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1292 - Die Blutbrücke

1292 - Die Blutbrücke

Titel: 1292 - Die Blutbrücke
Autoren: Jason Dark
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aufgeklungen war.
    Ich hatte es nicht identifizieren können, aber ich wusste auch, dass ich mich nicht getäuscht hatte.
    Plötzlich war die Spannung wieder da. Sie verdrängte die Müdigkeit, die mich überkommen hatte. Ich war hellwach und stellte mich auf eine Überraschung ein.
    Der Laut wiederholte sich nicht. Hatte ich mich geirrt? Ich bezweifelte es und legte jetzt die Hand auf die Klinke, um die Tür zu öffnen. Der Spalt war noch schmal, als ich bereits die Veränderung mitbekam, denn ein Luftzug streifte mein Gesicht. Der konnte nur entstehen, wenn Durchzug herrschte, und ich dachte sofort an ein offen stehendes Fenster. Außerdem war es draußen recht windig. Wer schlau war, hielt seine Fenster geschlossen, und das hatte Jordan nicht getan.
    Es musste einen Grund geben, und der hing meiner Ansicht nach nicht mit diesem Mann zusammen, sondern mit anderen Gegebenheiten. Es konnte durchaus sein, dass das Fenster von einer fremden Person geöffnet worden war, um sich einen zweiten Fluchtweg offen zu halten.
    Waffenlos war ich zum Ball gefahren. Inzwischen hatte ich mir meine Beretta geholt, und die zog ich jetzt hervor.
    Zu hören war nichts. Nur der Wind kitzelte mein Gesicht. Ich peilte in das Zimmer hinein und sah nichts anderes als eine Schattenwelt. Die Konturen einiger Möbelstücke malten sich im dichten Grau ab, doch es gab niemand, der sich zwischen den Gegenständen bewegte.
    Misstrauisch machte mich nur das offene Fenster. Es war auch möglich, dass das Geräusch davon stammte, wenn es von einem Windstoß bewegt worden war.
    Ich zählte bis fünf, dann drückte ich die Tür auf und schob mich mit gezogener Waffe über die Schwelle. Es war jetzt an der Zeit, das Licht einzuschalten, und ich suchte nach dem Schalter.
    Ich fand ihn auch, aber es passierte nichts, als ich ihn bewegte.
    Jemand musste den Strom abgeschaltet haben. Es konnte sich auch um einen Defekt in der Leitung handeln, wie auch immer. Jedenfalls blieb ich im Dunkeln stehen und machte mich darauf gefasst, angegriffen zu werden, doch das passierte nicht.
    Mit einem schnellen Schritt und leicht geduckt ging ich in das Zimmer hinein. Ich war darauf aus, eine Deckung zu finden und duckte mich hinter einem Sessel zusammen.
    Manchem wäre mein Verhalten lächerlich vorgekommen, doch das sah ich nicht so. In meinem Job musste ich mit allem rechnen und nicht nur mit normalen Menschen als Feinde. Ich vergaß auch nicht, dass Justine Cavallo ihre Hände mit im Spiel hatte, denn genau ihr traute ich alles zu. Das hatte ich in der Vergangenheit oft genug erlebt.
    Hinter dem Sessel blieb ich knien und wartete ab. Es war nicht völlig ruhig im Raum, denn der Wind bewegte hin und wieder das offene Fenster. Dann entstanden die leicht schabenden Laute, als wäre jemand dabei, über Holz zu reiben.
    Und noch etwas passierte.
    Auf meiner Brust, genau in Höhe des Kreuzes, spürte ich den leichten Wärmeschub. Er war da, er breitete sich aus und bildete gewissermaßen ein Oval. Die Warnung vor einem Gegner, der in der Nähe lauerte, wahrscheinlich in diesem Raum.
    Es war kein Mensch, denn bei ihm hätte sich das Kreuz nicht »gemeldet«. Ich ging davon aus, es mit einem Schwarzblüter zu tun zu haben, mit einer dämonischen Kreatur, und dachte sofort an Justine Cavallo, die sicherlich auch weiterhin mitmischte.
    Etwas Licht hätte mir gereicht. Ich wollte nicht ewig hinter dem Sessel hocken und dachte nicht lange darüber nach, wie ich es ändern konnte. Es gab nur die eine Möglichkeit.
    Die kleine, aber lichtstarke Leuchte nahm ich in die linke Hand. Eine Sekunde später schoss der Strahl in die Dunkelheit hinein.
    Er traf eine Wand mit einem Bücherregal. Ich bewegte ihn weiter so gut es meine Position erlaubte, sah noch die Beine eines Sessels und auch zahlreiche auf dem Boden liegende Papiere. Dazwischen war sogar eine Landkarte ausgebreitet.
    Den Sinn verstand ich schon. Jemand musste hier eingedrungen sein, weil er etwas suchte und in Sicherheit bringen wollte. Das Verwischen von Spuren war in diesem Fall wichtig, und ich ging davon aus, dass diese Person noch da war.
    Leider war meine Position recht schlecht. Von ihr aus konnte ich nur einen Teil des Zimmers ausleuchten. Das musste sich ändern. Ich überlegte, wo ich am besten hinlaufen sollte, als mich der Gegner überraschte. Er hatte genau gewusst, wo ich steckte. Er hatte sich lautlos bewegt und war dann im richtigen Augenblick gesprungen.
    Mit voller Wucht rammte er in den Sessel hinein,
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