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126 - Ihr Mann, die Fliege

126 - Ihr Mann, die Fliege

Titel: 126 - Ihr Mann, die Fliege
Autoren: A.F.Morland
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und zerschellte auf dem Boden. Sie holte Handschaufel und Besen, fegte die Scherben auf die Schaufel und vermeinte, ein gedämpftes Kichern zu hören.
    Erschrocken richtete sie sich auf, und ihr war, als ob ihr jemand mit einem Eiszapfen über den Rücken streichen würde.
    Es sind die Nerven, versuchte sie sich einzureden. Das ist kein unheimlicher Spuk. Es sind nur die überreizten Nerven, die dir einen Streich spielen.
    Verstört blickte sie sich um. Woher kam dieses Kichern? Hielt sich etwa doch jemand in ihrem Apartment auf?
    »Wer… wer ist da?« stieß sie abgehackt hervor.
    Ihre Angst verzerrte die Realität. Sie glaubte zu sehen, wie sich ein Stuhl bewegte.
    Er ratterte zur Seite, kippte nach hinten und fiel um. Lindsay fuhr sich mit der Hand über die Augen, und als sie den Blick wieder auf den Stuhl richtete, stand er an seinem Platz. Er hatte sich keinen Millimeter von der Stelle bewegt und war auch nicht umgefallen. Was einem die überdrehte Phantasie alles vorgaukeln kann.
    Lindsay bemerkte, daß sie immer noch die Schaufel mit den Glasscherben in der Hand hielt. Sie eilte damit in die Küche. Als sie den Fuß nach dem Treteimer ausstreckte, vernahm sie wieder dieses gruselige Kichern.
    Es wurde lauter, als der Mülleimerdeckel hochklappte, und sie sah einen Kopf darin liegen.
    Lee Strouds Kopf!
    Er lebte und kicherte! Der Kopf allein! Das konnte nur die Ausgeburt eines kranken Gehirns sein!
    Lindsay schrie auf und ließ die Schaufel fallen. Sie wich verstört zurück. Der Mülleimerdeckel war wieder zugefallen, aber Lee kicherte immer noch.
    Nacktes Grauen packte das blonde Mädchen. Nun mußt du die Rechnung bezahlen! schrie es in ihr. Jahrelang hast du deinen Geist mit Drogen attackiert- und nun streikt er.
    Wie eine Betrunkene torkelte sie aus der Küche. War sie in ihrem Apartment denn nirgendwo mehr sicher? Nach dem Schlafzimmer würde sie sich nun auch nicht mehr in die Küche wagen.
    Es war, als würde sich eine Schlinge zusammenziehen. Bald würde es für sie in dieser großen Wohnung keinen Raum mehr geben. Das Grauen würde vom gesamten Apartment Besitz ergreifen.
    Wenn Lee doch bloß mit dem Kichern aufgehört hätte. Sie konnte es schon nicht mehr hören. Verzweifelt hielt sie sich die Ohren zu. Gleichzeitig gewahrte sie eine Bewegung schräg hinter sich.
    Wie von der Tarantel gestochen fuhr sie herum - und sah Lee Stroud. Er stand mitten im Raum, stand sehr unsicher auf den Beinen. Und er trug seinen Kopf wieder auf dem Hals! Also war es wirklich nur eine Halluzination gewesen, Stroud setzte sich mit eckigen Schritten in Bewegung. Er schleifte mit den Füßen über den Boden, und es hörte sich an, als würde er sie über grobkörniges Sandpapier ziehen.
    »Nein!« schluchzte Lindsay. »Großer Gott, nein!«
    Ihre Panik uferte aus. Sie ergriff die Flucht, hetzte in die Diele, bekam die Tür nicht sofort auf, rüttelte wie von Sinnen daran, bis ihr in den Sinn kam, daß sie am Sicherheitsschloß einen kleinen Hebel umlegen mußte.
    Stroud war schon so nahe, daß seine verlangend ausgestreckten Hände sie beinahe berührten.
    Endlich bekam Lindsay die Tür auf, Strouds Hände strichen über ihren Rücken, Eiskalt waren seine Finger -und kratzte er sie nicht mit zentimeterlangen Nägeln?
    Die Berührung war so entsetzlich für Lindsay, daß sie vollends durchdrehte Die Angst sprang sie an wie ein reißendes Tier und riß sie herum, Lee grinste sie teuflisch an. Er wollte sie töten, das stand für Lindsay fest. Als er sie packen wollte, wich sie einen raschen Schritt zurück.
    Sie stieß gegen das Geländer. Ein glühender Schmerz durchzuckte sie, und da Stroud nach ihrer Kehle griff, beugte sie den Oberkörper weit zurück.
    Zu weit!
    Sie verlor das Gleichgewicht und kippte schreiend in den dreieckigen Schacht des Treppenhauses,
    ***
    Der Schrei ließ mein Blut gerinnen. Ich hatte soeben mit William Bloom die Eingangshalle des Hauses betreten, in dem Lindsay Rovis wohnte. Wir stürzten durch die nächste Tür - und sahen das Mädchen vor uns auf dem Boden liegen.
    »Lindsay!« stieß der Regisseur geschockt hervor.
    Während er zu dem Mädchen lief, riß ich meinen Colt Diamondback aus dem Leder und blickte nach oben. War Lindsay in die Tiefe gestoßen worden?
    Ich konnte niemanden sehen, aber das besagte nichts.
    Bloom ließ sich neben dem Mädchen auf die Knie fallen. Er bettete ihren Kopf in seinem Schoß Sein Gesicht spiegelte den Schmerz wieder, unter dem er litt. Der häßliche Mann
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