Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1262 - Schule der Helden

Titel: 1262 - Schule der Helden
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
kann nichts tun. Alle meine großen Pläne... sie sind nur noch ein verblassender Traum. Das gesteckte Ziel liegt in unerreichbarer Ferne."
    „Kann ich dir irgendwie helfen, Liebling?"
    Er packte sie und drückte sie so fest an sich, daß sie meinte, es würde ihr den Brustkorb eindrücken.
    „Mein ahnungsloses, naives Kätzchen", flüsterte er. Plötzlich hielt er sie von sich und lächelte. Es war ein unheimliches, fast bösartiges Lächeln. „In der Tat, du könntest mir helfen. Geh hin und töte Stalker, Kätzchen. Und jetzt kein Wort mehr darüber."
    Sie ließen das Grasmeer hinter sich und flogen in eine Bauminsel ein. Sie sprachen lange kein Wort miteinander. Plötzlich erzitterte Osceolas Körper unter anhaltendem Schüttelfrost.
    „Sheela... bitte... zurück...", preßte er durch die klappernden Zähne.
    Sheela übernahm das Steuer und flog den Weg zum Seminolen-Camp zurück. Osceola hatte sich von ihr abgewandt und barg den Kopf zwischen den Armen. Sein breiter gekrümmter Rücken zuckte. Als sie einmal für einen Moment die linke Seite seines Gesichts sah, da hatte sie den Eindruck, als sei ihm ein Backenbart gewachsen.
    Sie erreichten das Camp, und Sheela verankerte den Antigrav.
    „Geh schon vor", sagte er mit abgewandtem Gesicht; Sheela sah jetzt ganz deutlich, daß auf seinen Backen, dichtes, langes Haar wucherte. „Ich muß allein sein."
    Sheela gehorchte und suchte ihren Bungalow auf. Als sie durch die Tür trat, warf sie noch einen Blick zurück. Sie sah gerade noch, wie Osceola rasch in seiner Hütte verschwand.
    Sheela überlegte lange, wie sie sich verhalten sollte, bis sie sich entschloß, Osceola auch gegen seinen Willen aufzusuchen. Wenn er litt, mußte sie ihm beistehen. Liebe war auch, die Not mit dem Partner zu teilen.
    Es war schon Nacht, als sie zu Osceolas Hütte kam. Drinnen war es still. Sie trat ohne Voranmeldung ein. Jeder Bungalow besaß drei Wohnräume, die Sanitärzelle und die Küche bildeten einen gesonderten Block. Die drei Aufenthaltsräume konnten durch Lärmund Sichtschutzvorhänge unterteilt werden. Das große Wohnzimmer lag im Dunkeln und war verlassen. Sheela fand Osceola im Schlafzimmer. Er lag auf dem Bett, zusammengekrümmt wie ein Fötus. Am Fußende flimmerte der Holo-Kubus im Leerlauf.
    Sheela wählte einen Sender und setzte sich zu Osceola ans Bett. Sie streichelte ihn zärtlich. Es lief ein Upanishad-Feature.
    „Entschuldige, aber ich mußte einfach kommen", sagte sie.
    „Schon gut." Es war nicht mehr als ein Krächzen.
    Er drehte sich zu ihr herum und setzte sich auf. Im Schein des Holoramas sah sie, daß sein ganzes Gesicht, auch die Stirn und die Schläfen, von Bartstoppeln übersät war. Er hatte sich rasiert, aber die Gesichtshaare wuchsen ihm rascher nach als er sie entfernen konnte.
    „Sieh mich an", verlangte er mit kehliger Stimme. „Sieh mich an!"
    „Das tu ich ja, Liebling", sagte sie voller Mitleid. „Und ich sehe einen Mann, der ein Problem hat. Er kann vor dem Problem nicht fliehen, und er kann es nicht bewältigen. Ich meine, er sollte sich darum mir anvertrauen."
    „Was - du - siehst", sagte er bedächtig, so als müßte er erst nach jedem Wort suchen und es abwägen, bevor er es aussprechen konnte, „ist - ein - Nomade... ein Reiternomade... aus den Steppen von M' ashan. Hunnen - ist dir das ein - Begriff? Ich bin so eine - Art - Hunne. Ja, ein - Hunne."
    Sie umarmte ihn und preßte ihr Gesicht ängstlich an das seine. Dabei stachen sie die Bartstoppeln.
    „Ich bin ein Barbar", stieß er hervor. Manchmal sprach er zügig, dann stotterte er wieder, als bereite ihm die Aussprache des Interkosmo Schwierigkeiten. „Ja, ein Barbar. Nicht mehr der kultivierte Herr Kon... Konsul. Mein - Problem: Ich denke und fühle auch wie ein - Barbar, ja, Barbar. Sehe nicht nur so aus, bin es auch durch und durch. Schau her."
    Er holte mit den dicht behaarten, derben Händen einige Gegenstände aus den Taschen seiner Tropenkombination, die ihm auf einmal in der Breite zu eng, aber in der Länge zu groß war. Er knurrte unzufrieden, als er seine Taschen nicht gleich leeren konnte, und sprang blitzschnell auf die Beine. Er erschien ihr auf einmal kleiner und gedrungener, und seine Schultern waren fast so breit wie die eines Überschweren.
    Endlich hatte er alle Gegenstände aus den Taschen befördert und vor Sheela auf dem Bett ausgebreitet.
    „Shwat!" sagte er und deutete auf einen Dolch mit Beingriff und einer geflammten Klinge.
    „Awapre!" Bei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher