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1271 - Die Geister, die sie rief

1271 - Die Geister, die sie rief

Titel: 1271 - Die Geister, die sie rief
Autoren: Jason Dark
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der Kontakt mit dem anderen Reich vorhanden war.
    Aber reichte das?
    Nein, es reichte nicht. Bisher war alles nur ein Vorspiel gewesen. Die eigentlichen Geister hatten sich nicht gezeigt, doch das taten sie jetzt. Das Tor für sie stand offen, und innerhalb einer winzigen Zeitspanne waren sie da.
    Es hing wirklich mit den Lichtlassos zusammen, die sich nach wie vor bewegten, aber auch sie besaßen einen Anfang und ein Ende. Besonders die Enden waren wichtig, denn aus ihnen - es waren genau fünf - bildeten sich die Gestalten hervor.
    Die Hexen, die längst verstorben waren, kehrten als Geistwesen zurück. Ich vergaß mein eigenes Schicksal, als ich sie sah, und ich dachte auch nicht mehr an mein Kreuz, sondern schaute nur nach vorn, wo sich vor der mächtigen Wand der Dunkelheit etwas Unheimliches abspielte. Die Toten hatten den Ruf der Blutsaugerin gehört und begannen, sie zu umtanzen…
    ***
    Justine Cavallo hatte die Geister gerufen, und sie wartete darauf, dass sie ihr gehorchten, denn sie besaß durch den Stab die Macht, sie zu kontrollieren.
    Es waren Geister. Das mussten sie einfach sein. Aber es waren nicht die Geister, wie ich sie erlebt hatte. Um die blonde Bestie herum schwebten keine feinstofflichen Gestalten, sondern nur Köpfe.
    Nein, das stimmte auch nicht. Es waren keine Köpfe, sondern Schädel. Gelblich schimmernde Totenschädel, von denen eigentlich nur die vorderen Seiten zu sehen waren, denn die hinteren sahen aus, als stünden sie in Flammen. Aus diesen Teilen huschten die gelben Zungen hervor, doch es war kein richtiges Feuer. Da hatte sich das Licht aufgelöst und so etwas wie Kometenschweife gebildet.
    Sie genoss es.
    Sie jubelte.
    Sie schüttelte sich.
    Und dann schaute sie mich an!
    Um sie herum tanzten die Geister der Hexen. Wie im Triumph hielt sie mir den Zauberstab entgegen. Die Spitze zeigte auf mich, und es sah so aus, als wollte sie ihn mir in die Brust schleudern. Die Augen der blonden Bestie leuchteten. Sie stand dicht vor ihrem großen Triumph, und sie konnte die Worte einfach nicht für sich behalten.
    »Hexengeister habe ich geholt. Ich habe die Brücke bauen können, und ich weiß, dass sie auf meiner Seite stehen. Ich habe den Stab. Ich besitze das Erbe der mächtigen Wikka. Sie werden mir gehorchen und sich in ihrem und meinem Sinn verhalten.«
    Die Köpfe taten nichts. Sie umkreisten Justine in einer gewissen Höhe, doch sie drehten sich dabei nicht, sodass ich immer wieder in ihre knochigen Fratzen starrte.
    Ich wusste nicht mal, ob sie feinstofflich waren und was Justine mit ihnen vorhatte.
    Natürlich wollte sie mich und vor allen Dingen mein Blut. Deshalb würde sie mich nicht den aggressiven Hexengeistern überlassen. Oder etwa doch? Ich war mir plötzlich nicht mehr so sicher, denn sie starrte mich noch immer an und zielte auch mit der Spitze des Stabs auf mich.
    Es war ruhig um uns herum. Die beschworenen Geister tanzten zwar, doch sie gaben kein Geräusch dabei ab. Sie zogen ihre Bahnen wie auf einer im Jenseits stehenden Achterbahn. Aber sie behielten ihre Wege bei. Ellipsen, Kreise, sie wechselten sich ab. Justine Cavallo war von Ringen aus Totenköpfen umgeben, was sie auch genoss.
    Ich hätte mich gern gedreht, um zu sehen, was Mona tat, das traute ich mich jedoch nicht. Sicherlich hatte sie noch immer die Beretta auf mich gerichtet, denn sie war Justine absolut gehorsam.
    Justine breitete ihre Arme aus, ohne den verdammten Stab loszulassen. Sie brauchte diese neue Haltung, um zu wirken wie eine Königin. Die blonde Bestie hatte es tatsächlich geschafft. Damit hatte sie sogar mich etwas überrascht.
    »Sinclair - siehst du es?«
    »Natürlich.«
    »Das sind meine Freunde. Ich habe sie geholt. Ich werde die neue Wikka für sie sein, und ich weiß, dass sie mir jeden Gefallen erweisen. Du stehst dabei an erster Stelle.«
    »Was habe ich damit zu tun?« Ich ahnte, was kommen würde, aber ich blieb cool.
    Justine riss den Stab in die Höhe. Sie war immer mehr zu einer Hexe geworden. An ihren Blutdurst dachte sie jetzt nicht, und dann schrie sie mir ihre Antwort entgegen.
    »Packt ihn! Holt ihn! Er gehört euch!«
    Das brauchte sie nicht zu wiederholen, denn die fünf Hexengeister griffen mich an…
    ***
    Als sie mit der rechten Hand in etwas Feuchtes hineingegriffen hatte, wusste Glenda, dass sie in die Blutlache gerutscht war. Das Gefühl des Ekels kam erst gar nicht auf, denn etwas anderes trieb sie als mächtige Kraft voran.
    Mona Lucanda hatte zwar
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