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127 - Corona, die Rebellin der Hölle

127 - Corona, die Rebellin der Hölle

Titel: 127 - Corona, die Rebellin der Hölle
Autoren: A.F.Morland
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Hexenfalle.«
    »Sieh, wie sie mich zugerichtet haben«, stöhnte Ludger.
    Erwartete er Mitleid von Yetan? Dieses Wort gab es in dessen Sprachschatz nicht. Yetan sah sich gern als Ebenbild des Fürsten der Finsternis.
    Er wollte in allen Belangen so sein wie Asmodis, zu dem er aufschaute, den er bewunderte, dem er nacheiferte. Auch Asmodis kannte niemals Mitleid. Wenn er Gegner verschonte, verfolgte er damit lediglich listige Ziele, aber es geschah niemals aus Mitleid.
    »Ich habe gekämpft wie ein Löwe«, berichtete Ludger.
    »Ein Löwe ohne Klauen und Zähne«, sagte Cyrus verächtlich.
    »Ich habe viele Hexen getötet«, behauptete Ludger.
    »Alte, verbrauchte Weiber, die morgen wahrscheinlich von allein gestorben wären«, sagte Cyrus hart.
    »Du hast die Fährte also verloren!« knurrte Yetan. »Du weißt, was mit Fährtensuchern geschieht, die nutzlos geworden sind.«
    Ludger rang flehend die Hände. »Laß es mich noch einmal versuchen. Gib mir eine Chance. Ich bin sicher, daß ich die Spur wiederfinde.«
    Yetan schüttelte den Kopf. »Du hast versagt. Wir haben deinetwegen viel Zeit verloren!« Seine Stimme wurde kehliger, dumpfer. Er begann sich zu verändern, nahm ein tierisches Aussehen an.
    Sein Mund wurde zu einer stumpfen Schnauze, auf der sich die Nase wie ein breiter Höcker wölbte. Die Zähne wurden größer, steckten in einem blutroten Zahnfleisch, und zwei davon waren gefährlich lang. Muskelwülste befanden sich unter seiner glatten Kopfhaut.
    Ludger blickte zitternd zu Yetan auf. Ihm war klar, daß er mit seinem Leben abschließen mußte. Er sprang auf, wollte fliehen, doch das ließ Cyrus nicht zu.
    Er fing ihn mit beiden Händen ab und stieß ihn auf den verwandelten Yetan zu. Ludger schrie seine Angst grell heraus. Er fiel gegen den massigen Körper des Statthalters des Bösen.
    Yetans Biß raubte Ludger das Leben. Alle sahen es und waren damit einverstanden. Was immer Yetan tat, es war richtig, denn er war der Herr.
    ***
    Nachdem sie Ludger weggeschafft hatten, sagte Yetan zu Cyrus: »Wir brauchen einen neuen Fährtensucher.« Der Statthalter des Bösen hatte wieder sein gewohntes Aussehen angenommen.
    »Ich werde mich darum kümmern«, versprach Cyrus.
    »Er muß jung und kampfstark sein, muß ein scharfes Auge besitzen und sich in nahezu allen Höllengebieten auskennen.«
    »Ich werde einen Mann finden, der diesen Anforderungen gerecht wird«, sagte Cyrus, heilfroh, daß ihn Yetan nicht ebenfalls zur Rechenschaft zog.
    Diesmal würde er sich wirklich für den besten Mann entscheiden und sich nicht bestechen lassen. Das war ihm zu gefährlich. Es besagte gar nichts, daß er Yetans Stellvertreter war. Im Zorn tötete Yetan jeden, über den er sich ärgerte.
    »Ludger war rächt nur alt und faul«, behauptete Yetan nun. »Er hatte zudem auch keinen Verstand.«
    Cyrus widersprach ihm nicht.
    »Zieh von dort, wo Asmodis’ strafendes Feuer brannte, bis hierher eine Linie«, sagte Yetan. »Du wirst erkennen, daß sie gerade verläuft.«
    Cyrus nickte, aber er wußte nicht, worauf der Statthalter des Bösen hinauswollte.
    »Diese gerade Linie ist Coronas bisheriger Fluchtweg«, erklärte Yetan.
    »Ja, das ist richtig, Erhabener«, beeilte sich Cyrus zu bestätigen.
    »Und nun denke dir eine Fortsetzung dieser geraden Linie«, verlangte Yetan. »Wohin führt sie?«
    Cyrus überlegte kurz, dann hellte sich sein Blick auf. »Direkt in das Tal der Träume.«
    Yetan nickte bestimmt. »In Tarans Festung, da werden wir sie finden. Wir brechen auf!«
    ***
    Konnte man von Glück sprechen, daß Yubb noch lebte? Die Hitze drohte ihn auszutrocknen. Eine Staubschicht bedeckte sein Gesicht, die trockenen Lippen waren weiß gefärbt und aufge, Sprüngen.
    Er hatte es aufgegeben, sich befreien zu wollen, es hatte ja doch keinen Sinn, kostete ihn nur unnötig Kraft. Mit trübem Blick suchte er den Himmel ab.
    Noch waren keine Flammengeier zu sehen; aber er war sicher, daß irgendwann welche auftauchen und ihn entdecken würden. Er hoffte sogar, daß es bald soweit war, damit die Qual ein Ende hatte. Manchmal hatte er Halluzinationen. Die Luft flimmerte und glitzerte. Er sah sich darauf zuwanken, und sobald er das Ufer erreichte, ließ er sich fallen, den Mund gierig aufgerissen.
    Er trank, bis ihm der Bauch anschwoll, aber das. Wasser löschte seinen Durst nicht. Je mehr er trank, desto größer wurde sein Durst. Eine zusätzliche Folter!
    Oh, er haßte Corona.
    Er hätte viel darum gegeben, wenn er sie hätte
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