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1288 - Das Barbarentor

Titel: 1288 - Das Barbarentor
Autoren: Unbekannt
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einem dichtbewaldeten Berg hinauf, der eine Höhe von etwa zweitausend Metern erreichte. „Was willst du auf dem Berg? Niemand geht hinauf, wenn er nicht unbedingt muss."
    „Ich weiß", lächelte Ropha. „Es muss sein. Gibst du mir einen Büffel, auf dem ich reiten kann."
    „Nicht nur das. Die Männer des Dorfes werden dich begleiten und schützen. Auf dem Berg gibt es gefährliche Tiere. Du würdest nicht überleben, wenn du allein gehst."
    Der Priester dankte ihm. Dann führte er die Dorfbewohner auf einen kleinen Platz zwischen den Hütten und begann mit seiner Predigt. Darin sprach er die Hoffnung aus, dass die Gorims nach Mliron zurückkehren und allen Mlironern die Freiheit bringen würden. Er ließ durchblicken, dass die Aussichten dafür deutlich besser geworden seien, dass aber Geduld vonnöten sei. Er kam auf die Kriege zu sprechen, die Mliron heimgesucht hatten, und er forderte seine Zuhörer auf, für alle Zeiten den Waffendienst zu verweigern. Dann aß er ein wenig von dem Echsenfleisch, das über einem offenen Feuer gegart wurde, und ließ sich anschließend von sieben Männern des Dorfes auf den Berg hinaufbringen. Dieser Marsch durch den Dschungel erwies sich als ungeheuer schwer und strapaziös. Als die Dunkelheit hereinbrach, hatten die Männer erst die Hälfte der Wegstrecke zurückgelegt. Sie konnte jedoch auf den Dschungel hinabsehen, der sich bis zum Horizont unter ihnen dehnte. „Ihr werdet ein Wunder erleben", versprach Ropha Kherthrai ihnen, als sie am Lagerfeuer saßen und abermals Echsenfleisch verzehrten. „Ihr werdet etwas sehen was ihr niemals in eurem Leben vergessen werdet." Mehr verriet er nicht. Am nächsten Morgen patrouillierten Hunderte von Gleitern über dem Dschungel. „Sie suchen die Gorim-Station", sagte der Anführer der Dorfbewohner, „aber sie werden sie nicht finden." Er wusste nicht, dass die Gorim-Station unter dem Dschungel verborgen war, und Ropha Kherthrai hatte ihm auch nicht gesagt, dass er von dort gekommen war. „Sie suchen sie tatsächlich", bestätigte Ropha. „Und sie werden sie bald sehen."
    „Du weißt, wo sie ist?" fragte einer der anderen Männer. „Ja - es ist kein Geheimnis mehr. Der Gorim-Tempel ist unter dem Dschungel verborgen. Er steht in einer riesigen Höhle." Die Männer blickten ihn verunsichert an. „Sind wir jetzt auf dem Weg dorthin?" fragte einer von ihnen. Der Priester antwortete nicht, denn der Boden erzitterte unter ihren Füßen. An vielen Stellen stieg Rauch aus dem Dschungel unter ihnen. Die Gleiter der Somer flogen plötzlich alle nach Norden.
    Sie lassen sich täuschen, dachte der Priester. Es verläuft genauso, wie Bully vorhergesagt hat. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen riss der Urwald auf, und eine breite Schlucht wurde sichtbar. Die Pflanzendecke wölbte sich auf, zerriss und löste sich auf. Millionen von Bäumen und Büschen wirbelten durch die Luft, emporgeschleudert von Titanenkräften, die in der Schlucht freigeworden waren. „Großer Desotho", stammelte der Anführer der Dorfbewohner. Er warf sich auf den Boden und vergrub den Kopf in den Armen. Ropha Kherthrai lachte. „Sei nicht albern", rief er. „Sieh lieber hin. Sieh dir ganz gen au an, was geschieht. So etwas wirst du nie wieder erleben, und es besteht keine Gefahr für dich." Der Anführer richtete sich ängstlich wieder auf. „Wirklich nicht?" fragte er. „Nein. Ganz sicher nicht."
    „Die Somer kommen zurück", brüllte einer der anderen Männer. „Beim heiligen Desotho, was hat das zu bedeuten?" Die zerfetzten Pflanzenteile regneten aus der Höhe herab, aber niemand achtete darauf, denn Flammen schossen aus der Schlucht in die Höhe, und es dröhnte und heulte so laut, dass niemand mehr verstand, was der andere sagte. Eine riesige, schwarze Hand hob sich aus der Schlucht empor. Die vier Finger richteten sich gegen den wolkenverhangenen Himmel, als wollten sie die Richtung anzeigen, in die die Hand fliegen wollte.
    Die Gleiter der Somer rasten von allen Seiten heran, aber die Vogelwesen schienen nicht zu wissen, was sie tun sollten. Einige feuerten mit Energiestrahlern auf die Gorim-Station, richteten jedoch keinen sichtbaren Schaden an ihr oder an den angeflanschten Triebwerken an. Höher und höher stieg die Station in den Himmel hinauf, und je höher sie stieg, desto deutlicher wurde, wie hilflos die Somer waren. Auf eine derartige Aktion waren sie nicht vorbereitet. Sie wussten nicht, was sie tun sollten.
    Ropha Kherthrai zweifelte nicht
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