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1266 - Der Troß des Kriegers

Titel: 1266 - Der Troß des Kriegers
Autoren: Unbekannt
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diesen Bedingungen unmöglich", meldete die sanfte Stimme knapp. „Wir müssen uns irgendwo ein Versteck suchen."
    „Einverstanden", sagte Irmina. „Ich überlasse dir die Wahl."
    „Er wird uns fassen!" zeterte Kido auf Interkosmo. „Er wird uns schnappen und umbringen. Ich spüre es."
    „Still", sagte die Mutantin und drückte den zitternden Körper des Kleinen an sich. „Es wird uns nichts geschehen."
    „Du lügst", kreischte Kido, aber unter Irminas sanftem Streicheln beruhigte er sich schnell.
    Ja, ich lüge, dachte sie traurig, während sie besorgt die Anzeige des Orters musterte. Der Reflex des Elf ahder-Schiffs war kräftiger geworden und näherte sich mit beängstigender Geschwindigkeit dem Zentrum des Bildes. Volcayrs Schiff war dem Boot an Geschwindigkeit weit überlegen. Das Boot hatte nur den Vorteil, daß es wendiger war.
    Mehrere Minuten vergingen. Das Elfahder-Schiff war mittlerweile nur noch ein paar tausend Kilometer entfernt und optisch schon als kleiner, glitzernder Lichtfleck in der Schwärze des Alls erkennbar. Eines beruhigte die Mutantin. Wenn Volcayr sie durch einen Feuerschlag seiner mächtigen Waffen hätte vernichten wollen, dann wäre dies längst geschehen. Daß er es nicht tat, bedeutete, daß sie wenigstens im Augenblick für ihr Leben noch nicht zu fürchten brauchte.
    Rechts vorab lag ein dichtgedrängter Pulk von Raumschiffen.
    Das Boot schickte sich an, backbords an ihm vorbeizuziehen. Die Fahrzeuge standen so nahe beieinander, daß sie in ihrer Gesamtheit bis vor wenigen Sekunden noch' einen einzigen, verwaschenen Orterreflex erzeugt hatten. Erst jetzt begann der dicke Klecks, sich in Einzelheiten aufzulösen. „Warum suchen wir dort nicht Schutz?" fragte die Mutantin verwundert. „Damit Volcayr uns geradeswegs hinterherfliegt?" war die Antwort. „Unser einziger Vorteil ist die Wendigkeit. Wir müssen sie ausnützen."
    Was das bedeutete, erfuhr Irmina wenige Augenblicke später. Der Pulk lag gute zehntausend Kilometer zur Rechten. Das Boot schickte sich an, mit einer Geschwindigkeit von zwanzig Prozent Licht seitwärts an ihm vorbeizuschießen. Da kam das Wendemanöver. Es war so abrupt, daß die Andruckabsorber die Beharrungskräfte nicht mehr ganz zu neutralisieren vermochten. Die Mutantin fühlte sich von der Faust eines unsichtbaren Riesen tief in den Sessel gestaucht. Kido schrie vor Schmerz und Angst. Ein paar Sekunden lang kämpfte Irmina gegen die Bewußtlosigkeit. Als sie wieder klar sehen konnte, wimmelte es auf dem Orterbild von Reflexen. Das Boot bewegte sich mit geringer Geschwindigkeit durch den riesigen Raumschiffpulk. „Wo ist Volcayr?" war Irminas erste Frage. „Weit übers Ziel hinausgeschossen", antwortete das Boot. Einer der Reflexe begann zu blinken. Er befand sich nahe dem Bildrand. „Bis er sich besonnen hat, sind wir längst untergeschlüpft."
    Verwaschene Lichtflecke tauchten auf, rechts und links, oben und unten, zogen vorbei und verschwanden wieder. Irmina schätzte die Zahl der Fahrzeuge, die dem Pulk angehörten, auf wenigstens dreitausend. Es waren alle möglichen Schiffstypen hier vertreten, und die Schiffe standen mitunter so nahe beieinander, daß nur noch Zwischenräume von wenigen Kilometern verblieben. Es war undenkbar, daß Volcayrs Orter in diesem Durcheinander das kleine Beiboot ausmachen konnte.
    Die Mutantin atmete auf. Da sah sie auf dem optischen Bild aus dem finsteren Hintergrund die Umrisse eines annähernd kugelförmigen Schiffes hervorwachsen. Das Boot hatte eine leichte Kursänderung vollzogen und hielt geradeswegs auf das fremde Fahrzeug zu. Im Widerschein der Sonne Cepor sah Irmina eine von unzähligen Unebenheiten durchfurchte Schiffswand vor sich auftauchen. Der Anblick erinnerte sie an die Haut eines Elefanten: runzlig und zerschrunden. Inmitten der Wand gähnte eine kreisrunde Öffnung, hinter der Ungewisser Lichtschein zu sehen war, „Was willst du dort?" fragte Irmina besorgt. „Meinst du, wir wären schon in Sicherheit?" kam die Antwort. „Volcayr wird so leicht nicht aufgeben.
    Er schickt seine Scouts, daß sie nach uns suchen. Wir müssen an Bord eines der Schiffe. Nur dort haben wir eine Chance, unentdeckt zu bleiben."
    Diese Art von Logik war einwandfrei. Irmina widersprach nicht, obwohl sie beim Anblick der zerfurchten Schiffswand Unbehagen empfand. Das Boot glitt durch die Öffnung. Die Mutantin sah sich um.
    Hinter dem kleinen Fahrzeug zog die Einflugöffnung sich zusammen und war Sekunden später
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