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1284 - Templerehre

1284 - Templerehre

Titel: 1284 - Templerehre
Autoren: Jason Dark
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regelrecht verscharrt. Man wollte sie loswerden.«
    »Das dachte ich mir. Und wer tat das?«
    Die Frau zuckte die Achseln. »Das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen. Ich habe zu dieser Zeit noch nicht gelebt. Ich kann mich nur auf alte Legenden stützen, die aber den Orden oder die Krieger nicht wiedergeben, die sich um die Roten Mönche gekümmert haben, um die Gegend hier von ihnen zu befreien.«
    Ich runzelte die Stirn. »Haben Sie von einer Befreiung gesprochen?«
    »Ja, Sie haben richtig gehört. Die Bewohner hier sahen es als eine Befreiung an.«
    Das konnte ich schon nachvollziehen, denn um diese Zeit herum hatte es immer wieder die Willkür der Oberen gegeben. Die existierte zwar heute auch noch, aber sie war in unserem Teil der Welt nicht mehr so offensichtlich. Heutzutage gab es andere Methoden.
    »Können wir dann?«
    Lisette warf mir einen längeren Blick als gewöhnlich zu. »Gut, ich vertraue Ihnen ebenfalls. Aber nicht, dass Sie mir auch verschwinden, sonst fange ich noch an, mir Vorwürfe zu machen.«
    »Versprechen kann ich nichts«, sagte ich. »Aber sollte das tatsächlich der Fall sein, dann gehen Sie bitte zurück in das Kloster. Dort wartet mein Freund auf mich. Wir haben uns die Arbeit geteilt. Er ist bei den Nonnen geblieben, was in diesem Fall gut tut.«
    »Hatten Sie Probleme mit den frommen Frauen?«
    Diesmal musste ich lachen. »Fromme Frauen ist gut. Ja, ich hatte schon einige Probleme. Oder wir hatten sie.« Näher ging ich darauf nicht ein und fragte die Frau statt dessen, welchen Weg wir einschlagen mussten, um so schnell wie möglich ans Ziel zu gelangen.
    »Ich führe Sie.«
    »Danke.«
    Sie tippte mich an. »Junger Freund, Sie können sich bedanken, wenn wir alles hinter uns haben. Vielleicht können wir dann zusammen eine Flasche Calvados trinken.«
    »Gern. Aber gleich eine ganze Flasche?«
    »Bei Ihnen reichen zwei Gläser.«
    »Das finde ich auch.«
    Ich schaute mich noch ein letztes Mal um, weil sich meine Gedanken noch immer mit dem Roten Mönch beschäftigten. Leider hatte ich wieder Pech. Die Gestalt war wie vom Erdboden verschwunden, aber daran glaubte ich nicht.
    Ich hatte damit gerechnet, einen weiteren Weg zurücklegen zu müssen, das war jedoch nicht nötig, denn schon nach wenigen Schritten ging Lisette langsamer und blieb schließlich stehen.
    »Hier?«, fragte ich.
    »Genau.«
    Ich wunderte mich schon, doch ich wollte nicht noch mal betonen, dass ich die Gräber vermisste. Darauf kam Lisette dann von allein zu sprechen. »Ich hatte Ihnen ja gesagt, dass sie hier keine Grabsteine sehen. Das hat man früher nicht getan.«
    Ich dachte an die alten Templergräber, die ich zum Beispiel in Schottland gesehen hatte. Das waren wirklich andere Friedhöfe gewesen, auch wenn sie ebenfalls mitten in der Landschaft gelegen hatten.
    Hier war nichts zu sehen, nur Gestrüpp und Gesträuch, das nicht mal von den Kronen hoher Bäume überdeckt wurde.
    »Sie müssen sich damit abfinden, Monsieur Sinclair.«
    »Ich weiß.«
    »Aber Sie tun es nicht.«
    »Nein, Lisette, ich tue es nicht. Im Übrigen können Sie ruhig John sagen. Ich denke auch nicht unbedingt über die Gräber nach. Meine Gedanken gelten mehr dem verschwundenen Godwin.«
    »Er hat fast auf der gleichen Stelle gestanden wie Sie, John.« Sie deutete mit dem Arm nach unten.
    »Dort ist es gewesen, und ich habe ihn vom Rand des Friedhofs aus beobachtet. Da ist nichts gelogen.«
    »Ich glaube Ihnen ja.«
    »Danke.«
    »Noch mal nachgefragt. Er hat sich dann allmählich aufgelöst. Sie empfanden es, als wäre etwas Fremdes zwischen Ihnen beiden aufgestellt worden.«
    »So ähnlich, John. Man kann auch von einer anderen Kraft sprechen. Doch das zu beurteilen, bin ich nicht in der Lage. Da muss ich passen.«
    »Danke.«
    »Das hörte sich so abschließend an. Brauchen Sie mich nicht mehr?«
    »Um Himmels willen, bleiben Sie hier. Ich möchte nur einen Test durchführen.«
    Der Vorschlag hatte ihr nicht gefallen, denn sie schaute mich etwas misstrauisch an. Sehr bald verschwand dieser Ausdruck und schuf einem fast ungläubigem Staunen Platz.
    »Sie… Sie … haben ein Kreuz?«
    »Ja.«
    »Es ist so anders und so wunderbar. Wer hat es Ihnen gegeben, John? Bitte, sagen Sie es.«
    Ich winkte mit der freien Hand ab. »Das ist eine etwas längere Geschichte. Zunächst mal möchte ich einen kleinen Test durchführen und schauen, was sich machen lässt.«
    Es war klar, dass sie nichts begriff, aber sie sagte zunächst
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