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1294 - Der kopflose Engel

1294 - Der kopflose Engel

Titel: 1294 - Der kopflose Engel
Autoren: Jason Dark
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dass sie dabei sehr nahe an die Treppe herangeraten war.
    Zu nahe, zu viel Schwung…
    Das Schwert traf sie trotzdem. Es fegte von oben nach unten. Es schlug eine Diagonale, und Jane Collins spürte einen brennenden Schmerz auf ihrem Rücken, als wären Teile davon in Feuer getaucht.
    Da aber hatte sie bereits die zweite Treppenstufe erreicht. Sie befand sich jetzt außerhalb der Schlagweite, was auch Mason Denning erkannte, denn er blieb stehen und schlug nicht noch mal zu.
    Jane rollte die Stufen hinab. Sie überschlug sich, doch auch jetzt und trotz ihrer Verletzung hatte sie nicht vergessen, was ihr beigebracht worden war.
    Sie zog den Kopf ein, sie machte sich so klein wie möglich, bildete einen halbrunden Rücken, spürte aber trotzdem jeden Stoß der Treppenkante, der sie erwischte.
    Und tief in ihrem Kopf machte sich ein Gedanke breit. Sie hatte eine Galgenfrist bekommen, doch eine Rettung vor dem Tod bedeutete das noch lange nicht…
    ***
    Suko stand unten an der Treppe!
    Er hatte vorgehabt, die Stufen hochzusprinten, doch dann sah er, wer ihm da entgegenrollte.
    Er hatte auch die Gestalt oben am Treppenabsatz entdeckt, aber Jane war in diesem Moment für ihn wichtiger.
    Sie rollte ihm entgegen. Er lief auch auf sie zu. Dass ein Blutstreifen auf mancher Stufe zurückblieb, zeugte davon, dass die Waffe Jane getroffen haben musste.
    Er bekam Angst um sie, als er sich bückte und sie auffing. So rollte der Körper nicht mehr die beiden letzten Stufen hinab.
    Suko fing sie ab und ließ Jane vor der untersten Stufe liegen. Sie lag auf dem Bauch. Jetzt erkannte der Inspektor die breite Risswunde quer über Janes Rücken. Dort hatte sie die Schwertspitze gestreift und eine blutige Furche unter dem zerfetzten Stoff des Pullovers hinterlassen.
    Aber sie lebte. Sie war sogar bei Bewusstsein. Jane schaute Suko mit flattrigem Blick an. Ihre Lippen bewegten sich, obwohl der Mund verzogen war, weil sie einen so starken Schmerz spürte.
    »Endlich, Suko, endlich…«
    »Bleib ruhig liegen. So auf der Seite oder auf dem Bauch. Bitte, ich werde so schnell wie möglich einen Arzt alarmieren.«
    »Hol ihn, Suko. Rette Mabel. Sie darf nicht mit in seine verfluchte Welt gezerrt werden.«
    »Ich verspreche es.«
    Wie gern hätte sich Suko weiterhin um Jane gekümmert. Das war jetzt nicht mehr wichtig. Er musste die verdammte Gestalt stellen, bevor sie noch mehr Unheil anrichtete.
    Tief atmete er ein.
    Der Blick über die Stufen!
    Fast war er enttäuscht. Er hatte damit gerechnet, dass Jane verfolgt werden würde. Mason Denning kam nicht. Er kümmerte sich stattdessen um seine Tochter und dachte nicht mal daran, einen Blick in die Tiefe zu werfen.
    Suko sah nur seinen gebeugten Rücken, als er die Dämonenpeitsche zog und einmal den Kreis drehte.
    Jetzt war er kampfbereit!
    ***
    Die Klinge hatte getroffen, aber nicht richtig. Das sah Mason Denning, als er sie in die Höhe zog.
    Von der Spitze her flogen ein paar rote Tropfen weg und blieben an der Wand kleben. Mehr war nicht passiert, und das ärgerte ihn.
    Er sah den nach unten rollenden Körper und war versucht, ihn zu verfolgen. Dann aber tauchte ein Mann auf, mit dessen Anblick er nichts anfangen konnte.
    Plötzlich war Jane Collins für ihn zur Nebensache geworden. Er dachte an seine Tochter, die noch immer unter den Folgen des Kampfes litt und sich abmühte, auf die Beine zu kommen, was ihr sehr schwer fiel, obwohl sie sich an der Wand stützte.
    Sie kam nicht richtig hoch. Sie blutete im Gesicht. An der Stirn wuchs bereits eine Beule, und mit einem langen Schritt war Mason Denning bei ihr. Er bückte sich noch, das Schwert lag jetzt in seiner linken Hand, und dann zerrte er sie in die Höhe.
    Mabel jammerte. Sie drehte ihrem Vater noch den Rücken zu und wurde einen Moment später herumgewirbelt.
    Beide starrten sich an.
    »Jetzt gehörst du mir!« flüsterte er in ihr Gesicht. »Ich nehme dich mit. Wir werden für immer zusammenbleiben. Wir werden durch die Welten wandern können und…«
    »Nein, nein! Ich will nicht!« Mabel nahm ihre gesamte Kraft zusammen, um Mason klarzumachen, dass sie ihm nicht folgen wollte.
    »Doch! Du musst!«
    Sie trat zu.
    Natürlich ins Leere, und sie konnte sehen, dass etwas geschah. Um sie herum veränderten sich die Dinge. Plötzlich war der recht enge Flur so weit. Die Umrisse lösten sich auf. Etwas anderes schwebte heran, etwas Fremdes und nicht zu identifizieren.
    Mabel wusste nicht, ob es von dieser Welt war oder von einer anderen. Es
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