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1270 - Belials Liebling

1270 - Belials Liebling

Titel: 1270 - Belials Liebling
Autoren: Jason Dark
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hatte Engel gemalt. Zuerst wunderbar und sehr schön, doch dann wurden die Engel immer düsterer und schrecklicher und endeten schließlich in einer Gestalt, die dem Betrachter nur Angst einjagen konnte.
    Sina Franklin hatte die Bilder einer Freundin gezeigt, der Staatsanwältin Purdy Prentiss. Und sie wiederum war eine Freundin von mir. Sie wusste gut über mich Bescheid und hatte mich auf die Zeichnungen aufmerksam gemacht.
    So war ich in das Heim gefahren, hatte dort Sina Franklin kennen gelernt, auch Julie und deren Zeichnungen, von denen mich besonders die letzte erschreckt hatte, denn diesen Engel, den sie da gemalt hatte, den kannte ich verdammt gut.
    Es war Belial, Engel der Lügen!
    Er hatte Kontakt mit dem achtjährigen Mädchen aufgenommen. Was das bedeutete, konnte ich nur ahnen, und es waren verdammt böse Vorahnungen, die sich dann bewahrheiteten.
    Weder die Heimleiterin noch ich hatten es geschafft, Belial zu stoppen. Belial war uns zuvorgekommen, er hatte Julie Wilson entführt, und wir waren machtlos geworden.
    Natürlich machten wir uns beide Sorgen um Julie. Nur glaubte ich nicht daran, dass er ihr ein Leid antun würde. Nein, das nicht. Er musste mit dem Kind andere Pläne haben, denn er war es ja gewesen, der mit Julie den Kontakt aufgenommen hatte. Nur durch seine Tipps war es ihr gelungen, die Engel zu malen.
    Sina Franklin und ich wussten nicht, wohin Julie durch den Lügenengel gebracht worden war, aber wir wollten am Ball bleiben. Besonders die Heimleiterin und Erzieherin, die sich für die Waise verantwortlich fühlte.
    Es waren fast drei Tage nach der Entführung vergangen, und eine Spur von Julie hatte sich nicht finden lassen. Trotzdem konnte ich sie nicht vergessen.
    Meinem Partner und Kollegen Suko ging es wieder besser. Er hatte die Folgen seines Streifschusses überwunden und war wieder voll dabei.
    »Meine Sorgen werden immer größer, John.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Ich habe nichts gehört, gar nichts. Mir kommen plötzlich schlimme Gedanken.«
    »So sollten Sie nicht denken, Sina.«
    »Ich kann nicht dagegen an. Das ist einfach so.«
    »Hören Sie, Sina, ich kann Sie gut verstehen, aber, ich glaube nicht, dass Julie etwas Schlimmes passiert ist. Belial hat sich das Kind geholt, aber nicht, um es zu töten. Er hat mit ihm andere Pläne.«
    »Und welche?«
    Ich wusste, dass es für sie wichtig war, wenn sie eine Antwort hörte. Nur war ich nicht in der Lage, sie ihr zu geben. »Es tut mir Leid, aber das weiß ich nicht. Ich möchte auch nicht spekulieren, aber ich glaube nicht, dass er ihr etwas antun wird.«
    Sina schwieg. Später hörte ich sie wieder schwer, atmen oder seufzen. »Es ist für mich eine schreckliche Zeit, Mr. Sinclair. Diese Ungewissheit ist wie eine Folter. Ich weiß nicht, wie ich mit den Dingen umgehen soll. Ich sitze hier in einem Vakuum, und meine Gedanken drehen sich ausschließlich um das Kind. Sie in der Hand dieses Monsters zu wissen, ist grauenvoll.«
    »Das verstehe ich vollkommen, aber Sie wissen auch, wer dieser Lügenengel ist. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass er uns Menschen überlegen ist. Wir kommen nicht so leicht gegen ihn an. Im Moment sind die Trümpfe auf seiner Seite, und ich weiß auch nicht, wo ich ihn suchen soll. Das muss ich leider eingestehen.«
    »Ja, das verstehe ich«, sagte sie leise. »Mein Gott, ich habe in den letzten Nächten kaum ein Auge zugetan.«
    »Verständlich.«
    »Immer habe ich damit gerechnet, dass Julie wieder zurückkehrt und plötzlich vor der Tür steht. Ich lief in der Nacht durch den kleinen Park am Heim. Ich habe überall nachgeschaut. Ich war auch an dem Ort, von wo aus dieser Belial Julie entführt hat, aber da war nichts mehr. So Leid es mir tut.«
    Ich wollte ihr Mut machen und sagte: »Wir werden bestimmt wieder von Julie hören.«
    »Meinen Sie?«
    »Da bin ich mir sicher.«
    »Dann wird er sie frei lassen?«
    »Das muss sich noch herausstellen, Sina. Wir bleiben auf jeden Fall in Kontakt. Und wenn Sie etwas wissen, scheuen Sie sich nicht, mich anzurufen. Egal, ob es am Tag ist oder mitten in der Nacht.«
    »Danke für Ihr Verständnis, John.«
    »Ich bitte Sie. Das ist selbstverständlich.«
    Noch mal raffte sie sich zusammen. Ihre Stimme klang jetzt lauter und gequälter. »Ich weiß, dass es nicht vorbei ist. Ich weiß es einfach. Und ich werde warten.«
    »Tun Sie das.«
    »Danke, John.«
    »Wofür?«
    »Dass Sie mir zugehört haben.«
    »Himmel, Sina, das ist für mich eine
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