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1295 - Der neue Sotho

Titel: 1295 - Der neue Sotho
Autoren: Unbekannt
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Möglichkeiten, die die Kenntnis der psionischen Komponente des Hyperraums eröffnete. Die Zivilisationen der Milchstraße besaßen erwiesenermaßen die Fähigkeit, rasch zu lernen und die Überlegenheit des Gegners auszugleichen, indem sie sich sein technisches Wissen aneigneten. Aber was hieß rasch? Würde der neue Sotho ihnen genug Zeit lassen? Oder nahm er die Milchstraße im Sturm, den Widerstand der technisch Unterlegenen einfach überrollend?
    Ich setzte meine Hoffnung auf Srimavo. Sie wußte, was auf dem Spiel stand. Sie würde Mittel und Wege finden, sich aus dem Kryogen-Tank zu befreien und der Gefangenschaft zu entrinnen. So gut, wie sie sich mit KOKON verstand, gab es für mich keinen Zweifel, daß das Virenschiff sämtliche Kräfte aktivieren und eine Geschwindigkeit entwickeln würde, die die der Sotho-Flotte weit übertraf. Wenn Srimavo ihr Ziel lange vor Sotho Tyg Ian erreichte, dann blieb den Galaktikern noch ein wenig Zeit, ihre Vorbereitungen zu treffen. Dann gab es eine Chance, den dreisten Sotho abzuwehren und zurückzuweisen.
    Auf uns wartete noch eine Überraschung. Es war ein paar Stunden her, seit die letzte Einheit der Sotho-Flotte sich auf den Weg gemacht hatte, da trat der Psifunk-Empfänger im Kontrollraum der LOVELY BOSCYK" selbständig in Tätigkeit.
    „Ich habe eine Botschaft von weither", sagte das Schiff.
    Im selben Augenblick entstand ein Hologramm, das den neuen Sotho in seiner vollen, natürlichen Größe von zwei Metern zeigte. Sein Gesicht war ernst, fast ausdruckslos. Die gelben Augen starrten mich an, und für die Dauer einer Sekunde glaubte ich, der Anruf gelte mir persönlich. Ich wurde rasch eines Besseren belehrt.
    „Eure Zeit ist gekommen", sprach der Sotho. „ESTARTU ist bereit, euch zu empfangen."
    Ich hörte Ijarkors Stimme fragen: „Gibst du uns den Befehl aufzubrechen, Mächtiger?"
    „Das tue ich", bestätigte Tyg Ian.
    „Auf meinen Rat hin", rief Kralsh, der dem Sotho wie üblich auf der Schulter saß.
    Sein Verhalten überraschte mich. Bisher hatte er sich stets ruhig und schweigsam verhalten. Warum benützte er ausgerechnet diese Gelegenheit, sich zu äußern; und warum äußerte er sich in so herausfordernder Weise?
    Tyg Ians Reaktion gab mir noch mehr zu denken. Der Sotho wandte den Kopf, so daß sein Blick den Animateur erfaßte.
    „Das ist richtig", sagte er. „Kralsh gibt mir guten Rat."
    „Dafür sind wir da", krähte der Kobold. „Ohne uns wäre ein Sotho nichts. Wir raten, wir steuern, wir kontrollieren. Das Universum ist..."
    Das Bild erlosch. Zur gleichen Zeit verstummte die Stimme des Animateurs, der mit einemmal seine Gesprächigkeit entdeckt hatte. Ich machte mir damals über seine Worte nicht viele Gedanken. Ich war es von Skorsh gewöhnt, daß er vor sich hinschnatterte, wie es ihm gerade in den Sinn kam. Warum sollte seih Artgenosse Kralsh anders sein? Erst später, viel später, wurde mir klar, daß ich besser daran getan hätte, das Geplapper des Kobolds ernst zu nehmen.
    Kurze Zeit später meldete sich Ijarkor.
    „Ihr habt den Sotho gehört", sagte er feierlich. „Unsere Reise beginnt."
     
     
    SRIMAVO
     
    Unsere Flucht hatte sich ohne große Mühe bewerkstelligen lassen. Gewiß, die automatischen Kontrollsysteme der GOMSTAR registrierten die außerplanmäßige Betätigung des Schleusenmechanismus sofort. Aber Sotho Tyg Ians Reaktion verzögerte sich fast um eine Minute. Den Grund dafür kenne ich bis heute nicht. Vielleicht konnte der Sotho wirklich nicht begreifen, daß eine mit Kodexgas Behandelte sich seinem Willen widersetzte.
    Als die Verfolgung begann, hatte Ko schon längst zusätzliche Fahrt aufgenommen. Der Anblick des psionischen Netzes änderte sich auf unheimliche Weise, während das brave Schiff mit stetig wachsender Geschwindigkeit durch den Hyperraum schoß. Die leuchtend grünen Energiebahnen rückten dichter aneinander und schienen alle auf einen bestimmten Punkt weit in der Ferne zu zielen, so daß es aussah, als fielen wir in einen riesigen, grundlosen Trichter.
    Die Flotte blieb rasch hinter uns zurück. Ich sah einen Pulk kleiner Fahrzeuge auf einer parallelen Energiebahn dahineilen. Das waren die Verfolger. Sie entfernten sich ebenfalls von der Flotte, aber dabei vergrößerte sich gleichzeitig der Abstand von der KOKON. Die gute Ko war ihnen hoffnungslos überlegen. Nach einer halben Stunde verschwand die Flotte aus meinem Blickfeld, wenige Minuten später die Gruppe der Verfolger. Die Flucht war
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