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1288 - Das unheimliche Mädchen

1288 - Das unheimliche Mädchen

Titel: 1288 - Das unheimliche Mädchen
Autoren: Jason Dark
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an.«
    »Davon kann man ausgehen.«
    »Wie schön für die Teilnehmer der Seminare.«
    Der Fahrer, der sich als Giovanni vorgestellt hatte, lächelte. Einen Kommentar gab er nicht ab.
    Sehr bald schon drehte sich die Straße in die Hügel hinein. An der rechten Flanke sah ich bereits das alte Gebäude, das trutzig auf einem Hügelkamm stand.
    Wir mussten von der normalen Straße abbiegen und fuhren über einen schmaleren Weg, der sich in den Berg hineinschraubte. Es war bereits mit der Weinlese begonnen worden, und auch jetzt arbeiteten Menschen im Berg. Der Weg zum Kloster wurde frei gehalten. Wir kamen gut durch, denn nichts versperrte uns die Weiterfahrt.
    Auch der Himmel hatte ein Einsehen mit uns. Die Mailänder Schmuddelsuppe war verschwunden.
    Eine blasse Septembersonne verteilte ihren Schein und machte die Welt freundlicher.
    Giovanni fuhr jetzt ziemlich rasant. Hier kannte er sich aus, und so dauerte es nicht lange, bis wir die Reben hinter uns gelassen hatten und auf das mächtige Gebäude zurollten, das wirklich nicht aussah wie ein Kloster. Es gab keinen Kreuzgang, es gab auch keine Nebengebäude, nur eben dieses eine, vor dem noch genügend Platz war, um den Wagen abzustellen.
    Meine Reisetasche nahm ich sicherheitshalber mit. Man konnte nie wissen, was noch passierte. Es war auch möglich, dass ich in den nächsten Tagen hier wohnte.
    An der breiten Eingangstür empfing uns ein bärtiger Mönch, aus dessen Mund mir Pfefferminzgeruch entgegenströmte. Ich war ihm namentlich bekannt, und er bot sich an, mich zu meinem Zimmer zu bringen.
    »Zimmer K«
    »Si, Signor Sinclair. Sie werden hier sicherlich übernachten müssen, denke ich.«
    »Oder Father Ignatius.«
    »Beide.«
    »Gut, und wann sehe ich ihn?«
    »Treten Sie erst mal ein.«
    Ich fand mich in einem großen Raum mit hoher Decke wieder. Als ich den Kopf hob, sah ich unter der Decke ein Freskengemälde. Es zeigte die Gestalt des Schöpfers, der von Engeln umschwärmt wurde.
    Von sieben Gestalten, die teilweise sogar bewaffnet waren.
    Mir floss ein leichter Schauer über den Rücken. Er erwischte auch das Gesicht, denn ich dachte sofort an die Erzengel, die auf meinem Kreuz ihre Zeichen hinterlassen hatten.
    »Können wir gehen?«, fragte mein Begleiter mit leiser Stimme.
    »Ja, natürlich. Ich war nur in den Anblick des Bildes vertieft.«
    »Das ist nicht unnormal. So ergeht es vielen unserer Besucher. Glauben Sie mir.«
    »Dann bin ich ja zufrieden.«
    Wir durchquerten einen Flur mit dunklen Steinen. Sie waren allerdings so gut geputzt und glatt gewienert, dass wir uns beinahe darin spiegelten. Dann ging es eine nach links gebogene Treppe hoch in die erste Etage, in der die Zimmer der hier anwesenden Personen lagen. Der Flur kam mir vor wie der in einem Hotel, nur dass dieser hier eine höhere Decke besaß und auch dunkler war.
    Mir wurde die Tür geöffnet. »Bitte, das ist Ihr Zimmer, Signor Sinclair.«
    »Danke.« Ich trat ein und fand einen sauberen Raum vor.
    »Father Ignatius wird gleich hier sein.«
    »Danke.« Die Überraschung erwartete mich auf dem Tisch, der direkt am Fenster stand. Ignatius hatte wirklich für mein leibliches Wohl gesorgt. Er kannte mich ja. Ich musste lächeln, als ich die Warmhaltekanne sah, in der sich bestimmt Kaffee befand, denn die breite Tasse stand direkt daneben. Zucker war auch vorhanden, nur Milch nicht, denn darauf verzichtete ich.
    Aber es gab noch mehr. In manchen Hotels findet der Gast eine Flasche Sekt oder Champagner vor, wenn er ein Arrangement bucht. Hier gab es auch einen Begrüßungsdrink. Allerdings kein Kribbelwasser, sondern etwas, das zu dieser Gegend passte.
    Eine kleine Karaffe mit Grappa lud dazu ein, einen Schluck zu trinken. Es war gar nicht schlecht, wenn ich mir den Kaffee damit veredelte. Der gute Ignatius wusste schon, dass ich kein Kostverächter war.
    Ein Schuss Grappa im Kaffee tat immer gut.
    Ein Bett gab es auch, einen Schrank ebenfalls. Allerdings entdeckte ich keine Dusche oder Toilette.
    Dafür ein altmodisches Waschbecken aus Emaille. Toilette und Dusche würde ich wohl auf dem Gang finden.
    Ich warf die Tasche auf das saubere Bett und schaute aus dem Fenster. Ein herrlicher Blick tat sich auf. Er glitt über die Weinberge hinweg und berührte auch den blauen Herbsthimmel mit seinen zerrissenen Wolkenteilen.
    Zum Norden hin war das Wetter besser. Ich konnte mir schon einen Urlaub in den Bergen vorstellen, aber Urlaub zu machen, das war so fern für mich wie der Mars.
    Mich
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