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1284 - Templerehre

1284 - Templerehre

Titel: 1284 - Templerehre
Autoren: Jason Dark
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erneut. Diesmal hatte ich Glück.
    »Ja, wer ist da?«
    Es war tatsächlich eine Frauenstimme. Sie hatte etwas ängstlich und überrascht geklungen. Trotzdem war ich froh, sie gehört zu haben, und mir fiel ein Stein vom Herzen.
    »Bitte, wo sind Sie? Zeigen Sie sich…«
    »Bei den alten Gräbern.«
    »Was?«
    »Ja, kommen Sie her.«
    »Wie muss ich gehen?«
    »Ich werde Ihnen zuwinken, wenn ich sie sehe.«
    »Okay.«
    Die Frau schien Vertrauen gefasst zu haben. Jedenfalls war sie kein Roter Mönch, davon ging ich jetzt aus. Ich nahm den Weg immer der Nase nach und drang in den Wald ein, dessen feuchter Geruch immer intensiver wurde.
    Die Frau zeigte sich tatsächlich, und sie winkte mir auch mit einer Hand zu. Sie stand an einem Fleck, der lichter war als die übrige Umgebung und deshalb auch auffiel.
    Als ich näher an sie herankam, hörte ich sie heftig atmen und wurde den Eindruck nicht los, dass etwas Schreckliches oder Überraschendes hinter ihr lag. Einen sicheren Eindruck machte sie nicht auf mich, und Sie zitterte sogar. Auch mein Lächeln konnte sie nicht aufheitern. Wobei ich mich in der Umgebung umschaute aber keine Spur von dem Roten Mönch entdeckte.
    Ich blickte in ihr Gesicht, und sie schaute zurück. Wir tasteten uns ab, jeder suchte wohl nach einen Hinweis für Falschheit bei dem anderen. Die Frau hatte zudem eine Haltung eingenommen, die darauf hindeutete dass sie jeden Augenblick flüchten konnte. Es war eine Startposition, und sie hatte sich dabei noch etwas zur Seite gedreht.
    Zu den jüngsten Menschen zählte sie nicht mehr. Ihr Haar war rot gefärbt, und sie trug eine Hose aus Leder. Irgend wie sah sie interessant aus, auch wenn sich in ihrem Gesicht jetzt die Furcht abzeichnete, die sie erlebt hatte Und genau der Grund dafür interessierte mich ungemein. Es konnte nur der Mönch sein, der sich hier nicht blicken ließ.
    Die Person entspannte sich ein wenig, als ich meinen Namen sagte. »Ich heiße John Sinclair.«
    »Sie sind kein Franzose.«
    »So ist es. Ich komme aus England.«
    »Aha.«
    »Und mit wem habe ich das Vergnügen?«
    »Lisette«, sagte sie und fügte noch was hinzu, das ich nicht so recht verstand, sich aber irgendwie wie Zauberin anhörte.
    »Bitte, was war das?«
    »Vergessen Sie es.«
    »Gut.«
    Die Frau schaute mich sehr genau und prüfend an. »Sie sind ein Fremder, und da frage ich mich, was Sie hier im Wald von Jauniere verloren haben.«
    »Vielleicht das Gleiche wie Sie?«
    »Und das wäre?«
    »Der Rote Mönch.«
    Auch wenn sie nicht besonders überrascht war, schwieg sie. Runzelte aber die Stirn und sagte: »Sie haben ihn gesehen?«
    »Nur kurz. Und Sie?«
    Lisette nagte an der Unterlippe. »Ja, das glaube ich Ihnen, denn auch ich habe ihn gesehen. Er tauchte plötzlich auf und huschte an mir vorbei auf den Friedhof.«
    Jetzt hatte sie mich überrascht. »Wieso sprechen Sie hier von einem Friedhof?«
    »Es gibt ihn. Wussten Sie das nicht?«
    »Nein.«
    »Er liegt hier im Wald.«
    Ich lächelte. »So gut kenne ich mich nicht aus, Lisette. Ich hatte vor, den Mönch zu verfolgen. Da wäre ich automatisch in den Wald gelangt und hätte auch den Friedhof gefunden.«
    »Nein, das wäre nicht möglich gewesen, John Sinclair. Der Friedhof ist nicht zu sehen. Man muss schon in der Nähe leben und genau Bescheid wissen, wo man ihn finden kann. Er ist uralt und im Laufe der Jahrhunderte zugewuchert. Doch ich weiß Bescheid.«
    »Super, Lisette. Dann wissen Sie möglicherweise auch, wer dort begraben liegt.«
    Sie schwieg.
    »Wissen Sie es?«
    »Warum sollte ich Ihnen das sagen, Monsieur?«
    »Weil wir möglicherweise an der gleichen Leine ziehen.«
    Sie schwieg. Ich wurde angeschaut. Musternd, wieder prüfend, als hätte sie mich jetzt zum ersten Mal gesehen. Sie zog auch die Stirn kraus und atmete schnaufend ein.
    Schließlich hatte sie sich entschlossen und nickte mir zu. »Ja, ich vertraue Ihnen und kann Ihnen sagen, dass auf dem Friedhof Templer begraben liegen.«
    Es war nicht mal überraschend für mich. Ich nickte ihr zu, um zu zeigen, dass mir dieser Gedanke nicht so fremd war. Lisette sah sich genötigt, weiter zu sprechen und sagte: »Templer, die den rechten Weg verlassen haben. Die in eine andere Richtung gingen, die als Mönche auftraten, aber keine echten waren, sondern -«, ihr Gesicht verfinsterte sich, »- sich dem Bösen zuwandten und sich rote Kutten überstreiften, um einem Dämon zu Diensten zu sein.« Sie schaute an mir vorbei in den Wald hinein.
    »So
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