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1281 - Teleport

Titel: 1281 - Teleport
Autoren: Unbekannt
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Touristen zu kümmern, die doch alle nur eines wollte, nämlich die Teilnahme am Teleport und dem ersten Großversuch.
    Hakker Schurigel war einer der wenigen Terraner, die die Passage erhalten hatten, und der sechsundvierzigjährige Mann aus Hongkong betrachtete es als ausgleichende Gerechtigkeit. Sicher, die Ereignisse um den Herrn der Elemente lagen über ein Dreivierteljahr zurück. Die Erscheinungen wie Zeitflecken und Raumschimmel waren längst vergessen, aber eines hatten die Menschen nicht vergessen: daß es einmal zwanzigtausend Virensäulen überall in den wichtigsten Städten der Erde gegeben hatte, die den Menschen in ernsthaften Angelegenheiten zur Seite gestanden hatten. Der Dekalog der Elemente war dafür verantwortlich, daß ein Großteil des Virenimperiums vernichtet worden war. Aus den Resten hatten sich Virenwolken gebildet, die sich nach den Wünschen der vom Sternweh Befallenen zu Virenschiffen formten. Seither gab es auch keine Virensäulen mehr.
    Das jedoch war nicht Hakkers eigentliches Problem. Seine Gedanken rollten lediglich alles von ganz vorn auf und ließen ihn an die Hölle denken, die er in der Zeit der sieben Plagen durchgemacht hatte. Er dankte täglich dem Schicksal dafür, daß er mit dem Leben davongekommen war.
    Für Schurigel spielte die größte Enttäuschung seines Lebens eine wichtige Rolle. Er hatte sich zu den vom Sternweh ergriffenen Terranern gezählt, aber die Virenwolke hatte ihn abgelehnt und sich einem anderen Mann verpflichtet. Ja, nicht einmal später, als sie sich in ein Schiff nach den Wünschen des anderen verwandelt hatte, war sie zugänglich geworden. Sie hatte ihm den Zugang verwehrt.
    Es hatte den Terraner tief getroffen, daß sein Sternweh nicht echt sein sollte.
    „Du bist ein Schauspieler, Hakker", hatte das Virenschiff ihm gesagt. „Du merkst es vielleicht nicht einmal selbst, aber du machst dir etwas vor!"
    Er hatte es sich so zu Herzen genommen, daß er vorübergehend an Selbstmord dachte.
    Er hatte einen Psychologen konsultiert, der ihn wieder aufgebaut hatte. Aber eine Narbe war von der Wunde geblieben bis zu jenem denkwürdigen Tag, der jetzt erst wenige Wochen zurücklag. Da hatte er zum ersten Mal den Werbespot von Star-Tours gesehen und gehört. Mitten auf dem kleinen, lauschigen Plätzchen zwischen den Bäumen der Ho Tschi Minh-Allee hatte sich das Holorama aufgebaut und ihm in wenigen plakativen Sätzen die Neuigkeit erzählt.
    DAS KLEINE STERNWEH IST NEU, hatte die Stimme eines unsichtbaren Sprechers gesagt, und Hakker hatte das Abbild eines gewaltigen Sonnensystems gesehen, das durch eine Besonderheit ins Auge stach. Zwei Planeten befanden sich auf ein und derselben Umlaufbahn um ihre Sonne. Sie standen sich gegenüber, aber nicht völlig in einer Linie. Das System war unsymmetrisch, und das störte Hakker Schurigel.
    DAS KLEINE STERNWEH REICHT NUR BIS NACH ARKON, fuhr die Stimme fort.
    ERFÜLLE DIR DEINEN SEHNLICHSTEN WUNSCH. BUCHE BEI STARTOURS EINE PASSAGE ZUM GRÖSSTEN EREIGNIS DES JAHRHUNDERTS, ZUR SCHAFFUNG DES GROSSVERSUCHS. DER PREIS IST VERGLEICHSWEISE GÜNSTIG, VERSÄUME NICHT DIESE GELEGENHEIT. SIE WIRD KEIN ZWEITES MAL IN DEINEM LEBEN WIEDERKEHREN!
    Hakker hatte damals geglaubt, daß die Stimme irgend etwas Prophetisches besaß. Er hatte zugegriffen und gebucht.
    Und jetzt saß er in der kleinen Kabine des Riesenkreuzers PALADIN und wartete darauf, daß dieser endlich sein Ziel erreichte. Der Großversuch wurde noch immer als eine der gewaltigsten Präsentationen verkauft, und nichts und niemand ließ es sich nehmen, daraus Kapital zu schlagen.
    Die Übertragung des Antigravtennis endete abrupt. Hakker merkte es, weil die musikalische Untermalung abbrach. Statt dessen wechselte das Bild zwischen der Kommandozentrale und einer Außenaufnahme hin und her. Der Kommandant machte ein Gesicht, als wüßte er nicht, wo er sich befände.
    „Zuerst die Außenaufnahme", sagte eine weibliche Stimme. „Stehendes Hologramm, bitte!"
    Das Holo zeigte jetzt das Sonnensystem, das Schurigel bereits aus der Werbung kannte. Er hätte es auch ohne sie identifizieren können, denn die Geschichte des Arkonsystems hatte er bereits als Schüler gebüffelt. Sie machte einen wesentlichen Teil der frühen Geschichte des Solaren Imperiums aus, und ohne die Vorfahren der jetzigen Neuarkoniden hätte es keine terranische Raumfahrt im stellaren Sinn gegeben. Zumindest noch nicht Ende des zweiten Jahrtausends alter Zeitrechnung.
    „Arkon I, ich komme!"
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