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1262 - Schule der Helden

Titel: 1262 - Schule der Helden
Autoren: Unbekannt
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schon weiter und zermarterte sich das Gehirn, wie sie eine plausible Erklärung für den Energieverbrauch in diesem Raum finden konnte.
    Dabei wurde ihr bewußt, daß der Energieverbrauch gar so hoch auch wiederum nicht gewesen war. Jemand, der es sich hier gut gehen ließ und auf die Annehmlichkeiten nicht verzichten wollte, die das Chefzimmer zu bieten hatte, hätte in einem halben Jahr zwanzigmal so viel Energie benötigt.
    Obwohl das nur eine Kleinigkeit war, kam Sheela immer wieder darauf zurück. Sie fragte sich, wo Aldo vorher versteckt gewesen war, wenn er hier nur die letzten zehn oder vierzehn Tage verbracht hatte.
    Das nagte in ihr und verursachte ihr eine schlaflose Nacht.
    Der nächste Tag begann besser, und es tat sich einiges, das sie voll in Anspruch nahm und ihr keine Zeit zum Nachdenken ließ.
    Als sie ins Konsulat kam, eröffnete ihr Dr. Esperanto: „Ich werde morgen Abend zu dem Empfang der Kosmischen Hanse gehen und möchte, daß du mich begleitest. Es wird Zeit, daß wir einige diplomatische Beziehungen für Cptn.
    Hornex knüpfen. Ich rechne da mit deiner Unterstützung... Wie kann ich dich nennen?"
    „Sheela wäre angemessen", sagte sie. „Und welche Anrede wünschen sich Herr Konsul?"
    „Innerhalb dieser Räumlichkeiten darfst du mich mit dem Erstnamen anreden", sagte er.
    „Aber in der Öffentlichkeit muß ich darauf bestehen, daß die Etikette eingehalten wird."
    „Sehr wohl, Herr Konsul Dr. Esperanto", sagte sie spitz und machte sich daran, die nötigen Formalitäten für die Teilnahme an dem Empfang im HQ-Hanse zu treffen.
    Um die Mittagszeit kam der Konsul in ihr Büro.
    „Ich habe ein Problem", sagte er fast gequält. „Mein Wissen über terranische Gepflogenheiten und die Mentalität der Terra habe ich nur aus Büchern bezogen. Ich weiß, daß das nicht genügt. Könntest du mir Unterricht geben, Sheela?"
    „Hat dich das die ganze Zeit über beschäftigt, Herr Konsul Dr. Esperanto?"
    „Nein, das nicht... Auf eine gewisse Weise aber doch. Nenn mich doch einfach Erasmus - und zwar zu allen Anlässen. Kannst du dir den heutigen Abend für mich freimachen?"
    „Ich bin frei, sobald ich diese Arbeit erledigt habe. Das wird in zwei Stunden sein."
     
    *
     
    Sheela verbrachte einen netten Tag mit dem hornexischen Konsul, und er war bemüht, sein Patriarchengehabe im Zaum zu halten.
    Er wollte alles über das Leben in Terrania wissen, ganz besonders interessierten ihn die Auswirkungen, die der Angriff der Traummotten des Herrn der Elemente nach sich gezogen hatte und die Veränderungen, die die Aktivierung des Chronofossils Terra bewirkt hatten.
    „Das Leben geht einfach weiter", antwortete Sheela darauf, aber Erasmus gab sich nicht damit zufrieden, daß sie alles auf einen so einfachen Nenner bringen wollte.
    „Das ist, als müßte man die Pointe eines Witzes erklären", versuchte Sheela auszuweichen. „Die Aktivierung Terras hat letztlich bei allen Galaktikern dafür gesorgt, daß sie sich eben verstärkt als Galaktiker fühlen. Das Ergebnis dieses Umdenkens wird das Galaktikum sein. Aber für das einzelne Individuum hat sich dadurch nicht viel geändert, nur die kosmischen Auswirkungen sind sichtbar. Und was die Terraner betrifft, so hat das Sternweh, das so viele zu Vironauten machte, auch nur globale Auswirkungen.
    Jene, die zu kosmischen Zugvögeln geworden sind, haben sich im Grunde ebenso wenig verändert wie jene, die zurückgeblieben sind. Die sich daraus ergebenden Veränderungen werden sich erst allmählich im Lauf der Jahre in der Sozialstruktur abzeichnen."
    Sheela machte eine Pause, wie um dem Echo des Gesagten in ihrem Innern zu lauschen. Plötzlich lachte sie und fuhr fort: „Tut mir leid, ich weiß zwar, was ich sagen will, aber ich kann mich nicht ausdrücken. Es ist eben so: Das Leben geht weiter. Wir Terraner sind es auch gewohnt, mit allen möglichen Plagen zu leben. Das gilt für die Traummotten ebenso wie für die momentan auftretenden Phänomene wie Raumschimmel und Zeitflecken. Wir haben nicht einmal durch das Element der Finsternis einen Knacks abbekommen."
    Sie suchten ein Lokal auf, in dem Murphys Gesetz für geradezu chaotische Zustände gesorgt hatte. Und während die Betroffenen das Chaos flohen, begannen sich die Zustände bereits wieder zu normalisieren, als Sheela und der Konsul das Lokal betraten.
    „Jetzt ist wenigstens Platz", meinte Sheela. „Als hätten wir beide das Klackton-Syndrom ausgeschaltet."
    Zu diesem Zeitpunkt dachte sich
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