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1262 - Schule der Helden

Titel: 1262 - Schule der Helden
Autoren: Unbekannt
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Urzustand erhalten war.
    Dann ging es noch am selben Tag in den „Everglades National Park", ganz unten im Süden der Landzunge. Sheela konnte zwischen einer Suite in einem futuristischen Hotel oder einer idyllischen Hütte im „Seminolen-Camp" wählen. Sie entschloß sich, einer plötzlichen Eingebung zufolge, für die bescheidenere Behausung, in der es ihr aber dennoch an nichts mangelte, das die terranische Zivilisation im 5. Jahrhundert Neuer Galaktischer Zeitrechnung zu bieten hatte.
    Und hier lernte sie Osceola kennen, der von sich behauptete, daß das Blut des gleichnamigen und berühmtesten Kriegshäuptlings der Seminolen durch seine Adern fließe.
    Sheela fand, daß er der charmanteste Lügner war, den sie seit langem kennen gelernt hatte. Als er jedoch behauptete, daß es seit seiner Ankunft vor etwa einer Woche im Seminolen-Camp zu keinerlei Rubinphänomenen mehr gekommen war, weil er Manitu um Hilfe angerufen hatte, da wurde Sheela hellhörig.
    Und erst da, als ihr Denkprozeß in die entsprechenden Bahnen gelenkt worden war, stellte sie fest, daß Osceolas Augen ungewöhnlich eng beieinander lagen.
    „Nenn mich doch einfach Shee", ermunterte sie ihn.
    „Das wollte ich gerade vorschlagen", sagte er und grinste breit.
    Sheela war daraufhin sehr aufgewühlt.
    Aldo Elbush jun.
    Lofus Amiran Karifodus.
    Erasmus Espre Esperanto.
    Gamrin, der Krimalder.
    Jame Coob.
    Und nun Osceola.
    Welche Schicksalsverknüpfung verbarg sich hinter dieser Namenskette? Wie gehörten die Glieder zusammen, und in welcher Beziehung standen sie zueinander?
    Erasmus hatte unter einer schweren, unheilbaren Krankheit gelitten, die eine unaufhaltsame Metamorphose bewirken sollte. Aber gab es eine Metamorphose, die eine derartige Verwandlung bewirkte, daß hinter all diesen Namen ein und dieselbe Person stehen konnte?
    Je stärker das Gefühl wurde, der Wahrheit näher zu kommen, desto unsicherer wurde sich Sheela auch.
    Sie entschloß sich, die Probe aufs Exempel zu machen, und in dieser Nacht schlief sie mit Osceola. Aber er gab sich nicht als Aldo zu erkennen.
     
    *
     
    In der folgenden Woche durchlebte Sheela die schönste Zeit ihres Lebens, wie sie später Galbraith Deighton gegenüber erklärte. Aber die Tage danach waren von den Schatten kommenden Unheils getrübt.
    Sheela liebte Osceola. Und Osceola sagte: „Ich glaube, ich liebe dich, Sheela. Frag nicht, warum ich mir da nicht ganz sicher bin.
    Ich habe nämlich immer geglaubt, und auch andere haben es über mich behauptet, daß ich ein Mensch bin, der ein Gefühl wie Liebe nicht empfinden kann. Ich bin böse, Sheela, durch und durch böse..."
    Sie schloß ihm den Mund, indem sie ihm den Zeigefinger sanft auf die Lippen drückte.
    „Sag so etwas nicht", bat sie. „Was du früher auch immer warst, jetzt kannst du lieben.
    Ich spüre deine Zuneigung mit jeder Faser meines Körpers."
    „Das könnte Berechnung sein."
    „Nein, Osceola."
    „Sieh mal, Sheela, ich will dir reinen Wein einschenken. Ich... ich bin nicht ganz gesund.
    Ich leide unter einer seltsamen Krankheit. Wenn ich auf mich allein gestellt bin, werde ich verkommen. Also mußte ich mir jemand suchen, der für mich da ist und mich in der Not beschützt."
    „Sprich nicht so, bitte."
    Er machte eine herrische Geste.
    „Um auf meine Krankheit zurückzukommen ..."
    „Handelt es sich um eine Art unkontrollierbarer Metamorphose?"
    Er blickte sie staunend an und fragte: „Habe ich schon mal mit dir darüber gesprochen?"
    „Ja, aber da warst du ein anderer."
    „Du weißt also Bescheid?"
    „Ich ahne gewisse Zusammenhänge, mehr nicht", sagte sie. „Ich ahne, daß zwischen dir und verschiedenen anderen Männern, die in letzter Zeit in meinem Leben eine Rolle gespielt haben, ein Zusammenhang bestehen muß. Willst du mir nicht die ganze Wahrheit sagen, Osceola... Lofus... Erasmus... und auch Gamrin?"
    „Nein, das kann ich nicht", sagte er entschieden.
    Er hatte ein breites Gesicht mit starken Backenknochen und langes, schwarzes Haar.
    Seine dunkle Haut hatte einen rötlichen Stich, so daß man ihm glauben konnte, daß er Indianerblut in den Adern hatte. Sheela fand aber, daß ihm die schrägen, dicht beieinanderliegenden Augen eher etwas Mongolisches gaben.
    Plötzlich wurde er scheinbar grundlos zornig.
    „Verdammt!" fluchte er verzweifelt und hieb mit der Faust auf die Antigravscheibe, mit der sie über das „fließende Gras" der Everglades schwebten. „Verdammt noch einmal, ich fühle mich so hilflos. Ich
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