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1290 - Stalker gegen Stalker

Titel: 1290 - Stalker gegen Stalker
Autoren: Unbekannt
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und mit ihr begann sich ein Name abzuzeichnen: Outside. Sie wußte nicht, welcher der sie umgebenden Menschen an jenen Vorgang dachte, als sich die Sonne Outside in eine Nova verwandelt hatte. Sie konnte nur das Bild erkennen und etwas, was sie als Begleitgedanken empfand. Spontane Deflagration von Paratau kam in seiner Wirkung der Explosion einer Nova gleich. Oder zumindest annähernd gleich, wobei die Entfernung des Betroffenen zum explodierenden Objekt eine wichtige Rolle spielte.
    Wer denkt? fragte sich Marna Updike. Welcher von ihnen ist es?
    Der Gedanke wechselte abrupt, und der Tropfen in ihrer Hand wurde ein wenig kühler.
    Marna hob langsam die linke Hand und streckte sie aus. Ihre Fingerspitzen berührten den zweiten Tropfen. Sie nahm ihn an sich und legte ihn zu dem zweiten. Zunächst war kein Unterschied zu spüren, und sie nahm einen dritten herbei. Kurz öffnete sie die Augen und sah sich um. Die Hanse-Spezialisten beobachteten sie gespannt. Ihren Gesichtern war anzusehen, daß sie bewußt an unverfängliche Dinge ihres Lebens dachten.
    Marna schloß die Augen und konzentrierte sich wieder. Eine kaum spürbare Kraft floß in sie und weitete ihren geistigen Horizont. Das Bild der Sonne Outside war verschwunden.
    Jemand dachte an die Zustände auf Kontur Fornax und an Leila Terra, die eine attraktive und begehrenswerte Frau war.
    Der Paratau entwickelte die künstlichen telepathischen Fähigkeiten der Technikerin und ließ sie immer stärker die Gedanken der unmittelbar um sie herumstehenden Männer und Frauen erkennen. Die Zahl der Gedanken nahm zu. Sie überlagerten einander, und Marna machte sich nicht die Mühe, sie zu sortieren. Sie wußte mit einemmal, daß das Experiment ein voller Erfolg würde. Die einzige Frage, die sie beschäftigte, war, wie lange sie dem Ansturm telepathischer Impulse gewachsen war.
    „Jemand denkt daran, daß das Experiment gefährlich ist. Kriminelle Kräfte konnten sich der Paratautropfen bedienen und die galaktischen Völker versklaven", flüsterte sie, ohne sich zu bewegen. „Es ist ein Mann, der das denkt. Er hat sprödes Haar und ist unsicher, wie er sich verhalten soll!"
    Sie nahm einen vierten Tropfen dazu. Sie lauschte in sich hinein. Sie haderte mit sich, ob sie den Versuch ausweiten sollte. Wenn es ihr gelang, einen Teil der Paratautropfen auf telekinetische Impulse einzudenken, dann bedeutete dies den endgültigen Durchbruch für ihren Versuch. Nach Sekundenbruchteilen entschloß sie sich, damit noch zu warten.
    Marna war so versunken in ihren sich stetig ausweitenden Horizont, daß sie völlig den Bezug zu ihrer Umgebung verlor. Sie machte sich nicht mehr die Mühe, auf die Aussagen der Denkenden zu achten. Die Gedanken der Menschen außerhalb des Paratronschirms kamen dazu, dann die derer, die sich in umliegenden Abteilungen aufhielten. Und sie konnte immer mehr erkennen. Ihr telepathischer Horizont weitete sich auf das ganze Schiff aus.
    So etwas hatte noch kein nicht psionisch begabter Mensch vor ihr geschafft.
    Etwas begann in ihr zu bohren, aber Mama achtete nicht darauf. Sie genoß das Glücksgefühl und übersah in dem Gewimmel von Gedanken und Bildern die Warnung, die plötzlich um das Schiff herum und in ihm war.
    Ein Stich zuckte plötzlich in ihr auf, eine Schmerzwelle raste durch ihr Gehirn.
    Gleichzeitig gaben die Schiffssirenen Alarm. Jemand rief ihr zu, das Experiment abzubrechen, doch sie hörte es nicht. Sie bäumte sich auf und schrie. Und dann erkannte sie, was geschehen war. Die Tauregion hatte begonnen, spontane Entladungen zu erzeugen. Und ihr Gehirn saß in der Macht der psionischen Eruption gefangen.
     
    *
     
    „Und was glaubst du, wie es weitergeht?"
    Die keifende Stimme des Unholds zwischen den beiden Datenbänken war um etliche Phon lauter geworden. Der einen Meter große Körper bewegte sich hektisch hin und her.
    Der lange Knorpelschwanz glitt unter der Schulter hervor und klatschte laut und heftig gegen den Fußboden.
    Der Angesprochene war ein kleiner Mann von schmächtiger Statur und blassem Gesicht. Er reagierte nicht auf die Worte, sondern musterte weiterhin den Bildschirm der kleinen Nebenzentrale. Dort zeichnete sich Faalin ab, die gelbe Sonne, die insgesamt 14 Planeten ihr eigen nennt. Am unteren Bildrand war die Krümmung des vierten Planeten zu erkennen, der denselben Namen trug wie die Station, die auf seiner Oberfläche am Rand des größten Binnenmeers errichtet worden war. Kontor Fornax war in seiner Größe
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