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1268 - Shao, der Zombie und wir

1268 - Shao, der Zombie und wir

Titel: 1268 - Shao, der Zombie und wir
Autoren: Jason Dark
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täuschen, was ihnen auch fast gelungen ist. Aber ich bin kein Mann. Hinter mir steckt mehr. Ich bin die Frau, die wahre Kraft, ich bin einfach Wong«, flüsterte sie. »Es steht ihre Seele in mir, denn der heilige Lehm hat mich geholt.«
    Shao hatte gespannt zugehört. Je mehr sie erfuhr, umso weniger wusste sie. Der heilige Lehm war ihr kein Begriff, und auch mit dem Namen Wong konnte sie nichts anfangen.
    »Wong…«
    »Du weißt es nicht?«, krächzte es aus dem Maul.
    »Nein.«
    »Und du bist trotzdem zu mir gekommen?«
    »Es ließ sich nicht vermeiden«, erwiderte Shao lakonisch. Sie fühlte sich inzwischen viel besser, denn eine direkte Gefahr schien von dieser Gestalt auch nicht auszugehen.
    »Wong ist der berühmte Name. Denn der Erhabene aus Jade hat eine Wong zur Frau genommen.«
    Shao fielen zwar nicht die berühmten Schuppen von den Augen, aber sie schaute nicht mehr unbedingt ins Schwarze. Es wurde allmählich heller, denn der Erhabene aus Jade war ihr schon ein Begriff. Er hatte die Spitzenposition auf dem großen Feld der Götter inne. Er hatte die Menschen aus Lehm geschaffen, und er hatte sich eine Frau als Gattin genommen, die Wong hieß.
    Genau das hier war ihr Abbild. Die Menschen verehrten sie. Sie hatten eine neue Wong geschaffen.
    Sie hatten es fertig gebracht, ihr Leben einzuhauchen. Durch den Lehm, aus dem der Erhabene aus Jade auch die Menschen zum Leben erweckt hatte. Automatisch dachte sie auch an die Kisten, die sie gesehen hatte. Wenn sie alle mit dieser Erde gefüllt waren, konnte das nur bedeuten, dass sie noch mehr vorhatten. Sie würden sich mit einer Wong nicht zufrieden geben, sondern zahlreiche schaffen, die dann ihren Befehlen gehorchten.
    Aus Lehm und aus den Gliedmaßen der Toten würden die Monstren entstehen, die sich mit den Menschen abgaben und sie möglicherweise sogar töteten, wenn sie ihnen nicht zu Willen waren.
    Hier war der Prototyp entstanden. Hier hatte eine uralte Magie bewiesen, wozu sie fähig war. Und das mitten in London, aber verborgen in den Tiefen der Unterwelt.
    »Dann bist du ja fast perfekt«, sagte Shao.
    »Ja, das bin ich. Es fehlt nur noch ein Arm. Aber auch ihn werde ich bekommen.«
    »Nein, das ist vorbei. Du wirst keine Perfektion mehr erreichen. Es bleibt bei deinem Aussehen. Ich werde dich zur Hölle schicken. Ich werde dich zerstören. Du sollst nicht der Prototyp einer neuen Generation von Monstren sein. Die Sage, die Legende, sie kann nicht zur Wahrheit werden. Ich werde sie wieder zurück in das Schubfach der Geschichte drücken. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Ich kann mir auch deinen Arm holen.«
    »Versuche es.«
    Aus dem Maul drang ein leises Lachen, das sich verdammt siegessicher anhörte.
    Genau das riss auch Li aus ihrer Erstarrung, die zugehört hatte und die Dinge nicht begreifen konnte. Jetzt atmete sie schwer und heftig, bevor sie Shao ansprach.
    »Bitte, Shao, du darfst es nicht auf die Spitze treiben. Um Himmels willen. Lass uns gehen. Wir können einen Weg finden. Dann alarmieren wir die Polizei. Wir sind zu schwach, Shao.«
    »Das weiß ich noch nicht. Ich für meinen Teil denke, dass wir es schaffen können.«
    »Aber wie?«
    »Lass es mich machen.«
    »Shao…« Li wusste, dass es keinen Sinn hatte, wenn sie weitersprach. Shao hatte sich etwas in den Kopf gesetzt, und das würde sie auch durchziehen bis zum bitteren Ende.
    Dabei wusste Shao nicht, wie stark die Göttin war und welche Kräfte in ihr lauerten. Sie setzte darauf, dass Wong nur einen Arm besaß. Auch die Beine sahen nicht stabil aus.
    Shao blickte sich nach einem Gegenstand um, den sie als Waffe einsetzen konnte. Ein Stock oder Knüppel hätte ihr schon ausgereicht. So sehr sie auch suchte, sie fand nichts.
    Deshalb gab es keine andere Möglichkeit, als es mit den Fäusten zu versuchen.
    Sie ging näher…
    Vorsichtig. Auch nicht auf dem direkten Weg, sondern immer einen kleinen Bogen schlagend. Dabei ließ sie die Gestalt nicht aus den Augen. Jedes kleinste Zucken der Finger wäre ihr aufgefallen, aber Wong bewegte sich nicht von der Stelle.
    Trotzdem spürte Shao, dass da etwas war. Vielleicht eine Gefahr, die sie nicht sehen konnte. Sie umlauerte die alte Gestalt aus Lehm wie ein unsichtbarer Vorhang. Eine gefährliche Aura, vor der sie sich in Acht nehmen musste.
    Auch wenn sie noch davor zurückschauerte, die beste Möglichkeit wäre es, wenn sie der Gestalt den Kopf abriss. Durch ihn wurde der Bewegungsablauf gelenkt, wem immer auch der Kopf früher
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