Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1268 - Die Tiermeister von Nagath

Titel: 1268 - Die Tiermeister von Nagath
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gerade noch einen der Nagath-Monde beobachtet hatte.
    Die Tiermeister sprangen auf. Sie spürten in ihrer Naturverbundenheit noch schneller als wir, daß etwas ganz Ungewöhnliches geschah.
    Der Glutball des vergehenden Mondes verformte sich mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit zu einem Balken, dann zu einem in sich gekrümmten Strich.
    Die Farbenpracht stellte alles in den Schatten, was ich in meinem Leben je gesehen hatte.
    Der ersten Sonne folgte eine zweite, bevor sich die auseinanderfließenden Bänder über den Horizont hinaus ausgedehnt hatten.
    „Es bilden sich Elysische Ringe", stammelte Jennifer neben mir. „Es war alles umsonst, was wir versucht haben."
    Tek stieß einen Fluch aus, den die Translatoren nicht übersetzen konnten. Aus der LASHAT klang ein Alarmsignal Vis auf. Vironauten hetzten durch die Nacht, denn sie wähnten Tek, Jenny und mich in Gefahr.
    Das Gebrüll aus dem Dschungel dauerte an. Es peitschte in meine Nerven. Am liebsten wäre ich einfach davongelaufen, so fühlte ich mich.
    Als ich meinen Blick wieder nach oben richtete, hatten sich bereits vier leuchtende Bänder gebildet, die von einem Ende des Horizonts bis zum anderen reichten. In immer schnellerer Folge explodierten die weiteren Monde, verformten sich zu Bändern, die in zwei entgegengesetzte Richtungen rasten, bis eine weitere flammende Linie den Himmel bedeckte.
    Die Schreckensschreie der Nagather dröhnten in meinen Ohren, aber das Dröhnen aus dem Wald übertraf alles.
    „Komm!" Jenny packte mich am Arm, aber ich schüttelte sie ab.
    Als das Bandwerk der Elysischen Ringe komplett war, erstarb das grauenerregende Geheul aus dem Dschungel. Ein neues Licht wurde sichtbar. In einigen Kilometern Entfernung schimmerte etwas im Widerschein der Elysischen Ringe von Nagath. Ich brauchte einen Moment, um meine Augen an die schwächeren Lichtverhältnisse anzupassen. Dann erkannte ich, worum es sich handelte.
    Weit über die höchsten Gipfel des Urwald hinaus ragte eine Gestalt in die Höhe. Sie mochte einige Kilometer groß sein, und damit stand für mich fest, daß es sich nur um eine Projektion handeln konnte.
    Die holografische Gestalt hatte das Aussehen eines Nagathers. Für meine Freunde aus Oghols Stamm war es fraglos ein Nagather.
    Kagham stieß sein Kampfgeheul aus.
    „Der Krieger ist heimgekehrt! Er hat uns nicht vergessen! Er ist in der Stunde gekommen, in der wir uns um ein Haar von Verrätern und Weichlingen hätten täuschen lassen."
    Ich erblickte Vaichath, die voller Faszination auf die riesige Gestalt starrte, und lief zu ihr hin.
    „Es ist nur ein Bild", schrie ich ihr zu. „Nichts Wirkliches, meine Freundin. Laß dich nicht täuschen. Du kennst doch die Bilder?"
    Sie reagierte nicht.
    Das urweltliche Gebrüll aus dem Maul der Mammutprojektion erstarb. Der mächtige Schädel bewegte sich seitlich hin und her. Die Augen suchten den Boden ab. Mit dumpfen Schritten, deren Erschütterungen bis zu mir drangen, setzte sich die Gestalt in Bewegung.
    „Wo seid ihr, ihr Starken und Mutigen?" polterten die Worte aus dem Maul der Projektion. „Ihr versteckt euch, weil der Krieger Kalmer wieder unter euch weilt? Etwas Ehrfurcht kann nicht schaden, aber ihr sollt hören, was ich euch zu sagen habe."
    „Wir hören! Wir hören!" schrieen Kagham, Juntety und Verfiks wie aus einem Mund. Die Nagather um Vaichath und Oghol jedoch schwiegen.
    „Wer sein Leben dem ewigen Kampf widmet", donnerte die urgewaltige Stimme in der Sprache der Nagather weiter, „wird überleben. Wer überlebt, darf zu mir aufblicken. Aber was muß ich sehen? Hier hausen minderwertige Wesen, die den Kampf verabscheuen, die sich selbst den Weg in eine ehrenvolle Zukunft verbauen."
    Die Gestalt bewegte sich weiter. Sie kam näher, aber wenn sie ihre Richtung nicht ändern würde, würde sie das Baumdorf in vielleicht fünfhundert Meter Abstand passieren.
    „Ihr sollt kämpfen! Und wer nicht kämpfen kann, der muß es lernen. Der Kampf ist das Gesetz der Ewigkeit. Er allein hat Bestand. Ich sehe, daß einige von euch begonnen haben, meine Gesetze zu befolgen, aber es sind zu wenige. Die Schwachen sind noch in der Überzahl. Ich gebe euch eine letzte Chance, Nagather. Und ich sage euch, es ist die allerletzte Möglichkeit, zu treuen Dienern des Ewigen Kriegers zu werden. Das Signal der Elysischen Ringe wurde gesetzt. Nun beginnt für euch die Phase der Verbannung und Bewährung. Nach einem Alter werde ich euch wieder besuchen und prüfen. Die stärksten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher