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129 - Superbestie Dr. Jekyll

129 - Superbestie Dr. Jekyll

Titel: 129 - Superbestie Dr. Jekyll
Autoren: Larry Brent
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hatten
Straßenarbeiter damit begonnen, vom Ende der Straße her den Bürgersteig zu
verschmälern, und Maurer angefangen, die Löcher in der Mauer zu verstopfen. Die
Steine hierzu lagen sauber aufeinandergeschichtet vor der Mauer, so daß es
einem, der die Absicht hatte, die Mauer zu übersteigen, geradezu leichtgemacht
wurde.
    Der
seltsame Mensch mit dem unsicheren Gang stieg auf die Steine und kletterte von
hier aus auf die Mauer. Er sprang in die Tiefe. Mit einem dumpfen Laut kam er
auf.
    Das
wie Frankensteins Monster wirkende Wesen bewegte sich roboterhaft durch das
dunkle Gelände und näherte sich vom Innenhof her wieder der großen eisernen
Eingangstür.
    In
einem kleinen Anbau vor der Leichenhalle brannte Licht.
    Auf
Zehenspitzen näherte sich das Geschöpf dem Fenster und starrte in den kleinen
Raum. Dort saß ein einzelner Mann im nicht mehr ganz weißen Kittel an einem
Schreibtisch. Auf der Tischplatte lagen zahlreiche Papiere, standen ein Telefon
und eine halbe Flasche Whisky sowie ein großes, bis zu Dreiviertel
eingeschenktes Glas, in dem der Bourbon funkelte.
    Von
Eis und kleinen Alkoholmengen schien der ältere, grauhaarige Mann, der an
diesem Abend hier Dienst hatte, nicht viel zu halten. Er setzte das Glas an,
und der Schluck, den er zu sich nahm, konnte sich sehen lassen.
    Bis
auf einen daumenbreiten Rest blieb nichts mehr übrig.
    Der
Wächter rülpste, schenkte in das Glas frisch ein, schob es zurück und breitete
die Blätter seines Wochen-Magazins, in dem von Mord und Totschlag, Sexorgien
und Sensationsereignissen die Rede war, vor sich auf dem Tisch aus.
    Da
warf das Geschöpf draußen den ersten kleinen Stein gegen die Scheibe.
    Der
Wächter sah auf, starrte aus trüben Augen durch das Fenster. Aber noch erhob er
sich nicht. Der Mann meinte, sich getäuscht zu haben.
    Der
zweite kleine Stein flog gegen die vergitterte Scheibe.
    Der
untersetzte Mann schraubte sich aus dem alten Stuhl hoch und begab sich ans
Fenster. Er öffnete es und starrte durch die Gitter hinaus in den regnerischen
Abend, ohne mit seinen Blicken die in dem düsteren Innenhof vorherrschende Finsternis
durchdringen zu können. Er selbst aber wurde in diesen Sekunden sehr genau
beobachtet, ohne es zu ahnen …
    Der
diensthabende Wächter des Leichenschauhauses unternahm auch jetzt noch nichts.
    Erst
beim vierten Stein wurde der Mann ungeduldig.
    »Zum
Donnerwetter noch mal! Was soll denn der Unfug?«
    Er
schnappte den umfangreichen Schlüsselbund, der neben dem Telefon lag, und
stapfte nach draußen. Wenige Augenblicke später drehte sich ein Schlüssel im
Schloß, und die Tür wurde nach innen gezogen.
    »Hallo?«
rief Tom Smith in die Dunkelheit. »Ist da jemand?« Sein Blick ging nach vorn zu
dem Eisentor. Da konnten sich nur einige Bengel aus der Nachbarschaft einen Ulk
daraus machen, ihn zu ärgern, indem sie Steine über das Tor und die Mauer
warfen. Zielen konnten die Burschen, das mußte der Neid ihnen lassen …
    Tom
Smith wollte einen Schritt nach außen machen. Das brauchte er aber nicht mehr.
    Wie
Dreschflegel kamen die beiden langen, starken Arme herab. Smith erhielt einen
Schlag ins Genick, daß er nach vorn taumelte. Er kam nicht mehr dazu, einen
Schrei von sich zu geben.
    Sein
unheimlicher Gegner aus dem Dunkeln ging hart und brutal und ohne jegliches
Gefühl zu Werke.
    Tom
Smith wußte nicht mehr, wie ihm geschah, als die klobigen, großflächigen Hände
ihn packten und kurzerhand ins Gebäude hineinzogen.
    Das
Geschöpf warf nur einen kurzen Blick auf die Stelle, wo Smith den Schlüsselbund
verloren hatte, schleifte den bewußtlos Geschlagenen durch den kahlen Gang und
drückte mühelos die Tür zu den Kühlhallen auf, in denen die aufgebahrten
Leichen in Reih und Glied in schublädenähnlichen Behältern lagen.
    Das
Wesen mit der fahlen Haut, den tief liegenden Augen und dem störrischen
Bürstenhaarschnitt hielt den Bewußtlosen, nach Whisky Riechenden mit nur einer
Hand am Kragen fest, und Smith schleifte wie ein nasser Sack über den Boden.
Der Eindringling ging an den einzelnen verschlossenen Fächern vorüber, an denen
sich Aufkleber befanden.
    Dann
hellte seine finstere Miene mit den schmalen, herabgezogenen Lippen sich auf.
Er hatte gefunden, was er suchte!
    Ein
kurzer, harter Ruck erfolgte, und die lange Schublade glitt leise nach außen.
In dem sargähnlichen Behälter lag eine mit grauem Laken zugedeckte Leiche, an
deren linkem Fuß sich ein Anhänger befand.
    Mit
rotem Filzstift war
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