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1264 - Justines Geisel

1264 - Justines Geisel

Titel: 1264 - Justines Geisel
Autoren: Jason Dark
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jeder Umdrehung war ein Quietschen zu hören, das den Ohren eines sensiblen Menschen wehtat.
    Sie gab keinen Kommentar ab, als sie die Karre in die alte Halle hineinzog. Bis zu einem bestimmten Punkt ging sie, blieb stehen und lud die Karre leer.
    Glenda war neugierig. Sie schaute, zu, und das wollte Justine auch, sonst hätte sie sich nicht direkt in ihre Nähe gestellt. Die Entfernung betrug nur ein paar Schritte.
    Holzscheite wurden zuerst abgeladen und dann auf dem schmutzigen Boden so hingelegt und aufgestellt, dass sie so etwas wie eine Feuerstelle bildeten.
    Darauf konnte sich Glenda keinen Reim machen, aber sie sah, dass es tatsächlich eine Feuerstelle werden sollte, denn über dem Holz baute die Blutsaugerin ein Dreibein aus Metall auf. Die drei Eisenstangen liefen gegeneinander zu und waren an den Oberflächen die Träger eines Eisenrings, auf dem ein Metallgefäß seinen Platz fand. Es sah aus wie ein Topf. Glenda sah sogar, dass sich ein Inhalt darin befand. Nur fand sie nicht heraus, worum es sich dabei handelte.
    Sie rechnete damit, dass Justine das Holz unter dem Kessel anzünden würde, doch da irrte sie sich.
    Die Feuerstelle war aufgebaut, und Justine kümmerte sich wieder um ihre Gefangene.
    Noch immer lässig und siegessicher schlenderte sie näher. Auch in der Halle war es dunkler geworden, ihr Gesicht zeigte sich von den Umrissen her nicht mehr so klar.
    Vor Glenda blieb sie stehen. »Wie geht es dir?«
    »Hören Sie auf!«
    Justine lachte. »Ja, es sind Schmerzen, kann ich mir denken, obwohl ich es nicht nachvollziehe. Ich kann dir nur sagen, dass ich die Vorbereitungen getroffen habe. Sinclair kann kommen.«
    »Was haben Sie vor?«
    Die Cavallo produzierte auf ihrer Stirn ein Faltenmuster. »Das ist ganz einfach. Ich werde dafür sorgen, dass mir keiner mehr in die Quere kommt. Ich habe Sinclair zu oft Teilsiege erringen sehen, aber das ist jetzt vorbei.«
    »Er ist nicht so leicht zu besiegen.«
    »Das weiß ich. Ich habe es ja erleben müssen. Aber ich habe meine Vorbereitungen getroffen.«
    »Mit dieser Feuerstelle, wie?«
    »Genau das ist es.«
    »Und was bedeutet das genau?« flüsterte Glenda.
    Die Cavallo warf den Kopf zurück und lachte. »Das wirst du alles früh genug erleben, Glenda. Aber ich versichere dir, dass du dabei eine wichtige Rolle spielst.«
    »Darauf kann ich verzichten.«
    »Verständlich, doch nicht in diesem Fall.« Sie drehte sich von ihrer Gefangenen weg, weil sie an der Tür eine Bewegung wahrgenommen hatte. Es war nicht John Sinclair, der die Fabrikhalle betrat, sondern zwei andere Gestalten, die Glenda zuvor noch nie in ihrem Leben gesehen hatte. Obwohl sie noch recht weit entfernt waren, sah sie doch, dass es sich um zwei komische Typen handelte.
    Aber auch um gefährliche, denn wer mit der Cavallo paktierte, der war nicht normal.
    Glenda Perkins schaute nur nach vorn. Ihre Augen waren unbeweglich. Etwas zog sich in ihrem Leib zusammen, denn je näher die Gestalten kamen, um so mehr schälte sich hervor, das sie nicht normal sein konnten, denn sie bewegten sich einfach zu gleich. Man konnte sie als Zwillinge der gefährlichsten Art und Weise betrachten.
    Sie waren dunkel gekleidet, und es gab eine große Gemeinsamkeit bei ihnen. Das waren die bleich gefärbten Haare. Man konnte diese Farbe sogar als eine Nichtfarbe ansehen, denn sie war nicht blond, sondern einfach nur bleich. Es hätte auch der Vergleich mit heller Asche zugetroffen.
    Glenda merkte das Kribbeln in sich, als sie näher auf sie zukamen. Ihre eigene Lage war vergessen, denn wer sich an Justine Cavallos Seite aufhielt, den konnte man nicht mehr zu den normalen Menschen zählen, denn er gehörte zu ihrer Gruppe, zu der der verdammten Blutsauger, die sich an die Hälse der Menschen hängten und sie leer tranken.
    Justine tat nichts. Sie ließ die beiden näher kommen. Sie hatte eine gespannte Haltung der Erwartung eingenommen, und sie merkte auch, das Glendas Angst anwuchs.
    Zum Anfassen nahe blieben sie vor Glenda Perkins stehen. Sie rechnete damit, dass die kalten Totenhände sie berühren würden, aber sie standen zu sehr unter der Befehlsgewalt der Justine Cavallo.
    »Sie sind scharf auf dein Blut. Sie würden sich beide daran satt trinken. Wenn ich sie lassen würde!«, erklärte Justine dann mit erhobener Stimme. »Aber noch müssen sie warten und andere Aufgaben erfüllen.«
    Glenda hatte jedes Wort verstanden. Und ein jedes war an ihr abgeglitten, denn sie richtete ihren Blick einzig und
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