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1283 - Der Kartanin-Konflikt

Titel: 1283 - Der Kartanin-Konflikt
Autoren: Unbekannt
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die Minischaufel an, die wir ihm als Werkzeug zur Nahrungsaufnahme gegeben haben.
    Er ißt.
    Ich bin beruhigt.
    Gonozal scheint zufriedenstellend zu funktionieren. Zwar ähnelt er einem echten Felnachin nur auf den ersten Blick - auf den zweiten Blick würde seine „Unfertigkeit", wie unsere Bio-Ingenieure sagen, auffallen -, aber der zweite Blick soll ja nicht mehr kritisch sein, wie unsere Kosmopsychologen behaupten (jedenfalls nicht bei den Felnachin, bei denen wir Gonozals „Nestbruder" deponiert haben).
    „Distanz zu Kreknar-Khrat neunzig Lichtsekunden", sagt Melerk-3, der Biopsioniker, der während des Fluges als Astrogator fungiert.
    Ich richte den Blick wieder auf den vorderen Bildschirm. Kreknar ist inzwischen infolge der Kurve, die wir geflogen sind, nach Backbord abgewandert, so daß sie nicht mehr alles überstrahlt, wenn man geradeaus sieht.
    Dennoch vermag ich auf dem Bildschirm der Außenbeobachtung keine Spur des Asteroidenrings zu sehen. Das liegt natürlich daran, daß das Kreknar-System nur 7954 Lichtjahre vom Zentrumskern unserer Sterneninsel entfernt ist. Entsprechend groß ist die Sterndichte in diesem Raumsektor. Mit bloßem Auge wäre es aussichtslos gewesen, nach dem verhältnismäßig dünnen Materieschleier Ausschau zu halten, den wir anfliegen.
    Ein Befehl an den hochwertigen Bordcomputer genügt jedoch, um ihn alles Überflüssige ausblenden und Nebensächliches abfiltern zu lassen. Von einer Sekunde zur anderen wird Kreknar zu einer kleinen, scharf begrenzten Fläche auf der linken Seite des Bildschirms. Der Zentrumskern unserer Sterneninsel schrumpft zu einem blassen, handtellergroßen Fleck zusammen.
    Dafür tritt der Materiering des Asteroidengürtels scharfgestochen hervor, eine ringförmige, unregelmäßige Aneinanderreihung winziger, kleiner und mittelgroßer Himmelskörper, miteinander verbunden durch jenen staubfeinen Materienebel, den sie im Verlauf von Milliarden Jahren „ausgedünstet" hatten.
    Der Computer läßt ein blauleuchtendes Achteck entstehen, dessen eine Ecke pulsierend auf ein Mitglied der Asteroidenfamilie von Kreknar-Khrat hinweist.
    Shadda-Khrat!
    Er ist der größte von zirka 100.000 Kleinplaneten (wenn man diejenigen unter einem Meter Durchmesser nicht mitrechnet), die den Asteroidengürtel bilden - und er ist unser Ziel.
    Sein Durchmesser beträgt rund 5500 Kilometer - und seine Atmosphäre, wie kann es bei einem solchen Winzling anders sein, ist ein dünnes und kaltes Sauerstoff-Kohlendioxid-Stickstoff-Gemisch. Die Oberfläche von Shadda-Khrat hat wüstenhaften Charakter, mit gefrorenem Wassereis an den Polen und mit karger und primitivster Vegetation an den polaren Randgebieten.
    Kein Maakar hätte hier leben wollen.
    Doch auch für die Felnachin sind die Lebensbedingungen alles andere als günstig.
    Dennoch leben zahlreiche Felnachin hier.
    Allerdings noch nicht sehr lange.
    Schon vor rund 500 Jahren hatten sie auf diesem Asteroiden eine Forschungsstation errichtet. Das war uns damals allerdings noch nicht bekannt gewesen, sonst hätten wir sie schon im Ersten Territorialkrieg vernichtet oder besetzt. Statt dessen hatten wir das Kreknar-System gemieden, weil der blaue Riesenstern ein superstarker 5-D-Strahler ist, der die Instrumente unserer Raumschiffe oft auf große Entfernungen irritiert und weil er keinen einzigen Planeten besitzt - und schon gar keinen, für den wir Maakar uns interessiert hätten.
    Als dann vor genau 430 Jahren innerhalb des Todesnebels ungeheuer starke Weltraumbeben stattfanden, materialisierte aus bisher noch ungeklärten Gründen rings um die Sonne Kreknar psionisch aufgeladene Materie.
    Wir registrierten es lediglich.
    Es erschien uns nicht weiter wichtig, und unsere Wissenschaftler hatten so kurz nach dem Ersten Territorialkrieg Wichtigeres zu tun, als sich um Phänomene zu kümmern, die sich nicht unmittelbar für den Wiederaufbau unserer Wirtschaft, die Instandsetzung unserer verwüsteten Planeten und die Produktion von Raumschiffen als Ersatz für die im Kriege verlorengegangenen Einheiten nutzen ließen.
    Im Lauf der Zeit geriet das Wissen über die Phänomene innerhalb des Kreknar-Systems in Vergessenheit.
    Rund 50 Jahre später brach der Zweite Territorialkrieg aus. Diesmal gelang es uns, die Felnachin aus unserem Territorium auf der Nordseite unserer Sterneninsel zu vertreiben und den Krieg, den sie entfacht hatten, in die galaktische Westseite hineinzutragen, die sie für sich beanspruchten.
    Beinahe hätten wir
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