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1273 - Upanishad

Titel: 1273 - Upanishad
Autoren: Unbekannt
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alles normal. Ich rematerialisierte im Haupttransmittersaal des HQ-Hanse.
    Kaum hatte ich den Saal verlassen, als ich die hektische Betriebsamkeit auf den Korridoren und in den Antigravlifts bemerkte. Zuerst führte ich es auf die allgemeine Freude über die Rückkehr Perrys und der BASIS zurück, aber dann sah ich die ernsten, ja vielfach bedrückten Mienen - und mir wurde mulmig.
    Da ich keine Ahnung hatte, wo sich mein Freund zur Zeit aufhielt, erkundigte ich mich bei einem Informationsroboter - und erfuhr, daß Perry sich in dem kleinen Konferenzraum gleich neben seinem allzu oft verwaisten Büro aufhielt.
    Innerhalb von zwei Minuten war ich dort.
    Zwei Hanse-Spezialisten versperrten mir mit der Begründung den Weg, Perry befände, sich in einer geschlossenen Sitzung und dürfe von niemandem gestört werden.
    Ich war zu ungeduldig, um mich auf eine Diskussion einzulassen. Zwei gleichzeitig ausgeführte Dagor-Griffe ließen sie zu Boden gehen. Hinterher erst wurde mir bewußt, was ich getan hatte. Ich entschuldigte mich, aber dann hielt mich nichts mehr.
    Drei Köpfe fuhren zu mir herum, als ich in den Konferenzraum stürmte. Ich erkannte die Gesichter von Perry, Atlan und Jen Salik.
    Im nächsten Moment lagen Perry und ich uns in den Armen, das erstemal, daß wir uns auf diese Weise begrüßten. Wir sprachen kein Wort, sondern hielten uns nur gegenseitig fest.
    Danach begrüßte ich Atlan und Jen mit Handschlag.
    Erst danach stellte ich fest, daß ihrer aller Mienen bedrückt wirkten.
    „Was ist geschehen?" erkundigte ich mich mit dunklen Ahnungen.
    „Wir müssen fort, vielleicht für immer", antwortete Perry tonlos. „Es bleibt uns nichts anderes übrig. Die Kosmokraten setzen uns brutal unter psionischen Druck. Wir haben uns geweigert, weitere Aufträge von ihnen entgegenzunehmen."
    „Sie hatten keine Rettungsaktion für das Tiefland bei der Rückkehr des Frostrubins eingeplant", warf Atlan zornig ein. „Ihnen ging es nur um die Reparatur des Moralischen Kodes. Es war ihnen gleichgültig, ob die Tiefenvölker dabei zugrunde gingen oder nicht."
    Ich verstand nicht alles, deshalb wagte ich keine Fragen zu stellen.
    „Taurec hat Tengri Lethos in den Dom Kesdschan verbannt", sagte Jen verbittert. „Dabei hatte er Atlan und mir im Tiefenland entscheidend geholfen."
    „Sie spielen sich als Zuchtmeister auf", grollte Perry. „Als ich ihnen die Frage nicht beantworten konnte, wer DAS GESETZ initiiert hat, zeigten sie blanke Verständnislosigkeit über meinen Verzicht darauf, es unter allen Umständen herauszufinden. Sie begriffen nicht, daß ich aus Angst, geistigen Schaden zu nehmen, davor zurückschreckte, die Macht kennenzulernen, die durch die psionische Doppelhelix des Moralischen Kodes zielgerichtet auf die Höherentwicklung des Universums hinarbeitet."
    „Vor einigen Stunden kam es zu einer letzten Auseinandersetzung mit Taurec", berichtete Atlan mit ungewohnter Müdigkeit. „Er versuchte, uns umzustimmen. Natürlich gelang ihm das nicht." Er lächelte flüchtig. „Noch dazu, wo ein so scharfsinniger Logiker wie Stalker uns moralische Rückendeckung gab." War es Sarkasmus, was aus den Worten des Arkoniden herausklang? Ich war zu verwirrt, um das zu erkennen.
    „Was wollt ihr tun?" erkundigte ich mich.
    „Ich habe einen mentalen Ruf empfangen", antwortete Perry. „Den Ruf eines Wesens, das mir wie ein vertrauter, alter Freund vorkam. Ihm werden wir folgen. Die letzte Virenwolke hat sich schon zu einem Schiff für uns geformt. Es kennt das Ziel. Wenn wir dort ankommen, werden wir für immer von der Ritteraura befreit sein, durch die der psionische Druck der Kosmokraten auf uns wirkt."
    „Außerdem werden wir dort Gesil wiederfinden", ergänzte Atlan.
    „Ach, ja", erwiderte ich matt. „Und - ihr fliegt allein?"
    „Nein", sagte Perry. „Gucky, Ras, Fellmer, Geoffry und Tolot wollen sich uns anschließen. Wir brechen heute noch auf." Seine Augen verschleierten sich.
    „Willst du nicht auch mitkommen?" fragte Jen.
    Ich wunderte mich über diese Frage.
    „Natürlich nicht", antwortete ich. „Ich kehre heute noch in die Upanishad zurück, um meine Ausbildung fortzusetzen."
    „Oh!" entfuhr es Perry. „Deshalb trägst du diesen exotischen Trainingsanzug!"
    Ich mußte lachen.
    „Es ist mein Sh'ant", erklärte ich dann.
    Atlan blickte auf den Chronographen seines Multifunktions-Armbands, dann ergriff er meine Hand und schüttelte sie.
    „Irgendwann werden wir uns wiedersehen, Tiff", sagte er so
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