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1288 - Das unheimliche Mädchen

1288 - Das unheimliche Mädchen

Titel: 1288 - Das unheimliche Mädchen
Autoren: Jason Dark
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unterschiedlich.«
    »Das mag sein. Aber damals bin ich mir schon ein wenig wie der Verlierer vorgekommen.«
    »Ich hoffe, dass es in diesem Fall nicht so sein wird.«
    Ich hob nur die Schultern.
    »Sie ist anders. Sie hat etwas mit Feuer zu tun, John. Und du sollst herausfinden, was es ist.«
    »Das habe ich mittlerweile verstanden.«
    »Wirst du mich unterstützen?«
    »Wann?«
    »Morgen.«
    Ich griff zur Karaffe. »Dann kann ich mir ja noch einen kleinen Grappa gönnen.«
    »Tu das. Du kannst dich nachher hinlegen und noch eine lange Nacht schlafen.«
    Wenig später nahm ich einen Schluck von dem Grappa-Kaffee-Gemisch und stellte die nächste Frage. »Gesetzt den Fall, alles geht glatt, Ignatius, wo soll ich dann mit dem Mädchen hin?«
    »Ich schätze, dass Gabriela dir das sagen wird.«
    »Da müsste ich ihr Vertrauen gewinnen?«
    »Das schaffst du doch - oder?«
    »Du traust mir verdammt viel zu. Wie sieht es mit der Sprache aus? Mein Italienisch ist nicht eben perfekt.«
    »Gabriela spricht deine Sprache.«
    »Sehr gut. Dann würde mich nur noch interessieren, wohin sie mit mir gehen will. Zu sich nach Hause? Zu ihren Eltern?«
    »Da müsste sie dann einen Friedhof in der Nähe von Palermo besuchen. Dort liegen beide begraben.«
    »Woran sind sie denn gestorben?«
    Father Ignatius zögerte mit der Antwort. Schließlich runzelte er die Stirn und sagte mit leiser Stimme:
    »Leider durch Feuer…«
    Ich war nicht mal überrascht, sondern fragte nur: »Hat man Gabriela damals auch verdächtigt?«
    »Nein, das nicht. Die Eltern starben durch einen Unfall. Gabriela kam auf ein Internat, das durch Mittel der Kirche unterstützt wird. Sie ist sehr intelligent. Das reichte für ein Stipendium.«
    »Ich werde immer neugieriger.«
    »So sollte es auch sein«, erklärte mir Ignatius lachend. »Du kannst morgen losfahren. Wir werden dir ein Fahrzeug zur Verfügung stellen.«
    »Muss ich bis nach Mailand?«
    »Keine Sorge, nicht in die Stadt. Das Frauengefängnis liegt auf dem Land, und zwar nicht weit von hier. Man kann es noch zur Weingegend zählen.«
    »Okay, dann tue ich dir den Gefallen. Aber ich kann dir nicht versichern, dass ich einen Erfolg erreiche. Ich weiß auch nicht, wie sie mich annimmt. Zudem ist mir noch ein bestimmter Verdacht gekommen. Es könnte ja sein, dass sie auf der anderen Seite steht, dann käme es zu keinem Kontakt zwischen uns.«
    »Sie steht nicht auf der anderen Seite, John.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Ich habe mit ihr gesprochen. Du kannst dich darauf verlassen, dass es mir aufgefallen wäre.«
    Ich legte die Arme auf den Tisch und neigte mich vor. »Und wie schätzt du sie wirklich ein?«
    Ignatius' Blick bekam eine gewisse Starre. Es sah aus, als würde er nach innen schauen. Mit leiser Stimme gab er mir die Antwort. »Sie ist ein Phänomen, John, ein wirkliches Phänomen…«
    ***
    Gabriela Monti saß auf ihrem Bett. Nein, das war kein richtiges Bett, sondern mehr eine Pritsche, auf die eine Matratze gelegt worden war, damit sie weicher saß oder lag.
    Man hatte sie eingesperrt. Einfach so. Weggeschlossen. Kein Kontakt mehr mit der Außenwelt. Ohne ein Gerichtsverfahren. Das konnte sie nicht fassen. Sie hatte gedacht, in einem Rechtsstaat zu leben.
    Man hatte ihr nichts beweisen können und sie einfach nur auf einen Verdacht hin eingelocht. Darüber kam sie nicht hinweg. Das war furchtbar. Für sie war fast eine Welt zusammengebrochen, aber sie war auch durch viele Überlegungen zu einem Schluss gelangt.
    Man hatte Angst vor ihr!
    Eine tiefe Furcht, denn was sie getan hatte, das war unheimlich. Feuer in ihrer Nähe, und sie war in der Lage, durch das Feuer zu gehen, ohne dass sie dabei verbrannte oder auch nur eines ihrer dunklen Haare angesengt wurde.
    Wenn sie die Dinge aus dieser Perspektive betrachtete, dann konnte sie die Furcht der anderen schon verstehen, und sie kam auch zu keiner Lösung, wenn sie über sich selbst nachgrübelte. Ihre Gedanken verloren sich dabei. Allerdings musste sie sich selbst eingestehen, dass sie schon etwas Besonderes war.
    Hoffnung hatte sie auf ihren Anwalt gesetzt. Dass man ihr überhaupt einen gestellt hatte, hatte sie gewundert. Zuerst war sie mit ihm nicht zurechtgekommen, weil sie den Verdacht hegte, dass er sie nur aushorchen wollte. Schließlich aber hatte er ihr von seiner Vergangenheit erzählt und ihr auch gesagt, dass er möglicherweise etwas in die Wege leiten konnte, das positiv für sie war.
    Seit dieser Zeit sah die Welt für
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