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1268 - Shao, der Zombie und wir

1268 - Shao, der Zombie und wir

Titel: 1268 - Shao, der Zombie und wir
Autoren: Jason Dark
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neben ihm, und der hielt eine Pistole in der Hand, eben die Beretta. Aber es war nicht Suko, der die Waffe hielt, sondern ein mir fremder Mann mit einem nackten, leicht glänzenden Oberkörper. Den Kopf hielt er gesenkt. Die Waffe wies auf Sukos Kopf. Er lag am Boden und bewegte sich nicht mehr. Wenn mich das verdammte Bild nicht zu sehr täuschte, war Suko am Kopf erwischt worden. Er blutete dort, und er bewegte sich nicht mehr.
    Ein schrecklicher Gedanke durchfuhr mich. Ich musste mich mit Gewalt zusammenreißen und versuchte, den Gedanken aus meinem Kopf zu schaffen, was mir nicht gelang.
    Der Mann mit dem nackten Oberkörper hatte mich noch nicht gesehen. Ich hörte ihn leise lachen und flüstern zugleich. Dann packte er mit der freien Hand zu und drehte Suko auf den Rücken. An den Bewegungen des Körpers war zu erkennen, dass Suko von alldem nichts mitbekam. Der Kerl hätte ebenso gut auch eine Puppe umdrehen könnten.
    Was hatte er vor?
    Er schaute auf seine Beutewaffe. In seinem Gesicht bewegten sich die Lippen. Er begann zu flüstern und sprach in einem chinesischen Dialekt auf Suko ein, der davon nichts mitbekam.
    Vielleicht wollte er noch mal auf Suko schießen.
    Dieser Gedanke trieb mir das Blut in den Kopf, und ich handelte entsprechend. Ohne dass es einen verräterischen Laut gab, schob ich meine rechte Hand mit der Waffe vor. Ich zielte auf den Kopf des Mannes, der mehr in der Helligkeit lag als im Schatten.
    Zwei Sekunden wartete ich noch ab. Es konnte sein, dass er die Waffe sinken ließ. Er tat es nicht. Er suchte nach einem neuen Ziel.
    Genau da griff ich ein.
    »Lass die Waffe fallen!«
    Schon oft hatte ich Menschen gesehen, die überrascht worden waren. Das passierte auch hier. Der Halbnackte zuckte zusammen, dann drehte er den Kopf und schaute zum breiten Türspalt. Er musste mich sehen, aber auch das Schimmern der Beretta. Er wusste also, dass ich nicht bluffte.
    Trotzdem gab er nicht auf. Sein Gesicht verzog sich zu einer breiten Grimasse. Der Mund öffnete sich. Ein Schrei fegte mir entgegen, und zugleich riss er die Waffe hoch, um auf mich anzulegen.
    Er hatte sich dabei nicht zur Seite bewegt. Er selbst als Ziel war für mich präsent.
    Und ich schoss früher!
    ***
    Wieder wurde die Stille in diesem verdammten Keller von einem Schuss zerrissen. Im schwachen Licht der Bodenleuchte verwandelte sich der fast nackte Mann in eine zitternde Figur, die in die Höhe schoss und dabei noch ihren rechten Arm hoch riss, sodass die Mündung der Pistole nicht mehr auf Suko wies.
    Meine Kugel hatte getroffen. Ich sah, dass Blut aus seinem Hals strömte. Er kippte zurück, er schlug dabei um sich. Er gurgelte, dann lag er auf dem Rücken. Ein letztes Mal bewegten sich seine Beine, und mit den Füßen stieß er gegen Sukos regungslosen Körper. Danach jag er völlig bewegungslos, und ich wusste, dass er sich nie mehr wieder erheben würde.
    Für einen Moment schloss ich die Augen. Es ist verdammt kein erhebendes Gefühl, einen Menschen erschossen zu haben. Ich merkte es an meinem rasenden Puls und auch daran, dass meine Beine schwer und zugleich zittrig wurden.
    Es vergingen mehrere Sekunden, bis ich wieder einen klaren Blick bekam. Ich fasste die Tür an und zog sie ganz auf, damit ich in das Verlies gehen konnte.
    Jetzt fiel vom Gang her mehr Licht hin, sodass ich meine Leuchte in der Tasche lassen konnte.
    Ich wollte Suko gar nicht anschauen. Viel wichtiger war im Moment der halb nackte Mann, der auf dem Boden lag. Die Kugel hatte seinen Hals durchschlagen. Blut sickerte aus der Wunde. Glanzlose Augen! Ein Beweis, dass er nicht mehr lebte.
    Aber warum hatte er noch auf Suko schießen wollen? War er sich nicht sicher gewesen?
    Diese Frage nährte in mir die Hoffnung. Ich nahm die Beretta an mich, die Lampe ebenfalls und drehte mich zu Suko hin.
    Es war erschreckend, ihn so leblos am Boden liegen zu sehen. Der Lichtkegel wanderte von seiner Brust hoch dem Gesicht entgegen, auf dem das Blut klebte. An der rechten Schläfe zeichnete sich eine ebenfalls blutige Schramme ab.
    Ich sah sie genau, und mich erfasste ein Gefühl der Erleichterung. Die Schramme wies auf keinen Kopfschuss hin, sondern auf einen Streifschuss, und der konnte Suko in das tiefe Tal der Bewusstlosigkeit geschleudert haben.
    Es war noch nicht bewiesen. Ganz sicher war ich mir nicht, und diese Unsicherheit trieb mir auch den Schweiß aus den Poren.
    Neben Suko kniete ich nieder. Ich fühlte an der linken Halsseite nach. Da zuckte die Ader,
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