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1266 - Schleichende Angst

1266 - Schleichende Angst

Titel: 1266 - Schleichende Angst
Autoren: Jason Dark
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Menschen so leben wie sie wollen und wollen selbst auch in Ruhe gelassen werden. Da habe ich meine Erfahrungen sammeln können.«
    »Und warum hat man dann diese Frau auf einen Scheiterhaufen gestellt?«
    »Ich gebe zu, dass dies ein Problem ist.«
    »Und das kurz vor der Walpurgisnacht.«
    »Auch.«
    Der Kollege schaute mir fest in die Augen. »Ich vermute, dass die kommende Nacht zu einer Walpurgisnacht werden wird und sich die Hexen versammeln. Und zwar dort, wo die Leiche gewesen ist oder zumindest in der Nähe. Ich jedenfalls werde dort sein und die Augen verdammt offen halten.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen. Das kann Ihnen auch keiner verbieten, Malcolm. Aber haben Sie schon darüber nachgedacht oder auch nachgeforscht, ob so etwas überhaupt dort durchgezogen wird? Ich denke, wenn sich Hexen dort versammeln oder welche, die man dafür hält, muss das auffallen. Dabei denke ich an die Bewohner.«
    Der Mann mit dem sandfarbenen Schnurrbart senkte den Blick. »Sie haben den Punkt getroffen, John, das ist gut. Ich habe auch gefragt und wenig Antworten bekommen. Ich hatte das Gefühl, dass sich die Leute nicht trauen, darüber zu sprechen. Es ist schon komisch. Wenn ich Antworten erhielt, dann waren sie sehr vage. Man gab indirekt zu, dass es solche Feiern schon in anderen Jahren gegeben hat, aber im Dorf selbst hat man sich angeblich darum nicht gekümmert.«
    »Und jetzt gab es eine Tote.«
    »Ja, ja.« Er nickte heftig. »Es hat eine Tote gegeben, auch wenn sie verschwunden ist, und das hat sich natürlich herumgesprochen. Nur gab es keine Kommentare. Die Menschen haben vielleicht unter sich gesprochen, aber nicht mit mir. So etwas gab mir zu denken, und ich habe das Gefühl, auf der richtigen Spur zu sein.«
    »Das gibt es sehr oft, dass die Bewohner eines Ortes mauern, wenn Fremde erscheinen und sich um ihre Probleme kümmern.« Ich räusperte mich und sagte dann: »Ich möchte noch mal auf die Person zurückkommen, die Sie alarmiert hat.«
    »Stan Shaw.«
    »Genau der.«
    Der Kollege trank den kalten Kaffee. Er schüttelte sich und fragte: »Was wollen Sie von ihm?«
    »Nicht viel. Ich möchte nur wissen, wie Sie diesen Menschen einschätzen?«
    »Er ist kein Spinner. Das haben unsere Spezialisten ja herausgefunden. Er ist ehrlich. Er hat uns gesagt, was er gesehen hat. Im Gegensatz zu den Leuten im Dorf. Die halten dicht. Die wollen mit allem nichts zu tun haben. Manchmal fasse ich es nicht, dass sie so nahe an London wohnen.« Er schüttelte den Kopf. »Man erlebt immer wieder Überraschungen.«
    Ich kam wieder auf den Zeugen zurück. »Und dieser Stan Shaw lebt direkt im Ort?«
    »Ja, er hat sich dort eine kleine Wohnung gemietet. Er beschäftigt sich mit irgendeiner wissenschaftlichen Arbeit, deren Thema auch mit dem Wald zu tun hat. Genaues weiß ich nicht. Da bin ich einfach zu sehr Laie.«
    »Hat er Angst?«
    »Ja.«
    »Warum zieht er sich dann nicht zurück?«
    »Das weiß ich nicht, John. Das müssen Sie ihn schon selbst fragen, wenn Sie sich tatsächlich entschlossen haben, den Fall zu übernehmen. So und nicht anders sieht es aus.«
    Ich wusste, dass er mich locken wollte. Ich konnte zustimmen und ablehnen. Ich hätte mich auf einen ruhigen Abend vorbereiten können. Ich hätte auch meinem Freund Suko Gesellschaft geleistet, der doch ziemlich angeschlagen war und an den Schlägen schwer zu knacken hatte, wobei er sich partout nicht in ein Krankenbett legen wollte. Er verließ sich dabei auf Shaos Pflege.
    Ich hätte auch mit Glenda essen gehen können, denn ihr hatte ich viel zu verdanken. Ohne ihr mutiges Eingreifen hätte die blonde Bestie das Kreuz nicht abgegeben.
    Eigentlich hatte ich keine Lust, mich wieder reinzuhängen, nicht jetzt, aber da gibt es auch so etwas wie ein Pflichtgefühl. Zudem hatte ich es mir zur Aufgabe gemacht, die Mächte der Finsternis dort zu bekämpfen, wo ich sie antraf. Und eine Verbrennung im Wald war alles andere als normal. Sie konnte kriminelle Gründe haben, aber es konnte auch etwas anderes dahinter stecken.
    »Sie denken nach, wie?«
    Ich lächelte und nickte.
    »Also ich für meinen Teil werde auf jeden Fall hinfahren. Ich will wissen, was da noch nachfolgt Und welches Geheimnis der Oxbow Forest verbirgt.«
    »Heißt so der Wald?«
    »Ja. Und der Ort heißt Oxbow.«
    »Wann fahren Sie?«
    »Ich hatte eigentlich vor, nach unserem Gespräch hier zu starten. Es ist nicht weit. Je früher ich jedoch dort bin, desto besser. Und ich werde mich sehr
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