Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1298 - Der Gorim von Aquamarin

Titel: 1298 - Der Gorim von Aquamarin
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Blau, nur hier und da betupft vom makellosen Weiß kleiner Wolkenfelder, bot sich der Planet den Blicken der Vironauten dar. Die Färbung änderte sich nicht, während die EXPLORER sich der blauen Welt näherte. In den Wassern des planetenumspannenden Ozeans spiegelte sich die namenlose Sonne, ein weißgelber Stern des Spektraltyps G1 V.
    Ein einziges Stück Festland unterbrach die endlose Weite des Meeres, eine keilförmige Landmasse, die ihre Spitze auf den Äquator gesetzt hatte und mit dem breiten Ende bis hoch in die nördliche Polarzone hinauf reichte. Der Keil hatte einen Flächenumfang von 20.000.000 Quadratkilometern und war damit annähernd so groß wie der nordamerikanische Kontinent. Dichte Vegetation bedeckte das Land nahezu lückenlos. Es gab eine Reihe von Gebirgszügen, die allgemein in nordsüdlicher Richtung verliefen. Nur die höchsten Gipfel, bis zu 6000 Metern über das Niveau des Ozeans aufragend, waren frei von Bewuchs. Schnee oder Eis war nirgendwo zu sehen. Aquamarin war eine tropische Welt.
    Die EXPLORER umrundete den Planeten zweimal in einer Hohe von 2000 Kilometern.
    Dann gab Reginald Bull die Anweisung zu landen. Aquamarin war unbesiedelt. Es gab keine Anzeichen intelligenten Lebens. Es gab vor allen Dingen keine Spuren energetischer Tätigkeit, wie man sie in der Umgebung einer intakten Gorim-Station zu finden erwartet hätte.
    „Die Angaben, die ich auf Bonfire erhielt", sagte Volcayr, „sind eindeutig. Es muß auf dieser Welt eine Station der Netzgänger geben. Es ist möglich, daß sie vorübergehend deaktiviert wurde. Oder sie hat sich in einen Ortungsschutz gehüllt. Aber sie ist da, irgendwo dort unten."
    Die EXPLORER verringerte ihre Geschwindigkeit und sank in die Tiefe. Am östlichen Horizont erschien die Küste des bewaldeten Kontinents über dem runden Horizont. Der Landepunkt war bereits ausgewählt. Er lag am Rand einer Bucht an der Südwestküste.
    Rings um die Bucht zog sich ein kilometerbreiter Streifen Sandstrand. Dort war genug Platz für das stattliche Virenschiff.
    „Da ist noch etwas", sagte die Stimme der EXPLORER plötzlich. „Vierhundert Kilometer landeinwärts, nordöstlich vom Landepunkt, in einem Tal zwischen zwei hohen Bergzügen.
    Ein großes, metallisches Objekt. Ich kann nicht erkennen, was es ist."
    Wie ein Reflex schoß es Reginald Bull durch den Sinn: Sie haben uns eine Falle gestellt.
    Sie brauchten uns nicht zu jagen, weil sie hier auf uns warten! Aber die Seele des Schiffes zerstreute seine Bedenken sofort.
    „Das Objekt ist zu groß für eine Gorim-Station", sagte sie. „Außerdem ist es organisch tot. Ich bin geneigt, es für das Wrack eines Raumschiffs zu halten, aber um sicher zu sein, muß man sich die Sache aus der Nähe ansehen. Auf keinen Fall droht uns von dorther Gefahr."
    Die Landung vollzog sich reibungslos. Die EXPLORER senkte sich auf den weißen Sand am Rand der Bucht und hüllte sich in ein künstliches Schwerefeld, das ein weiteres Absinken in den weichen Untergrund verhinderte. Die ÄSKULAP klebte auf der Oberfläche des größeren Schiffes und reckte ihre abgeplattete Kegelspitze keck in den blauen Himmel der fremden Welt.
    Reginald Bull hatte vorgehabt, die geheimnisvolle Metallmasse droben in den Bergen unmittelbar nach der Landung zu besichtigen. Aber die Nacht kroch von Osten herauf, und wenn die Beiboote der EXPLORER auch über genügend Mittel verfügten, selbst die dichteste Finsternis in helllichten Tag zu verwandeln, so war es Bull doch lieber, das vermeintliche Wrack unter dem Licht der Sonne in Augenschein zu nehmen.
    In den Hallen und Gängen der EXPLORER wurde es allmählich ruhig. Die Besatzung nahm den Untergang der Sonne als Signal für den Beginn der Ruheperiode. Reginald Bull verspürte noch keine Müdigkeit. Er machte sich auf den Weg zum Kontrollraum. Dort fand er Lavoree, die die Wache für die nächsten vier Stunden übernommen hatte. Sie nippte an einem Becher Kaffee, den sie sich von dem Erfrischungsautomaten hatte zubereiten lassen.
    „Auf der Suche nach Gesellschaft?" fragte sie freundlich.
    Reginald Bull erwiderte ihren Blick. Sie war groß und dunkelhaarig. Dunkel, fast schwarz, waren auch ihre Augen, aber wenn sie lächelte wie jetzt, ließ sich ein geheimnisvolles, goldenes Glitzern sehen. Ihre Haut war wie Samt; sie reflektierte das Licht nicht, nicht einmal vom Rücken der klassisch geformten Nase. Lavoree hatte einen nußbraunen Teint, wie er Menschen eigen ist, die an den Küsten des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher