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127 - Corona, die Rebellin der Hölle

127 - Corona, die Rebellin der Hölle

Titel: 127 - Corona, die Rebellin der Hölle
Autoren: A.F.Morland
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sage dir, er spielt uns etwas vor, aber mich kann er nicht täuschen. Ich weiß, was mit ihm los ist. Er ist als Fährtensucher nicht mehr zu gebrauchen.«
    »Ich habe nicht den Eindruck, daß Ludger…« wagte Cyrus zu erwidern. Er wußte, daß er sich sehr viel herausnahm. Erschrocken brach er ab.
    Yetan starrte ihn mit seinen weißen Augen durchdringend an. »Du ergreifst für ihn Partei!«
    »Du darfst das nicht falsch verstehen…«
    »Ich verstehe es schon richtig«, sagte Yetan. »Hast du dich nicht dafür eingesetzt, daß Ludger erst Fährtensucher wird?«
    »Ich habe mich für ihn verwendet, weil ich von seinen überragenden Fähigkeiten überzeugt war«, sagte Cyrus.
    »Was mußte er dir dafür geben, damit du ihn zur Nummer eins machst?« fragte Yetan lauernd.
    Cyrus erschrak wieder. »Nichts«, sagte er schnell. »Gar nichts.«
    »Du fürchtest, ich könnnte dich zur Verantwortung ziehen, wenn Ludger versagt. Ist es nicht so?«
    Cyrus leckte sich die Lippen, »Das wäre nicht richtig.«
    Yetan kniff die Augen zornig zusammen. »Willst du mir sagen, was richtig und was falsch ist?«
    Cyrus konnte sagen, was er wollte. Yetan bekam alles in die falsche Kehle, deshalb zog er es vor zu schweigen.
    Er war froh, als Yetan sagte: »Laß mich allein!«
    Rasch zog er sich zurück, und er verlangte, man möge Ludger sofort zu ihm bringen, wenn er eintraf. Eine aggressive Stimmung griff unerklärlicherweise um sich. Einige Krieger hatten Streit, und selbst die Reittiere knurrten und fauchten sich gegenseitig wütend an.
    Cyrus setzte sich auf den Boden, zog die Beine an, lehnte sich an den drei Mann breiten Stamm eines Baums und wartete mit brennender Ungeduld.
    Zwei Reittiere standen sich mit gefletschten Zähnen und gesträubtem Fell gegenüber.
    »Sorgt dafür, daß sie Ruhe geben!« brüllte Cyrus, doch ehe sich jemand fand, der die Tiere trennte, fielen sie übereinander her. Sie verbissen sich ineinander, knurrten, wälzten sich auf dem Boden.
    Cyrus sprang auf. Er riß sein Schwert aus der Scheide. Die Tiere trugen einen Kampf auf Leben und Tod aus. Sehr bald zeichnete sich ab, welches Tier siegen würde.
    Dann ein kräftiger Biß mit langen, spitzen Reißzähnen - ein klägliches Winseln, und der Kampf war entschieden.
    Das Tier, das gesiegt hatte, richtete sich, aus mehreren Wunden blutend, auf und setzte zu einem Triumphgeheul an, dem Cyrus mit dem Schwert jedoch ein jähes Ende bereitete.
    Yetans Stellvertreter hatte dafür gesorgt, daß es keinen Sieger gab.
    Und wenig später kehrte Ludger zurück - müde, abgekämpft, Kratzwunden an der Schulter.
    »Wo warst du so lange?« fragte Cyrus scharf.
    »Ich geriet in einen Hexenhinterhalt«, stöhnte der Fährtensucher. »Sie lagen gut getarnt auf der Lauer. Ich habe sie nicht gesehen.«
    »Du wirst alt.«
    »Jeder wäre den Hexen in die Falle gegangen.«
    »Früher wäre dir das nicht passiert«, behauptete Cyrus.
    »Ich gebe nach wie vor mein Bestes«, behauptete Ludger.
    »Ja, aber es reicht nicht mehr. Du hättest so vernünftig sein sollen, einem jüngeren Fährtensucher Platz zu machen, bevor Yetan mit dir unzufrieden wird.«
    Ludger zog die Luft hörbar ein. »Ist er das?«
    »Du kannst ihn nur noch versöhnen, wenn du ihn zu Coronas Versteck führst«, sagte Cyrus.
    Der Fährtensucher schluckte. »Das kann ich nicht. Ich habe ihre Spur verloren.«
    An Cyrus’ Stirn schwoll eine Zornesader an. »Du wagst es, mit leeren Händen zurückzukommen?« Er packte ihn und zerrte ihn zu Yetan. Er warf ihn dem Statthalter des Bösen vor die Füße. »Du hast recht, Erhabener. Er ist die Nahrung nicht mehr wert, die wir ihm geben. Es war falsch von mir, ihn zu verteidigen.«
    »Ich habe getan, was ich konnte«, wimmerte Ludger.
    »Er ist zu nichts mehr nütze«, sagte Cyrus, um Yetan nach dem Mund zu reden und damit zu verhindern, daß der Statthalter des Bösen in seinem maßlosen Zorn auch ihn bestrafte.
    Yetan hatte recht gehabt. Cyrus hatte tatsächlich etwas von Ludger bekommen. Es hatten mehrere Fährtensucher zur Auswahl gestanden, und Cyrus hatte sich nur deshalb für Ludger entschieden, weil dieser ihm seine Schwester zum Geschenk gemacht hatte.
    Sie lebte inzwischen nicht mehr, war in einem der vielen Kämpfe umgekommen, die sie hinter sich hatten, und Ludger besaß nichts mehr, was Cyrus haben wollte.
    Es fiel ihm deshalb nicht schwer, ihn zu opfern. Wütend wies er auf den Kauernden. »Er hat Coronas Spur verloren und tappte überdies auch noch in eine
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