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1266 - Schleichende Angst

1266 - Schleichende Angst

Titel: 1266 - Schleichende Angst
Autoren: Jason Dark
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zurückhalten. Also kein Auftreten als Polizist. Ich bin dort einfach nur privat.«
    »Gilt das auch für den Kontakt zu Stan Shaw?«
    »Ich denke schon.«
    »Gut, dann werden wir uns dort wohl sehen, aber nicht unbedingt zusammenbleiben.«
    Malcolm Butt sah erleichtert aus. Er lehnte sich zurück. »Danke, dass Sie mich unterstützen, John. Ich glaube, Sie werden es nicht bereuen. Es kann durchaus zu einem Fall werden, der auch Sie interessiert.«
    »Das denke ich ebenfalls.«
    Malcolm Butt stand auf. »Wann werden Sie fahren?«
    »Jedenfalls nach Ihnen. Aber noch vor dem Mittag.«
    Wir verabschiedeten uns. Sein fester Händedruck glich schon der Besiegelung eines Pakts, den er mit mir schließen wollte. In meiner Tasse befand sich noch Kaffee, aber die kalte Brühe wollte ich nicht trinken. Ich verließ die Kantine und ging zu meinem nächsten Ziel, dem Büro.
    Sir James, unser Chef, hatte darauf gedrängt, dass Glenda einige Tage Urlaub machte, aber sie wollte nicht oder es sich noch überlegen. Jedenfalls war sie anwesend und lächelte, als ich die Tür zu ihrem Vorzimmer öffnete.
    »Na, war der Kaffee gut?«
    »Spülwasser.«
    »Dann nimm meinen, der ist fast frisch.«
    »Danke.« Ich schenkte mir eine Tasse voll und schaute nach nebenan. Das Büro, in dem Suko und ich normalerweise saßen, war verwaist. Man hatte Suko gesagt, dass man ihn in dieser Woche nicht mehr sehen wollte. Ob er das aushielt, war fraglich.
    »Und jetzt?« fragte Glenda, »hast du dich entschieden?«
    Ich hob die Schultern. »Das denke ich schon. Du bist doch ein wenig eingeweiht.«
    »Ja, das bin ich.«
    Ich berichtete ihr, was ich erfahren hatte, und wollte auch ihre Meinung hören.
    Glenda brauchte nicht lange zu überlegen. »John, da gibt es doch nichts nachzudenken. Fahr einfach los. Dieser Mord kommt tatsächlich einer Hexenverbrennung gleich.«
    »Ja, das meine ich auch.«
    »Dann musst du hin!«
    »Wenn du das sagst.«
    »Ich an deiner Stelle würde jedenfalls fahren.«
    »Genau das werde ich auch«, erklärte ich und stellte die fast leere Tasse ab.
    »Aber denk daran, John. Wenn es Hexen sind, dann können sie auch gefährlich sein, und dann kann mehr dahinter steckten. Vielleicht triffst du wieder auf deine besondere Freundin Justine Cavallo. Die hat doch schon mal versucht, Hexen zu Vampiren zu machen.«
    »Jetzt kümmert sie sich ja um die Engel.«
    »Weißt du, ob es dabei bleibt?«
    »Leider nicht…«
    ***
    Angst!
    Es gab ein Gefühl, das Angst heißt. Und genau das wusste auch Stan Shaw, aber er hatte es noch nie so deutlich erlebt wie in den letzten beiden Tagen. Zudem war es dabei, sich zu steigern und schleichend in seinen Körper einzudringen, sodass es sein gesamtes Seelenleben durcheinander brachte.
    Als positiv musste er ansehen, dass der Schlag auf seinen Kopf nicht so schlimm gewesen war. Er hatte keine Gehirnerschütterung zurückbehalten, nur eine Beule, und wenn die Schmerzen zu stark geworden waren, hatte er sie mit Tabletten gedämpft.
    Für ihn war nichts mehr so wie sonst. Sein Leben hatte einen Knacks bekommen. Er war auch nicht in der Lage, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Wie verloren hatte er vor dem Laptop gesessen und auf den Bildschirm gestarrt. Zudem hatte er wieder Kopfschmerzen bekommen. Es würde wohl noch etwas dauern, bis er wieder so weit war, dass er die Arbeit fortsetzen konnte.
    Dabei ging es nicht nur um Dinge, die das Äußere betrafen, sondern auch um sein Seelenleben. Er fand keine Ruhe mehr. In der Nacht schlief er nur wenig, weil er das Gefühl hatte, beobachtet zu werden.
    Sein Zimmer befand sich unter dem Dach. Es war zwar eine kleine Wohnung, aber früher hatte sie nur aus einem Raum bestanden. Von den Vermietern waren Wände gezogen worden, dünne Dinger, die keinen Nagel hielten, aber so war das Wohnzimmer wenigstens von der Schlafkoje und dem kleinen Bad getrennt.
    Die Nacht! Nicht die Walpurgisnacht, denn die lag noch vor ihm. Stan Shaw hatte oft genug gezittert, als er die Geräusche auf dem Dach hörte, aber auch die am Fenster und selbst das Kratzen an der Hauswand war ihm nicht entgangen.
    Gesehen hatte er nichts, aber seine Fantasie hatte dafür gesorgt, dass die schlimmsten Bilder entstanden. Er hatte die Luft voller alter Hexen gesehen, die auf Besen ritten und sich als Ziel eine riesengroße nackte Teufelsfigur ausgesucht hatten, deren Phallus wie ein Symbol weit nach vorn stand.
    Dann war er schweißgebadet aus den kurzen Träumen aufgewacht, aber hatte es
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