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1271 - Die Geister, die sie rief

1271 - Die Geister, die sie rief

Titel: 1271 - Die Geister, die sie rief
Autoren: Jason Dark
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Farbe, sondern war weißer, aber es war eine Schutzhülle, die sich aufgebaut hatte, als mich die Köpfe angegriffen hatten.
    Ich war der Sohn des Lichts!
    In diesem Fall hatte das Kreuz aus eigenem Antrieb gehandelt. Es hatte die verdammten Hexengeister zurückgeschleudert und sie dabei aufgelöst. Aber es passierte noch mehr, denn die Geister, die Justine gerufen hatte, standen noch immer mit dem Zauberstab in Verbindung. Sie hielt ihn weiterhin fest wie einen Rettungsanker. Und dass sie das tat, das wurde ihr zum Verhängnis.
    Es reichte auch eine Hand. Sie stand plötzlich im grellen Licht, das der Hexenstab ausstrahlte. Aber es war kein Licht, das ihr gefallen konnte. Der Zauberstab glühte zuerst an den Enden auf, dann sprangen Lichtblitze in die Höhe, die auch über den Griff hinweghuschten und Justine erreichen würden.
    Wirklich im allerletzten Augenblick ließ sie den Stab fallen. Er landete im Gras, glühte dort auf, und ich schaute auf eine Feuerwand aus hellen, fast weißen Flammen, die dem fast nackten Körper der blonden Bestie ein gespenstisches Aussehen gaben. Das Gesicht wirkte wie das einer Toten. Es war starr und zugleich verzerrt. Die Augen waren aus den Höhlen getreten, den Mund riss sie weit auf, und dann erkannte sie, dass sie verloren hatte.
    Sie schleuderte sich zurück, und sie zeigte dabei, welch eine Kraft in ihr steckte. Aus dem Stand heraus vollführte sie den Salto rückwärts, kam mit beiden Füßen sicher auf, lief, stieß sich ab und sprang über die Hecke hinweg.
    Ich kniete am Boden. Es war wieder dunkel geworden.
    »Justine…!« brüllte ich.
    Mein wütender Schrei verfolgte sie, aber er konnte ihre Flucht nicht stoppen.
    Wieder einmal. Aber eines hatte sie nicht geschafft. Sie war ihrem Ziel um keinen Schritt näher gekommen…
    ***
    »John…«
    Plötzlich war die blonde Bestie vergessen. Glendas Stimme hatte mich aus meinen Gedanken gerissen. Ich drehte mich nicht nur um, ich schraubte mich noch in der Drehung in die Höhe und sah dann, was mit meiner Assistentin geschehen war.
    Sie lag auf dem Boden. Mit der rechten Hand hielt sie den Stiel einer Harke umklammert. Zwar hatte sie mich angesprochen, aber sie hatte mich wohl nicht gemeint, denn es gab noch eine weitere Person.
    Mona Lucanda wollte nicht aufgeben, obwohl sie verletzt war. Selbst in der dunklen Umgebung war das Blut zu sehen, das aus den zahlreichen Wunden tropfte, die sich auf ihrer rechten Hand und dem Unterarm abzeichneten. Dort hatte Glenda sie mit den Zinken der Harke erwischt, aber Mona wollte nicht aufgeben. Obwohl es den Zauberstab nicht mehr gab und ihre »Freundin« geflohen war.
    Sie kroch durch das Gras und suchte nach der Pistole. Irgendwo in der Nähe musste sie liegen, das war auch mir jetzt klar. So machte ich mich ebenfalls auf die Suche.
    Ich hörte Mona fluchen, als ich an ihr vorbeiging. Meine kleine Leuchte wies mir den Weg, und nicht weit entfernt, etwa zwischen den beiden Frauen, sah ich sie liegen.
    Auch Mona hatte sie entdeckt.
    Ihr Freudenruf erstickte im Ansatz, denn ich war schneller und nahm die Waffe an mich.
    Mona schaute hoch.
    Ich leuchtete sie an.
    »Du… du…«
    »Lassen Sie es lieber. Sparen Sie sich Ihre Kräfte. Sie haben verloren.«
    Was ich ihr gesagt hatte, passte ihr nicht. Aus ihrer Sicht auch zu verstehen. Sie brüllte mich an, sie drohte mir und sackte dann zusammen wie ein Ballon, dem die Luftfüllung genommen war. Von ihr drohte mir keine Gefahr mehr.
    Ich ging zu Glenda und sorgte dafür, dass sie sitzen konnte. »Mein Kopf, John, ich…«
    »Lass es, Glenda, sag nichts…«
    »Ich habe mich übertölpeln lassen.«
    »Ich aber auch.«
    Plötzlich lachte sie. »Wir sind beide reingefallen, aber das ist nicht schlimm, wenn man so einen Beschützer hat wie du, Sohn des Lichts.«
    »Du hast alles gesehen?«
    »Ja, alles.«
    »Und?«
    Sie lehnte sich an mich. »Später, John, später, jetzt bin ich einfach nur müde.«
    Das war ich auch, aber ich war nicht zu müde, um Mona Fußfesseln anzulegen. Dabei wehrte sie sich nicht einmal, denn auch sie wusste, dass der große Plan wie eine Seifenblase zerplatzt war…
    ENDE
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