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1298 - Der Gorim von Aquamarin

Titel: 1298 - Der Gorim von Aquamarin
Autoren: Unbekannt
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metallenen Fläche in die Höhe. Hoch über ihm ragte die Schürze aus der Heckwand des fremden Schiffes hervor, und über den Rand der Schürze lugten die Öffnungen der zehn Trichter hervor. Die Heckwand war ebenfalls von elliptischer Form. Sie hatte eine Breite von 400 und eine Höhe von 150 Metern.
    „Nirgendwo auf all meinen Fahrten", sagte Volcayr, „habe ich je ein Schiff von dieser Form gesehen. Es gibt unter den sternfahrenden Zivilisationen von Erendyra, von Siom Som und den beiden Absantha-Galaxien keine, die Raumschiffe dieser Art baut."
    Reginald Bull schritt an der finsteren Wand entlang. Ein seltsames Gefühl hatte sich seiner bemächtigt. Vor ihm lag das Produkt einer Technologie, die weder Mensch noch Elfahder jemals zu Gesicht bekommen hatte. Das Geheimnis lockte. Er konnte das Wrack einfach liegen lassen und sich auf die Suche nach der Gorim-Station konzentrieren, deretwegen er hierher gekommen war. Oder er konnte versuchen, das Rätsel des fremden Raumschiffs zu lösen. Zu erfahren, woher es gekommen war und was es auf dieser gottverlassenen Welt zu suchen hatte.
    Er wäre nicht Reginald Bull gewesen, wenn er sich nicht für das letztere entschieden hätte. Er setzte sich mit Fazzy Slutch in Verbindung.
    „Anweisung an die EXPLORER", sagte er. „Ein Kommando Räumroboter auf dem schnellsten Weg hierher."
     
    *
     
    Die Roboter leisteten ganze Arbeit. Am späten Nachmittag war das Wrack von allem Wuchs befreit. Der Hauptkörper hatte die Form eines halbierten Ellipsoids. Seine Länge betrug achthundert Meter. (Das Ellipsoid in seiner Gesamtheit wäre mithin 1600 Meter lang gewesen.) Die Maximaldimensionen in Höhe und Breite entsprachen den Abmessungen der Heckwand. Zu beiden Seiten des Rumpfes waren, parallel zur Längsachse des Schiffes, wulstähnliche Gebilde von 600 Metern Länge angebracht. Das Baumaterial der Schiffshülle war ein molekülstabilisiertes Metallpolymer von bedeutender Widerstandsfähigkeit und dabei geringer Dichte. So belastbar war das Material, daß die Kollision mit den Bergen im Südwesten keine identifizierbaren Spuren hinterlassen hatte.
    Die größte Überraschung bot indes das Innere des Raumschiffes. Es war völlig leer.
    Keine Spur der technischen Ausstattung war mehr zu finden. Nur der innere Rohbau, die Wände und Decken, die das Schiffsvolumen in Decks und Räume aufteilte, war noch vorhanden. Das Schiff war völlig ausgeräumt worden, bis auf die letzte Konsole, bis auf die letzte Sitzgelegenheit. Nichts gab darüber Aufschluß, welche Art von Wesen einst die Besatzung dieses Fahrzeugs gebildet hatte.
    Bull konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß hier ein erstklassiger Akt von Spurentilgung vorlag. Die Besatzung des Schiffes hatte die Notlandung offensichtlich überlebt und war daran interessiert gewesen, alles auszubauen, was einen Hinweis auf ihre Identität hätte liefern können. All dies war vor höchstens zwanzig Jahren geschehen.
    Wie die Mannschaft und das ausgebaute technische Gerät von Aquamarin abtransportiert worden waren, ließ sich nachträglich nicht mehr ermitteln. Ein Raumschiff von dieser Größe hatte sicherlich etliche Beiboote mit sich geführt, mit denen die Besatzung sich in Sicherheit bringen konnte. Womöglich war ein anderes Schiff desselben Typs in der Nähe gewesen, das den Gestrandeten Hilfe leistete.
    Die Bedeutung der zehn trichterförmigen Auswüchse in der Heckwand des Schiffes war inzwischen erkannt worden. Es handelte sich um Linearfeld-Projektoren. Die Fremden benutzten für den überlichtschnellen Flug also das Prinzip des Linearantriebs. Ihre technische Entwicklung lag also hinter der des Galaktikums um mehrere hundert, vielleicht sogar über eintausend Jahre zurück. Auch das Geheimnis der metallenen Schürze, die die Gruppe der zehn Projektoren umgab, glaubte Volcayr inzwischen enträtselt zu haben.
    „Mit Hilfe des metallenen Bandes wurde ein zweiter Rumpfteil am Heck des Raumschiffs befestigt", behauptete er.
    Reginald Bull hatte keinen Anlaß, dem Elfahder zu widersprechen. Das Bild der ANDROTEST entstand vor seinem geistigen Auge, jenes Fernraumschiffs, mit dem die Menschheit den ersten Vorstoß in Richtung der Andromeda-Galaxie unternommen hatte.
    Das Wrack auf Aquamarin war ursprünglich also Bestandteil eines Mehrstufenschiffs gewesen. Volcayrs Feststellung, daß es nirgendwo im Bereich der vier Galaxien, die er bereist hatte, eine Zivilisation gebe, die Raumschiffe dieses Typs baute, gewann dadurch
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