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1284 - Templerehre

1284 - Templerehre

Titel: 1284 - Templerehre
Autoren: Jason Dark
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Geheimnisse, als ich weiter sprach. »Er ist sogar der Anführer einer Gruppe von Templern.«
    »Ein Großmeister?«
    »Nein, nein, so weit hat er es nicht gebracht. Ich bin auch nicht sicher, ob er das überhaupt will, aber ich kann Ihnen sagen, dass Sie ihm vertrauen können.«
    »Das habe ich bereits gespürt, als er bei mir im Garten saß. Wir haben uns sofort verstanden. Ich war mir auch nicht zu schade, mich ihm gegenüber zu zeigen und ihm meine Hilfe anzubieten, die er dann auch gern angenommen hat. Wir sind gemeinsam hierher gegangen, weil er unbedingt den alten Friedhof sehen wollte.«
    »Dann ist er noch dort?«
    Lisette hob die Schultern.
    »Bitte…«
    »Ich weiß es nicht«, gab sie zu. »Ich weiß es wirklich nicht, und das müssen Sie mir glauben.«
    »Ging er weg?«
    »Kann man so sagen.«
    »Wohin ist er gegangen? Hat er Ihnen ein Ziel genannt?« Ich drängte jetzt, weil ich wusste, an einer entscheidenden Stelle zu stehen, aber ich erhielt keine Antwort, denn sie war noch in ihren Gedenken versunken.
    Ich baute ihr eine Brücke. »Er ist also zum Friedhof gegangen, wenn ich Sie recht verstehe.«
    »Wir beide.«
    »Und dann? Was passierte dann? Bitte, Lisette, warum sagen Sie nichts mehr?«
    »Weil es so schwierig ist«, erklärte sie mit sehr leiser Stimme. »So sagenhaft schwierig.«
    »Unbegreiflich?«
    »Auch das.«
    »Bitte«, ich ging noch näher an sie heran und legte ihr beide Hände auf die Schultern. »Sie müssen einfach mal ein gewisses Vertrauen aufbringen, auch wenn es nicht leicht ist. Glauben Sie mir. Ich stehe auf Ihrer Seite.«
    »Das weiß ich.«
    »Dann reden Sie!«
    Lisette musste noch mal schlucken, bevor sie etwas sagten konnte. »Er ist verschwunden oder entschwunden«, flüsterte sie mit kaum zu verstehender Stimme. »Sie können es glauben oder nicht, aber mir kam es vor, als hätte er sich vor meinen Augen aufgelöst. Nein, es kam mir nicht so vor, es stimmte sogar. Er hat sich aufgelöst. Er wurde schwächer und schwächer, und dann ist er verschwunden.«
    »Wohin?«
    »Das dürfen Sie mich nicht fragen. Es gab… es gab eine Veränderung, die ich mehr spürte als sah. Alles war anders in meiner Umgebung. Ich habe Zeit genug gehabt, darüber nachzudenken, weil ich darauf wartete, dass Godwin wieder zurückkehrte. Es war so, als hätte ich in einem kalten Glas gefangen gestanden. Sie können darüber lachen, doch mir ist es so ergangen, das sage ich Ihnen ganz ehrlich.«
    »Ich werde mich hüten, darüber zu lachen.«
    »Dann müssen Sie mir glauben!«
    »Das tue ich auch.«
    Jetzt war Lisette perplex und schüttelte den Kopf. »Glauben Sie mir einfach so?«
    »Warum nicht…«
    Sie trat vor mir zurück. »Wer sind Sie, Monsieur Sinclair? Wer, zum Teufel? Was wissen Sie?«
    »Keine Sorge, Lisette, Sie brauchen vor mir keine Angst zu haben. Ich bin jemand, der im Prinzip das Gleiche will wie Sie oder Godwin. Das Böse stoppen. Deshalb bin ich auch hergekommen. Die Spur hat mich in die Normandie geführt, und ich denke, dass ich auf dem richtigen Weg bin, denn auch Godwin hat sich auf den Weg gemacht. Und das unabhängig von mir. Aber ich habe bereits versucht, mit ihm in Verbindung zu treten. Das ist mir nicht gelungen, und jetzt höre ich von ihm. Ein Zufall ist das sicherlich nicht.«
    »So sehe ich das jetzt, auch. Das muss das Schicksal bestimmt haben.«
    »Trotzdem wäre es besser, wenn wir von hier verschwinden würden, denke ich.«
    Lisette hob den Kopf an. »Wenn ich mich nicht irre, wollen Sie zum Friedhof.«
    »Ja, so ist es.«
    Lisette blieb für eine Weile bewegungslos stehen, um nachzudenken. Letztendlich hob sie die Schultern mit einer Bewegung, die ausdrückte, dass sie sich mit dem Unvermeidlichen abgefunden hatte.
    »Das wird wohl für uns die beste Lösung sein.«
    Ich lächelte, weil ich froh darüber war, ihre Zustimmung erhalten zu haben und ließ auch das Thema nicht los. »Ein Friedhof ist in der Regel ein mit Gräbern gefüllter Ort. Wer hat dort seine letzte Ruhestätte gefunden?«
    »So dürfen Sie nicht fragen. Sie müssen in der Mehrzahl denken. Es gibt die letzten Ruhestätten.«
    »Gut. Aber meine Frage bleibt bestehen.«
    Lisette nagte für einen Moment auf der Unterlippe. »Es sind natürlich die Templer. Ich kann auch sagen, dass es die Roten Mönche sind, die dort liegen. Sie haben damals hier die Gegend unsicher gemacht, und irgendwo mussten sie ja begraben werden. Nur hat man ihnen kein christliches Begräbnis gegeben. Sie wurden
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