Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1295 - Der neue Sotho

Titel: 1295 - Der neue Sotho
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
kann?"
    Ich sprach Sothalk, die Sprache der Ewigen Krieger. Ich hätte ihn lieber auf pailliarisch angesprochen; sicher wäre ihm dabei etwas wohler zumute geworden. Aber die Sprache der Arthropoiden beherrschte ich noch nicht.
    „Nein... nein...", stotterte er. „Nichts... gar nichts haben sie gesagt. Nur daß ich... daß ich dir Gesellschaft leisten soll."
    „Das ist fein", lobte ich. „Ich habe mich sehr einsam gefühlt. Wie heißt du?"
    „Vinktar", antwortete er immer noch ein wenig unsicher. „Ich bin Vinktar."
    „Gut, Vinktar", sagte ich. „Mein Name ist Srimavo. Kannst du das sagen?"
    „Sri... ma... vo", sprach er vorsichtig und mit Bedacht.
    „Ausgezeichnet. Welchen Auftrag haben sie dir gegeben?"
    „Keinen, außer daß ich dir Gesellschaft leisten soll", antwortete er. „Ich weiß nicht, wie ich das bewerkstelligen soll."
    „Keine Angst", tröstete ich ihn. „Wir werden schon miteinander zurechtkommen. Wo sind wir jetzt?"
    An seinem Blick erkannte ich, daß er meine Frage nicht verstand.
    „Wie meinst du?" druckste er. „Wir sind hier, in diesem Raum."
    Aha! Den Schlauesten hatte Ijarkor mir also nicht geschickt. Das war verständlich.
    Einerseits wollte er mich, aus welchem Grund auch immer, bei guter Laune halten.
    Andererseits fürchtete er, weil er mich immer noch für eine Art Kosmokratin hielt, daß ich mir zu viele Informationen beschaffen würde, wenn er mir einen intelligenten Gesellschafter gab. Nun, das war ein zweischneidiges Schwert. Vinktar, den Beschränkten, konnte ich womöglich zu Dingen überreden, von denen ein Gescheiterer die Finger gelassen hätte. Ich war bereit zu wetten, daß Ijarkor sich mit seiner Taktik der übertriebenen Vorsicht verschätzt hatte.
    „Ich meine, wir befinden uns an Bord eines Raumschiffs, mein Freund", antwortete ich auf Vinktars kuriose Bemerkung. „Das Schiff ist irgendwohin unterwegs, oder es liegt irgendwo still."
    Ein Glitzern erschien in seinen Augen. Später lernte ich, das Leuchten der vielen Facetten als ein Zeichen der Erleichterung, vergleichbar vielleicht mit einem menschlichen Lächeln, zu deuten.
    „Ah, das wolltest du wissen", sagte er. „Darauf kann ich dir antworten. Wir sind auf dem Weg nach Boldar. Wir werden in Kürze dort ankommen."
    „Was ist Boldar? Ein Planet?"
    „Ja", antwortete er unsicher. „Ich glaube..."
    „Und was gibt es dort zu sehen?"
    „Das weiß ich nicht."
    „Wo liegt Boldar?"
    „Darüber hat mir niemand etwas gesagt."
    „Ist es eine freundliche Welt? Mit guter Atmosphäre, frischer Luft, Wäldern, Bergen, Flüssen?"
    „Ich weiß es nicht."
    Oh, Vinktar! Wie hast du es jemals geschafft, in Ijarkors Troß aufgenommen zu werden?
    Deine Unwissenheit wird nur noch übertroffen von deiner Einfalt. Aus dieser allerdings gedenke ich, einigen Nutzen zu schlagen.
    „Willst du über mich hören?" fragte ich. „Willst du wissen, woher ich komme? Wer ich bin?"
    „Ja, ja", versicherte Vinktar eifrig. „Das wäre sehr interessant."
     
    *
     
    Ich erzählte ihm eine lange und aufregende Geschichte. So gut es ging, hielt ich mich dabei an die Wahrheit, aber - die guten Geister mögen mir verzeihen - es waren auch ein paar Abschnitte dabei, in denen ich das Blaue vom Himmel herunterlog. Ich wollte ihn unterhalten, nicht informieren. Während ich erzählte, dachte ich darüber nach, wie ich Vinktar dazu bringen konnte, daß er mir half, die Verbindung mit meiner Umwelt herzustellen. Ich hatte keine Lust, weiterhin abgeschnitten von allem Geschehen zu sein.
    Ich wollte wenigstens wissen, was um mich herum vorging. Vinktar selbst fiel als Informationsquelle aus. Man hatte ihn mir ja eigens deswegen als Gesellschafter gegeben, weil er von nichts eine Ahnung hatte. Aber da war noch Ko. Ko mußte davon überzeugt werden, daß es mich wirklich noch gab. Wenn das gelang, war all mein Kummer vorüber.
    Mochten andere die Seele ihres Virenschiffs Vi nennen, ich sprach die des meinen vorwiegend mit Ko an. Ko war mir in letzter Zeit untreu geworden. Ich hatte keinen Kontakt mehr mit ihr. Wenn ich sie anzusprechen versuchte, antwortete sie nicht. Sie nahm meine Anwesenheit nicht zur Kenntnis. Ich konnte mir vorstellen, was ihre Verhaltensweise bestimmte. Virenschiffe identifizieren die Mitglieder ihrer Besatzung anhand unterschiedlicher Kriterien. Da war die optische Erkennungsmethode - das Schiff sah eine Person und wußte, ob sie zur Besatzung gehörte oder nicht. Dann die akustische: Das Schiff kannte die Stimmen derer,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher