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1284 - Am Paß der Icana

Titel: 1284 - Am Paß der Icana
Autoren: Unbekannt
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außen hin abgab.
    Verdrossen nahm Reginald Bull zur Kenntnis, daß er seine Strategie von Grund auf umstellen mußte. Wenn sie dort drinnen die Kunst des stillen Denkens praktizierten, so daß Twik sie nicht mehr wahrzunehmen vermochte, dann konnte das nur bedeuten, daß sie die Eindringlinge bemerkt hatten. Ein Wunder war es nicht. In der Regel mochten sich Schüler und Lehrer der Upanishad wohl darauf verlassen, daß die Scheu vor der Macht des Ewigen Kriegers ungebetene Besucher fernhielt. Aber immerhin hatten sie den psionischen Wall errichtet. Vermutlich gab es in den Felswänden des Plateaus Beobachtungsgeräte, denen der Schweber nicht entgangen war. Wahrscheinlich hatte die Zerstörung des Projektors einen Alarm ausgelöst. Er hätte sich all diese Dinge schon längst zusammenreimen können. Aber die Stille und die Abwesenheit von ernst zu nehmenden Hindernissen hatten ihn in Sicherheit gewiegt.
    Dort drinnen lauerten sie nun und warteten darauf, daß sie ihn in Empfang nehmen könnten. Sie würden ihn die Mauer ungehindert überqueren lassen. Sie brauchten nur zu warten und ihn zu beobachten, bis er irgendwo in eines der Gebäude eindrang. Gewiß, er war bewaffnet. Er hätte versuchen können, sich ihrer zu erwehren. Aber er hatte sich vorgenommen, von der Waffe keinen Gebrauch zu machen. Er kam in friedlicher Absicht.
    Er wollte mit den achtundvierzig Terranern sprechen, die angeblich die ersten drei Schritte ihrer Kriegerausbildung bereits hinter sich und den Rang von Shana erworben hatten. Er wollte ihnen klarmachen, daß man sie noch längst nicht abgeschrieben hatte, daß die Heimat auf sie wartete. Denn er war fest überzeugt, daß die achtundvierzig die Hohe Schule nur deswegen besuchten, weil sie glaubten, in einer Umgebung, die ihnen völlig fremd war und die unter dem harten Gesetz des Kriegers stand, als Meisterschüler am ehesten bestehen zu können. Sie würden sofort nach Hause zurückkehren, wenn sich ihnen die Möglichkeit bot.
    Darauf mußte er abziehen. Er mußte Kontakt mit den achtundvierzig Shana aufnehmen.
    Wenn ihm das gelungen war, mochten der Panish Panisha und seine Häscher ihn getrost festnehmen. Die Shana würden darauf achten, daß ihm keine Unbill widerfuhr.
    Ein Plan formte sich allmählich in seinem Bewußtsein. Er brauchte ein Ablenkungsmanöver - nein, nicht eins: mehrere. Er mußte Lehrer und Schüler der Upanishad so verwirren, daß sie nicht wußten, wo sie ihn suchen sollten. Die Zeit, die er dadurch gewann, würde er nützen, die terranischen Shana zu finden.
    Von den Informationen, die Salov ihm an jenem ersten Abend nach dem Haleph-Spiel gegeben hatte, war ihm besonders eine in Erinnerung geblieben, die ihn jetzt mit Zuversicht erfüllte. Mit ungebetenen Gästen, die es fertigbrachten, in die Hohe Schule einzudringen, wurde recht glimpflich verfahren. Man ließ ihnen eine sanfte Gehirnwäsche angedeihen, die sie auf den goldenen Pfad der kriegerischen Tugend zurückführen sollte, damit sie ein ähnlich frevelhaftes Gelüst kein zweitesmal ankam. Ihr Leben war nur dann in Gefahr, wenn sie mit Waffengewalt einzudringen versuchten. Er konnte Jo Polynaise und Chimba in den Einsatz schicken, ohne daß sie dabei Kopf und Kragen riskierten. Er würde selbstverständlich auch Twik und die beiden Siganesen brauchen. Von diesen allerdings hoffte er, daß sie es fertig bringen würden, unbemerkt zu bleiben.
    Er trug Chimba und dem Ulupho auf, an Ort und Stelle zu bleiben. Dann unternahm er einen kurzen Rundflug um die Mauer. Er scheute sich jetzt nicht mehr, den Antigrav zu benützen. Sie wußten ohnehin, daß er hier war. Er bewegte sich in der Höhe der Mauerkrone und beobachtete sorgfältig die Anordnung der Gebäude und Türme.
    Während er beobachtete, gedieh sein Plan zur Reife. Er wußte jetzt, wie er vorgehen würde.
    Noch bevor er an seinen Ausgangsort zurückkehrte, setzte er sich über Radiokom mit Jo Polynaise in Verbindung.
    „Ich brauche dich, Jo", sagte er. „Sichere den Gleiter und komm. Es gibt eine Lücke im Psi-Wall. Wir werden dich einweisen."
     
    *
     
    Als Jo die Felswand emporgeklettert kam, hatten die beiden Siganesen ihr Quartier schon verlassen und saßen dem Androiden auf der Schulter. Twik musterte den Hünen aus seinen flinken Knopfaugen und rief: „Ich wußte doch, daß ihr drei seid! Wo hattest du sie versteckt? In deinen Taschen?"
    „Noch viel schlimmer", antwortete Jo und verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen.
    Weiter sagte er
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