zweite Mediziner, ein kleiner rundlicher Mann, der seine wenigen Haare in Streifen quer über die Glatze gelegt hatte, um wenigstens so etwas wie eine Frisur vorzutäuschen.
    »Nun, Doktor Saver, ich nenne ihn weiter so, ist mit mir aus Amerika gekommen!« erklärte Sidney weiter. »Sie dagegen habe ich hier erst kennengelernt. Saver kennt eine ,Therapie', die ich jetzt brauchen kann. Sie behaupten, Ihre Methode sei besser.
    Wem soll ich jetzt den Vortritt lassen?«
    »Mir natürlich", giftete Saver.
    »Besser geht es Ihnen bestimmt bei mir!« fuhr Casara dazwischen.
    »Gentlemen, ich habe Ihnen gesagt, daß ich Halunken schätze, aber ich muß hinzufügen, daß ich Angeber hasse! Wenn einer von Ihnen glaubt, daß er mich anschmieren kann, muß ich ihn warnen. Er hat mit ernsthaften Schwierigkeiten zu rechnen!
    Darauf können Sie sich verlassen. Saver, garantieren Sie mir, daß Ihre Methode Erfolg hat?«
    »Bei meinem Leben, Sir!«
    »Casara, Sie versichern mir, daß Ihr Rezept richtig ist?«
    »Ich schwöre es beim Haupt meiner Kinder, Senor.« Mister Sidney lehnte sich zurück, zog ein Silberstück aus der Tasche, hielt es den Herren hin und sah sie fragend an.
    »Wappen", sagte der Amerikaner. »Zahl", meinte der Spanier.
    Sie starrten sich mit einem Blick tödlichen Hasses an. »Wer gewinnt, versucht es als erster", entschied Sidney. »Hat er Erfolg, dann hat der andere Pech gehabt. Versagt er, so ist es sein Pech. Ich kann es mir nicht leisten, einen Pfuscher frei herumlaufen zu lassen. Verstanden?«
    »Wir haben verstanden", sagten beide gleichzeitig. Mister Sidney warf das Geldstück in die Luft und fing es wieder auf.
    Einige Sekunden machte er sich den Spaß, die beiden Männer zappeln zu lassen. Die beiden Ärzte warteten voll Ungeduld. Es ging schließlich um zehntausend Dollar.
    Schließlich öffnete Mr. Sidney die Hand. Er sah von einem zum anderen und leckte sich die Lippen, als er ihre Spannung sah.
    »Mein lieber Doktor Casara", begann er mit süßlichem Ton,
    »Sie sind der...« Wieder machte er eine Pause. »... der Verlierer.«
    Saver stieß einen triumphierenden Schrei aus. Casara ging ein paar Schritte zurück und fluchte unhörbar vor sich hin.
    Mister Sidney dagegen gluckste vor Vergnügen und schob sich wieder ein Bonbon in den Mund.

Ein unfreiwilliges Bad
    Es war bereits zehn Uhr, als Lennet erwachte. Er lief zum Fenster und zog die schweren Vorhänge auf. Türkisfarben glitzerte das Meer in der Morgensonne. Die Luft roch nach Salz, nach Pinien. Fröhliches Gelächter klang vom Strand herauf. Der erste Ferientag!
    Ein junger Kellner brachte auf sein Läuten den Kaffee. Lennet atmete tief durch und fühlte sich einen Augenblick in seine Kindheit
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