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1295 - Der neue Sotho

Titel: 1295 - Der neue Sotho
Autoren: Unbekannt
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Lebens gegen uns gekämpft hatte. Wie verschieden war sein Lebenslauf von dem Waichenoms!
    Ich unternahm einen letzten Versuch, mehr über die bevorstehenden Geschehnisse zu erfahren.
    „Morgen findet das große Ereignis statt, sagst du. Was haben wir dabei zu tun?"
    „Ihr werdet es morgen erfahren", sagte Waichenom.
    Dann ging er hinaus.
     
    *
     
    Demeter schlief ruhig. Ich störte sie nicht. Der Schlaf war willkommene Erlösung von den grübelnden Gedanken, die uns tagsüber plagten. Ich starrte in die Dunkelheit und dachte an jenen Tag zurück - mein Gott, wie lange war das schon her! -, da wir eine kleine Welt namens Terra verlassen hatten, um uns in der Weite des Kosmos umzusehen.
    Abenteurer waren wir gewesen, frei und ungebunden. Die Wunder ESTARTUS hatten uns gelockt, von Stalker in so glühenden Farben beschrieben, daß das Fernweh uns in den Herzen brannte.
    Was war aus unserer Sehnsucht geworden? Wie hatte man uns getäuscht! Die Wunder, von denen Stalker uns vorgeschwärmt hatte, waren tödliche Fallen, vom Orden der Ewigen Krieger dazu geschaffen, das psionische Netz zu schwächen. Die Fäden des Netzes aber waren die Straßen, auf denen sich unsere Virenschiffe bewegten. Wir waren vierzig Millionen Lichtjahre von der Heimat entfernt, und wenn es jemand gelang, das pisonische Netz zum Zusammenbruch zu bringen, dann waren wir für immer in der Fremde verbannt. Auch von dem Frieden, der nach Stalkers Worten die Mächtigkeitsballung ESTARTU erfüllte, hatten wir keine Spur gesehen. Die zwölf Galaxien standen unter der Herrschaft der Ewigen Krieger, deren Philosophie die des Permanenten Konflikts war. Volk um Volk wurde von den Kriegern unterjocht und zum Dienst in den Heerscharen des immerwährenden Krieges gepreßt. Unsagbares Leid hatten wir gesehen, denn jedes Volk wurde von den Kriegern auf barbarische Weise darauf geprüft, ob es für den Dienst im Sinn des Permanenten Konflikts geeignet war.
    Nach den Abenteuern in Erendyra hatte es uns in die Galaxis Siom Som verschlagen.
    Ronald Tekener und ich hatten am Spiel des Lebens auf Mardakaan teilgenommen und gesiegt. Wir waren hoffnungslos in die Geschehnisse der Mächtigkeitsballung verstrickt.
    Man hatte uns die Initiative aus der Hand genommen. Wohin sich die Nasen unserer Schiffe richteten, das bestimmten nicht mehr wir selbst, sondern die Ewigen Krieger. Von dem Sieg auf Mardakaan hatten wir uns eine Erleichterung unserer Lage erhofft, aber genau das Gegenteil war eingetreten. Der Krieger Ijarkor jagte uns durch die Heraldischen Tore von Siom Som, von einer Station innerhalb der mächtigen Kalmenzone zur anderen.
    Unsere Schiffe, die LASHAT und die LOVELY BOSCYK, hatten sich über Pailliar im letzten Augenblick in Sicherheit bringen können, bevor auch dort die Stränge des psionischen Netzes zerfielen. Wir hatten die Mentoren, die die Schiffe steuerten, angewiesen, die Doppelgalaxie Absantha-Shad/Absantha-Gom anzusteuern; denn wir glaubten zu wissen, daß eines Tages auch unser Weg dorthin führen würde. Inzwischen waren wir von einem Tor zum ändern gesprungen, hatten Prüfungen, die Ijarkor uns durch den Kodexwahrer Dokroed auferlegen ließ, bestanden und waren uns die ganze Zeit über vorgekommen, als würden wir einer mentalen Vivisektion unterworfen - als nähme jemand unser Bewußtsein Stück für Stück auseinander, um bis ins Innerste unserer Seele zu blicken.
    Gefühle waren das, weiter nichts. Gewißheit gab es nicht. Wir hatten Dokroed mehrmals darauf angesprochen, daß wir das Empfinden hatten, wir würden psionisch durchleuchtet.
    Aber der Kodexwahrer hatte uns mit ausweichenden Antworten abgespeist. Die Möglichkeit ließ sich nicht von der Hand weisen, daß er selbst nicht wußte, was mit uns geschah.
    Wenn es uns gelänge, das Königstor im Herzen der Galaxis Siom Som zu erreichen, so hatte Ijarkor uns wissen lassen, würde er selbst uns empfangen. Er hielt Wort. Wir wurden mit Ehren überhäuft. Der Krieger selbst zeigte sich uns in seiner wahren Gestalt. Wir waren nicht schlecht überrascht, in ihm ein Wesen zu sehen, das Stalker in seiner äußeren Erscheinung bis aufs Haar glich. Nur wesentlich schmächtiger war der Ewige Krieger, mit 1,65 Meter Körpergröße eher ein Zwerg gegenüber dem hünenhaften Sotho.
    Meist allerdings trat Ijarkor in seiner Rüstung auf, einem gewaltigen Phantasiepanzer von drei Metern Höhe. Die Rüstung war Überlebenssystem, Illusionsprojektor und Kampf maschine in einem. Ihr verdankte der
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