Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1285 - Das Spiel des Lebens

Titel: 1285 - Das Spiel des Lebens
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ließ.
    Er kehrte zu dem Antigravschacht zurück, der ihn ein paar Stunden zuvor vom Dachgeschoß des Gebäudeteils hier herab befördert hatte. Es war gespenstisch still in diesem Teil der riesigen Anlage. Die größten Aussichten, seinen Plan zu verwirklichen, hatte er im Hauptgebäude. Eile tat not. Die Lehrer und Schüler der Upanishad würden sich von Twik und den beiden Siganesen nicht auf Dauer an der Nase herumführen lassen.
    Er schwang sich in den Schacht und sank in die Tiefe. In Gedanken ging er seinen Plan noch einmal durch. Im Endeffekt würde es sich nicht vermeiden lassen, daß er von den Bewohnern der Schule gefunden und festgenommen wurde. Das war ihm von Anfang an klar gewesen. Alles hing davon ab, ob es ihm vorher gelang, Kontakt mit den achtundvierzig Shana terranischer Herkunft aufzunehmen, die an der Hohen Schule des Nordens eingeschrieben waren und Gerüchten zufolge die ersten drei Ausbildungsschritte der Kriegerschüler bereits absolviert hatten. Die Shana waren Überlebende der Besatzungen der Tsunamis 113 und 114. Nur ihretwegen hatten Reginald Bulls EXPLORER, Roi Dantons LOVELY BOSCYK und Ronald Tekeners LASHAT diese Welt angeflogen. Für Bull war es schwer begreiflich, daß sich ein Terraner aus freien Stücken bereit erklären würde, in eine Upanishad einzutreten. Aber er war willens, den Männern und Frauen der Tsunami-Mannschaft zuzugestehen, daß sie nur diesen einen Ausweg gesehen hatten, in einer völlig fremden Welt, ohne jegliche Aussicht auf Rettung, zu bestehen. Die Entfernung zwischen der Galaxis Siom Som und der heimatlichen Milchstraße betrug mehr als 40 Millionen Lichtjahre. Wie sollten sie diese gewaltige Distanz jemals überwinden? Sie waren von der Heimat abgeschnitten, auf sich selbst gestellt. Sie hatten aus der Not eine Tugend gemacht und sich der vorhandenen Mittel bedient, um eine Stellung zu erringen, die ihnen die Achtung der fremden Gesellschaft sicherte.
    Er würde ihnen die Nachricht bringen, daß die Zeit der Verbannung vorüber war. Daß sie in die Milchstraße zurückkehren konnten, nach Terra oder wohin sonst ihre Wünsche sie zogen. Das war das Ende ihrer Laufbahn als Schüler des Ewigen Kriegers. Aber noch waren sie Shana. Er würde um ihren Schutz bitten, und sie würden ihn ihm gewähren.
    Achtundvierzig Shana, fast die Hälfte der Belegschaft der Schule. Niemand würde es wagen, sich an ihm zu vergreifen.
    Sanft landete er auf der Sohle des Schachtes. Er war in den vergangenen Minuten wenigstens einhundert Meter abwärts geglitten. Das war mehr als das Doppelte der Höhe des Gebäudes. Er befand sich tief unter der Erde. Die Anlage der Upanishada war überall die gleiche. Die oberirdischen Gebäudeteile dienten der Repräsentation und der Verwaltung. Das eigentliche Leben der Schule spielte sich unter der Erde ab. Irgendwo in den oberflächennahen Etagen der unterirdischen Anlage befanden sich die Quartiere der Schüler.
    Er trat aus dem Schacht in eine kahle Kammer, von der zwei Korridore in rechtem Winkel zueinander fortführten. Das Licht hier unten war schmerzhaft grell. Es nahm keine Rücksicht auf die Empfindlichkeit des menschlichen Auges. Er entschied sich aufs Geratewohl für den rechten Gang. Seit mehr als zehn Minuten hatte es keine Anzeichen mehr dafür gegeben, daß Twik und die beiden Siganesen noch am Werk waren. Aber noch schien man seine Spur nicht gefunden zu haben. Der Gang wirkte verlassen.
    Das Licht erlosch. Er verhielt mitten im Schritt. Die Finsternis war vollkommen.
    Unwillkürlich tastete die Hand nach dem Griff der Waffe. Da ertönte aus der Dunkelheit eine Stimme.
    „Bist du gekommen, um zu kämpfen, Terraner?"
    Die Stimme sprach Interkosmo. Er hatte das Ziel erreicht. Der, der zu ihm sprach, war einer der terranischen Shana. Erstraffte sich und antwortete in die Finsternis hinein: „Ich bin Reginald Bull. Mit Kampf habe ich nichts im Sinn. Ich bin gekommen, um euch nach Hause zu holen."
     
    *
     
    Er sehnte sich nach dem Kampf. Er wollte sich mit dem Gegner messen. Er wollte ihm zeigen, daß es in der Weite des Universums keinen besseren Kämpfer gab als ihn...
    Volcayr, den Elfahder.
    War es nicht seltsam, wie schwer es ihm in letzter Zeit fiel, sich an seinen Namen zu erinnern? Manchmal machte er sich darüber Sorgen. Eine Stimme im Hintergrund seines Bewußtseins wollte ihm einreden, er sei im Begriff, seine Identität zu verlieren. Er habe zuviel von Estartus Atem inhaliert.
    Solche Mahnungen und Warnungen schob er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher