Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1290 - Stalker gegen Stalker

Titel: 1290 - Stalker gegen Stalker
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der Dümmste unter euch dürfte gemerkt haben, daß die Koordinaten einigermaßen bestimmbar sind. Los, Abmarsch!"
    Wie von Geisterhand gelenkt, erwachte die Kogge zum Leben und beschleunigte mit Vollschub. Gandolf Rius schluckte schwer und starrte den Kaiser aus. geweiteten Augen an. Rumus Sharman lachte glucksend.
    „So ist das eben, wenn man es mit alten Freihändlern zu tun hat", meinte er. „Ihr werdet eure Ohren schon noch spitzen, wenn wir am Ziel der Reise ankommen."
     
    *
     
    Anson Argyris war eine beeindruckende Erscheinung. Zwei Meter groß und breitschultrig und mit athletischem Körperbau, war er schon von weitem gut zu erkennen. Sein Gesicht war derb und von urwüchsigem Schnitt. Die tief schwarzen Haare waren schulterlang und in der Mitte durch eine fünf Zentimeter breite Rasur gescheitelt. Die tiefe und kehlige Stimme besaß einen vertrauenerweckenden Klang. Argyris trug einen schwarzen gekräuselten Bart, der bis zum Brustbein reichte. Von da an war er in zwei Zöpfe geflochten, die auf den Schultern unter zwei rechteckigen großen Epauletten aus Howalgonium festgeklemmt waren. Gekleidet war er in eine dunkelrote Seidenhose, über der er ein Paar hüfthoher Lederstiefel trug. Im linken Stiefel befand sich am oberen Ende die Scheide für ein Vibratormesser, das er meist trug. Über dem bunten, mit Freifahrersymbolen bestickten Oberhemd saß eine lose fallende Jacke von dunkelroter Farbe, die auf der Brust von vier goldfarbenen Schnüren zusammengehalten wurde. Über der Jacke trug er einen breiten Ledergürtel, an dem die goldene Schnalle auffiel. Sie besaß 20 Zentimeter Durchmesser und zeigte das Abbild von Roi Dantons Kopf aufgeprägt. Diese Prägung war das alte Zeichen aller Freihändler und gleichzeitig der Beweis für die Zugehörigkeit des Trägers zur Urbevölkerung des Planeten Olymp. In die Schnalle war ein siganesischer Mikrogenerator integriert, der einen Hochenergieschutzschirm erzeugen konnte. Die Eigenstrahlung dieses Generators überlagerte die schwache Eigenstrahlung der Energiestation des Vario-500 und machte eine Anpeilung desselben möglich. Alles in allem stellte der Kaiser von Olymp das Urbild eines Freihändlers dar.
    Es hatte nach der Orbiterkrise und zu Beginn der Neuen Galaktischen Zeit eine Phase gegeben, da hatte der Vario-500 seine Identität als Kaiser von Olymp aufgegeben. Er hatte fortan ohne seine PVK-Masken existiert. Er hatte an der Seite Jen Saliks die Orbiter betreut und war selbst der erste persönliche Orbiter des Ritters der Tiefe geworden.
    Später erst, im Rahmen der Auseinandersetzung mit Seth-Apophis, hatte er in seine alte Rolle zurückgefunden. Er hatte sich um den Planeten Olymp gekümmert und irgendwann wieder seine Maske als Kaiser der Freihändler angezogen.
    Ein Signal zeigte an, daß die Kogge aus dem Linearraum fiel. In Flugrichtung glühte ein riesiges, blutrotes Auge. Die Korona des Sterns waberte wild. Die Ausläufer psionischer Störungen waren noch schwach, aber die eindrucksvolle Konzentration von Paratau beseitigte jeden Zweifel. Der ENTSORGER, der dort wie ein welkes Blatt auf die Sonne zutrieb, befand sich in höchster Gefahr.
    Gandolf Rius ortete einen Nocturnenschwarm, noch ehe die Instrumente des Schiffes ihn feststellten. Es war ein riesiger Schwarm aus gut einer Million Exemplaren. Er steuerte auf einen Punkt in der Flugbahn des Tenders zu, den dieser in einer knappen halben Stunde erreicht haben würde.
    „Warum setzen sie sich nicht mit den Beibooten ab?" meinte Mauritius Koek. Bisher war es gar nicht aufgefallen, daß sich der Leiter der Feuerleitzentrale ebenfalls hier befand.
    Koek war eine wortkarge und unauffällige Erscheinung. Böse Zungen behaupteten, daß er in seinem ganzen Leben noch keinen einzigen Schuß abgefeuert hatte. Seine Praxis beschränkte sich auf den Simulator. Aber das waren wirklich böse Zungen. Sie verbreiteten das Gerücht, um den stillen Mann mit dem nichtssagenden Gesicht aufzuziehen und aus der Reserve zu locken.
    Mauritius Koek, zu dem sie auch Marius sagten, ließ sich nicht locken. Diesmal aber begriff er schnell, daß er etwas Dummes gesagt hatte.
    „Das geht nicht", verkündete Gero Rius. „ENTSORGER haben keine Beiboote an Bord.
    Die Tender stecken von vorn bis hinten voll mit paratrongeschützten Hangars und Hallen, um das Psichogon abzutransportieren. Dazu arbeiten sie effektiv. Jeder Tender hat zweihundert robotgesteuerte Plattformen an Bord, die sogenannten Fänger, die mit schweren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher