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1264 - Der Flug der LOVELY BOSCYK

Titel: 1264 - Der Flug der LOVELY BOSCYK
Autoren: Unbekannt
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gekommen, höre ich mich sagen. Jo Polynaise muß bald handeln, sonst ist alles zu spät. Es gibt einen Auftrag, der auf eine Sitzung der Kosmischen Hanse vom Februar 429 zurückzuführen ist. Ich weiß, daß es entsprechende Geheimpläne bereits in den Jahren zuvor gegeben hat, nur wurden sie nicht in die Tat umgesetzt. Es bestand kein Anlaß dazu, und ich war ganz froh darüber.
    Ich?
    Was ist los mit mir? Warum denke und spreche ich plötzlich so lange Sätze und habe Schwierigkeiten, sie zu verstehen? Ich soll die Scheiben in den Schrank gestellt haben?
    Mein Bewußtsein verschwindet wie hinter einem dunklen Vorhang. Plötzlich ist mir alles gegenwärtig. Die Scheiben sind eine Vorbeugungsmaßnahme für den Ernstfall, daß ich mich im Schiff oder außerhalb davon schnell bewegen muß. Der Ernstfall wird bald eintreten, da bin ich mir sicher. Ich habe keine Ahnung, warum der Ernstfall ein Ernstfall sein wird. Bisher war alles so friedlich in diesem Schiff mit den großen Menschen.
    Wieso große Menschen? Bin ich etwa klein? Ich bin doch nicht Chip!
    Ratlos betrachte ich das Buch im Großoktavformat, das vor mir auf dem Tisch liegt.
    Jo Polynaise, Logbuch, steht auf dem Einband. Ich nehme es auf und blättere darin. Ein Logbuch mit lauter leeren Seiten, schön säuberlich liniert und ohne jede Spur einer Benutzung? Ich bilde mir ein, gerade noch darin geschrieben zu haben.
    Was ist mit mir los?
    Hilfe! Vironauten, helft mir! Ich werde verrückt!
    Etwas in mir unterdrückt den Ruf, und ich kann mich nicht dagegen wehren.
    Ich bin Jo Polynaise, ein Androide, und ich bekomme langsam Zweifel, ob ich das wirklich bin.
    Oder nicht etwas anderes, Furchtbares
     
    7.
     
    Eine halbe Stunde hatten sie benötigt, um Demeter zu befreien. Varuson hatte Polynaises Arm wieder eingerenkt, danach hatten sie gemeinsam das Felsgestein zur Seite geräumt. Demeter war noch bei Bewußtsein, aber schwach. Roi nahm sie auf und trug sie hinaus ins Freie. Chip steckte in einer Gürteltasche seines Einsatzanzugs und rührte sich nicht. Der Riesensiganese stand unter Schock und war nicht vernehmungsfähig.
    Die Vironauten kehrten zur LOVELY BOSCYK zurück. Edym Varuson begleitete sie. Der Stolz des Meisterschülers war aus seinem Verhalten gewichen, und er wandte keinen Blick mehr von Roi Danton, der nach wie vor das Permit trug, kurz vor dem Raumhafen es jedoch abrupt abnahm und wieder in dem Päckchen vergrub.
    Der Ckatoner verabschiedete sich für kurze Zeit. Das heißt, er bat Roi um die Erlaubnis, sich entfernen zu dürfen. Er mußte mit den Bewohnern Lemparrs reden und den Irrtum aufklären. Kurz darauf verschwand auch die letzte Polizeistreife vom Flughafen, und die Schiffe, die hoch oben in der Atmosphäre standen und die Flucht des Virenschiffs verhindern sollten, zogen ab und verschwanden hinter dem Horizont.
    Im Schiff wurden Roi und Demeter als Sieger empfangen. Die Vironauten waren erleichtert, daß alles ohne Verletzte abgegangen war. Roi gab Chip in die Obhut des Schiffes und bat, ihn so rasch wie möglich wiederherzustellen. Was er beim Betreten des Kampfplatzes beobachtet hatte, hatte ihn sehr nachdenklich gemacht.
    Um Jo Polynaise machten alle einen großen Bogen. Nur Demeter kümmerte sich nicht darum. Sie hielt sich neben ihm, und als sie sich alle in der Zentrale eingefunden hatten, wandte sie sich an ihn. „Sprich, Androide. War das alles nötig?"
    „Ich weiß nicht", erwiderte Jo unsicher. „Ich hatte nicht die Absicht, Varuson zu beleidigen. Ich weiß, was geschehen ist und was ich gesagt habe. Aber es entspricht nicht meinen Gedanken. Ich muß von Sinnen gewesen sein!"
    „Dann wird es Zeit, daß dich das Virenschiff oder einer der Kybernetiker untersucht", stellte Roi Danton fest. „Bist du bereit, eine solche Prozedur über dich ergehen zu lassen?"
    „Ich bin bereit!" erklärte der Androide mit fester Stimme. „Das wird nicht nötig sein", klang die schrille Stimme Chip Tantals auf. In gewohnter Weise schwebte er in den Kommandostand herein und un- terhielt sich mit ihnen über einen Stimmverstärker. „Ich kann alles aufklären. Ich habe euch Neuigkeiten zu berichten. Neuigkeiten von den Umtrieben der Kosmischen Hanse. Jo ist völlig schuldlos, und er ist auch nicht verrückt.
    Drei Seelen wohnen in seiner Brust, seine eigene und zwei andere, die ein Liebespaar sind!"
    Die Vironauten starrten den Riesensiganesen an, als habe sein Verstand ebenfalls gelitten. Das Virenschiff beruhigte sie jedoch. Chip hatte
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